rabensturm: (feder)
rabensturm ([personal profile] rabensturm) wrote2016-11-12 10:09 pm
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São Vicente und Porto Moniz

Für den Tag war die große Runde über die Insel angedacht, nach Norden, Nordwesten. Das ging zuerst noch mal Richtung Porto da Cruz, wo ich den schönen Ausblick auf den Adlerfelsen ja schon gezeigt habe. Wir hatten zu dem Zeitpunkt auch schon die Erfahrung gemacht, dass man Hinweisen zu Aussichtspunkten eigentlich immer bedenkenlos folgen konnte. Egal wie eng und steil die Straße auch ist, der Ausblick lohnt sich immer (und auch einen Parkplatz am Ende der Straße).

Unser erster wirklicher Halt war an der Kirche São Jorge, das ein hübsches Dorf an einem Berghang ist. Die Kirche ist besonders, weil hier der Bischof von Funchal seinen Sommersitz hat und tatsächlich auch Gottesdienste hält. Wir waren nur gucken - die Kirche war aber trotzdem besonders aufgehübscht, weil gerade für eine Hochzeit vorbereitet.



São Jorge ist übrigens der Heilige Georg, wie man an den Drachen auch erkennen kann. ;)

Ansonsten gibt es in São Jorge noch einen Leuchtturm, der aber von der Ferne aus hübscher aussieht.



Nächster Halt war São Vicente an der Nordküste. Der Weg dahin war schon spektakulär über Serpentinenstraßen an steilen Berghängen entlang. Die Berge waren immer wieder von schmalen Tälern durchschnitten. In einem davon ist eine Lavahöhle, die man besichtigen kann. Und das haben wir natürlich auch gemacht.



In einer Lavahöhle gibt es keine Tropfsteine. Die Gänge im Basaltfelsen sind zurückgeblieben, als das Magma hindurchgeströmt ist. Es erkaltete von außen, innen war es noch flüssig genug, um abzulaufen. Und als dann nichts Heißes mehr nachkam, blieben die Gänge so stehen. Es sind etwa 800 Meter, die man mit einer Führung besichtigen kann. Da kann man eher nicht mit großen Hallen und riesigen Stalaktiten rechnen, spannend war das aber trotzdem. Allein schon wie unterschiedlich die erkaltete Lava aussehen kann.



Lava gab es in der Höhle natürlich nicht mehr – es war aber ein kleines Informationszentrum angeschlossen, dass über Vulkanismus und die Entstehung der Insel berichtete. Vom eher naiven Modell bis hin zum 3D-Kino.

Dann ging es an der Küche entlang weiter nach Westen. Eine abenteuerliche Straße mit vielen Tunneln, immer an der Felswand entlang, die auf der einen Seite steil hinauf, auf der anderen Seite steil ins Meer abfiel. Nicht die ganze Strecke war schon ausgebaut, so dass man stellenweise im Stillen hoffte, dass kein Gegenverkehr kommt. *irx*



Es gibt ein paar kleinere Orte dort oben im Norden, was ja schon ein Stück weg ist von den Touristenzentren entfernt ist. Wir waren neben all den schönen Ausblicken noch auf der Suche nach einem hübschen Meeresschwimmbecken. In Porto Moniz, gab es dann sogar zwei – wir haben uns für das mit Eintritt entschieden, weil es da auch Schließfächer, Duschen und Umkleiden gab. Vor allem Schließfach war uns wichtig, seine Wertsachen will man ja weder im Auto noch an den Felsen rumliegen lassen. Der Eintritt hielt sich mit 1,50 Euro aber durchaus in Grenzen – um so mehr, da Michaela einen nassen 5 Euroschein gefunden hat. ;)



Das ist wirklich hübsch das Bad. Zwischen den Lavafelsen gibt es verschiedene Becken, die durch das hineinschwappende Meereswasser immer sauber bleiben. Es schwappen auch Fische mit rein, die dann mit rumschwimmen, das ist in einem Schwimmbad etwas skurril, hat aber nicht geschadet. ;) Wasser war auch da noch angenehm temperiert, sehr sauber und ziemlich salzig, was – wie ich finde – schon am Auftrieb zu merken war und das Schwimmen gewöhnungsbedürftig machte. Aber ein sehr schönes Schwimmbad.

Die ganze Strecke bis Porto Moniz hat ganz schön lange gedauert, zurück sollte es dann über die Berge, übers Hochland gehen. Erst mal also wieder hinauf, hinauf, die Berge hinauf. Oben sah es dann wieder ganz anders aus. Da waren wir wieder in den Wolken, da gab es Ginstergestrüpp, Moorlandschaften, Nadelwälder.



Das war ganz anders als der Rest der Insel, aber wir hatten weder die Zeit noch den Plan das genauer zu erkunden. Da würde sich eine Wanderung sicher auch mal lohnen.

Was man da oben auch gesehen hat, waren die abgebrannten Wälder. In diesem Sommer und auch in den Jahren davor hat es auf Madeira viele Waldbrände gegeben, die zum Teil beängstigend nahe an die Ortschaften heranreichten. Meistens wurden sie durch Brandstiftung ausgelöst oder zumindest Fahrlässigkeit.



Auch sehr beeindruckend, aber auch bedrückend…

Stimmung:
laufen