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Was ich schon immer mal machen wollte: mir den Codex Dresdensis anschauen, der in der Staats- und Landesbibliothek (SLUB) aufbewahrt und gezeigt wird. Es handelt sich um eine Maya-Handschrift, ursprünglich als Leporello auf einer Art Bastpapier. Es ist eine von nur 4 bekannten Maya-Kodizes, die die Vernichtungswut der spanischen Inquisitoren überstanden haben. Ursprünglich muss es bei den Maya eine reiche Schriftkultur gegeben haben, es sind leider nur noch sehr wenige Stücke erhalten.

Der Dresdner Kodex kam 1739 in die Kurfürstliche Bibliothek, später dann in die Landesbibliothek. Mit dem Kodex (und den anderen natürlich) konnte zunächst das Zahl- und Kalendersystem entziffert werden, später auch die Schrift entziffert werden. Man kann damit den größten Teil der Handschrift entziffern, es ist eine Art Ritual- und Weihekalender.

Aber von Anfang an.

Man kann den Maya Kodex in der SLUB täglich im Buchmuseum in der Schatzkammer besichtigen. Es gibt aber auch Schatzkammerführungen, mit denen man samstags einen tieferen Einblick in die Schatzkammer und die Ausstellungen des Buchmuseums geboten bekommt. Die aktuelle Ausstellung heißt: „Der verschlossene Garten. Zugänge zur Klosterbibliothek der Zisterzienserinnen von St. Marienthal“. Das klingt auch nett, aber angezogen hat mich hauptsächlich der Maya-Kodex und beides war endlich mal Motivation, mich aufzuraffen.

Allerdings… kam der Guide für die Führung nicht. :( Schade, aber kann man nichts machen. Zumal es sich um Ehrenamtliche handelt, denen natürlich auch mal was dazwischenkommen kann. Trotzdem schade, mit Führung erfährt man ja immer mehr, egal, wie gut eine Ausstellung beschildert ist. :(

Also die Bücher der Zisterzienserinnen:



In einem Rundgang um die eigentliche Schatzkammer wurden die Zisterzienserinnen vorgestellt und die Entwicklung des Klosters Marienthal. Das Kloster befindet sich bei Ostritz in der Lausitz und ist das älteste Frauenkloster des Ordens in Deutschland, das seit seiner Gründung ununterbrochen besteht. Die historische Klosterbibliothek des Klosters wurde neulich von der SLUB erworben und hat Eingang in die Sammlung gefunden. Besondere Stücke wurden hier ausgestellt, die Schätzchen dann im Inneren der Schatzkammer.



Diese Tür muss extra von der Aufsicht aufgeschlossen werden, dahinter kommt man in einen abgedunkelten Raum, wo sich inmitten der Klosterbuchausstellung eine eher unscheinbare Vitrine mit dem Maya Kodex befindet.



Der ist so klein! Ich hatte mir irgendwas Großes vorgestellt, vielleicht fehlgeleitet vom Teppich von Bayeux… aber hier die Handschrift ist klein, die einzelnen Blätter maximal A5 und entsprechend winzig die Schrift und die Zeichnung. Sehr feine Zeichnungen und massenhaft Zeichen, das ist schon handwerklich beeindruckend, von der Historie, der Bedeutung und dem Wert ganz zu schweigen.



Bedauerlicherweise sind meine Augen in dieser Entfernung nicht mehr wirklich scharf, so dass ich eher mühselig blinzelnd über der Vitrine hing und versuchte, die ganzen tollen Details zu erfassen. :p

Man kann sich aber bei der SLUB hier eine digitalisierte Version ansehen und über die Inhalte und die Entzifferung informieren. Ich hab auch einen Flyer eingeheimst, der die wichtigsten Dinge auch noch mal zusammengefasst hat.

Also, allein für den Kodex ist der Besuch sehenswert, trotzdem ist es natürlich schade, dass das mit der Führung nicht geklappt hat. Vielleicht ein andermal ein neuer Versuch, wenn es eine neue Ausstellung gibt (ich glaube, es wechselt Ende Mai).

Stimmung:
historisch interessiert
rabensturm: (drei)
Wie gut, dass im Blog nichts verloren geht. *g* Ich kann also sagen, dass wir das Konzert mit Frank Sinatra und dem Rat Pack vor 10 Jahren schon mal gesehen haben - Im März 2016 in der Stadthalle Chemnitz. Und wenn ich das so nachlese, glaub ich wirklich es war die selbe Show, vermutlich auch mit den selben Sängern (allerdings verjüngter Band und jungen Damen).

Wir waren diesmal im Kulturpalast in Dresden, den ich zwar schon von einer Besichtigung kenne, aber noch nie selbst bei einem Konzert erlebt habe. Jetzt aber.



Der Konzertsaal ist durchaus schick und zudem hochgelobt für seine gute Akustik. Wir saßen in der 7. Reihe, mussten uns also über die Akustik und die gute Sicht keine Gedanken machen. Leider war das Konzert nicht ausverkauft, das ist schade für die Künstler, die sich trotzdem viel Mühe gegeben haben, den Saal mitzureißen. Sprachlich nicht immer ganz einfach, weil wohl nicht alle mit der englischen Konversation auf der Bühne mitgekommen sind, aber alle haben sich Mühe gegeben.

Uns hat es viel Spaß gemacht. Musik war gut, die Zusammenstellung schön und unterhalten haben sie uns auch gut, Frank Sinatra, Dean Martin und Sammy Davis Junior. Die drei Sänger waren nicht mehr die jüngsten – aber auch die echten Künstler sind ja noch recht lange aufgetreten, insofern waren sie schon sehr originalgetreu. Ich frag mich aber trotzdem, wie das so ist, über 10 Jahre mit dem selben Programm aufzutreten…

Stimmung:
beschwingt
rabensturm: (Default)
Briesnitz ist ein Stadtteil im Westen von Dresden, es gehört zum Stadtbezirk Cotta. Man kennt den Anblick des Kirchturmes, wenn man zur Autobahnauffahrt Altstadt fährt.



Ich bin mit dem Bus gefahren, um mir den Inneren und den Äußeren Friedhof Briesnitz anzuschauen – der Innere ist der an der Kirche, der ursprünglich als Kirchfriedhof angelegt und später mehrfach erweitert. Deshalb war der Friedhof überraschend groß, gar nicht mal nur ein Kirchhof.

Auch die Kirche ist überraschend groß, wenn man davorsteht – ich war nicht drinnen – und ich lerne eben von Wikipedia, dass sie zu den ältesten Kirchen in Dresden und Sachsen gehört (Baujahr um 1204). Der Turm ist knapp 100 m hoch, es gibt eine Krypta und immer noch mittelalterliche Elemente. Lohnt sich vielleicht auch von innen, ich war aber für den Friedhof da.



Der sah ziemlich normal aus, ein Gemeindefriedhof mit älteren Grabstätten an den Rändern – die aber nicht so alt aussehen, dass man auf eine bis ins Mittelalter zurückreichende Geschichte kommen könnte. Aber nett, weil man immer den Blick auf den Kirchturm hat und bei passender Richtung auch Elbblick.

Ansonsten gibt es noch eine sehr klobig wirkende Kriegsgedenkstätte.



Der Äußere Briesnitzer Friedhof wurde in den 1880iger Jahren angelegt und befindet sich nur wenige Gehminuten von der Kirche entfernt. Oben auf dem Schulberg und so nahe am Stadtrand, dass man Schafe sehen kann. ;)



Diesen Friedhof hatte ich nun wieder größer erwartet – als Neuerung zum Kirchfriedhof war er (gefühlt) nicht größer als der alte. Auch der ist ein normaler Friedhof, der aber jetzt im Frühling sehr schön blüht und grünt. Ich mochte die flachen Steinschalen, die als Insektentränken dienten. :)

Auf dem Friedhof gab es eine Gedenktafel und einen Gedenkstein für Lina Franziska Fehrmann, die hier bestattet wurde, und die als „Fränzi“ bekanntes Kinder(akt)modell der expressionistischen Brücke-Künstler wurde.

Besonders sehenswerte Gräber gab es eher nicht, aber eine… Glocke?



Jedenfalls ein netter Ausflug bei herrlichem Frühlingswetter in eine Ecke von Dresden, die ich nur vom Durchfahren kenne. Eine hübsche Ecke, da kann man bestimmt ein bisschen was entdecken und nett herumspazieren.

Stimmung:
frühlingshaft
rabensturm: (Default)
Weiter in meinem Projekt, nach und nach die Dresdner Friedhöfe zu besuchen. Letztes Wochenende hab ich dabei den Friedhof Kleizschachwitz besucht, das ist einfach, da fährt die Straßenbahn vor meiner Nase fast bis hin.

Richtig schlau war ich dabei aber nicht, weil ich erst auf dem Hinweg gemerkt habe, dass mein Handy nur noch wenig Strom hatte und ich das für die Straßenbahn noch brauchte. Also gibt’s kaum Fotos vom Friedhof und dem Spaziergang. :p Muss man sich das Putjatinhaus, als besondere Sehenswürdigkeit Kleinzschachwitz, auf Wikipedia angucken.

Kleinzschachwitz ist der Stadtteil gegenüber von Pillnitz. An der Elbe gelegen ist es eine schicke Wohngegend mit viele alten Villen. Der Friedhof dort ist der Stephanusfriedhof von 1897. Der ist gar nicht mal so klein, ziemlich grün, aber ansonsten eher „normal“. Keine besonderen Kunstwerke, die mir sofort ins Auge gefallen wären, ein eher schlichtes Friedhofsgebäude und auch die Stephanuskirche vor dem Friedhofsgelände macht einen eher schlichten Eindruck. Rein konnte ich leider nicht, ich konnte nur das Bild über der Tür anschauen, das eine moderne Heiligendarstellung zeigt. Gleich daneben ein Glockenturm, der mir gut gefallen hat.



Ansonsten mochte ich auch dieses Grab des ehemaligen Pfarrers und seiner Schäfchen:



Mehr Bilder hab ich nicht. :p

Meine Zurückhaltung war aber richtig, weil ich auf dem Rückweg in der Straßenbahn tatsächlich kontrolliert wurde (passierst sonst nur alle Jubeljahre mal) und die 14 % Akku gerade noch reichten.

Ich bin an der Endhaltestelle in Kleinzschachwitz wieder in die Straßenbahn gestiegen – vorher vom Friedhof Richtung Elbe gelaufen und dort am Uferradweg Richtung Fähre. Ich bin tatsächlich direkt gegenüber vom Pillnitzer Schloss rausgekommen, das ist schon immer sehr malerisch.

Also, schöner Spaziergang, sehenswert ist aber eher das Viertel als der Friedhof. Aber ich kann ihn jetzt immerhin abhaken. :)

Stimmung:
unterwegs
rabensturm: (feder)
Die meisten Dinge von Besançon hab ich schon berichtet, aber dass wir einen Friedhof angeschaut haben, will ich schon noch ergänzen. Das machen wir im Urlaub ja immer gerne, nicht nur in anderen Ländern.

Besançon hat einige Friedhöfe, auch einen jüdischen Friedhof, der uns interessiert hätte, bei dem wir aber nicht herausfinden konnten, ob der zugänglich ist. Also haben wir es nicht darauf ankommen lassen sondern einen der städtischen Friedhöfe angeschaut, den „Cimitiere des Chaprais“.



Das war ein durchaus sehenswerter Friedhof mit vielen historischen Gräbern. Mit Figuren, Mausoleen und sogar einer Pyramide. Der Friedhof war recht hangig, das bot noch mal extra Blickpunkte bergauf und bergab. Und natürlich gab es auch eine reihe ganz normaler moderner französischer Gräber. Die haben im Unterschied zum durchschnittlichen deutschen Friedhof meistens eine Steinplatte und keine bepflanzte Fläche, und auf der Platte oft Andenken oder Nachrichten oder Plastikblumen.



Und Moos gab es auch. :)

Zum Friedhof sind wir mit der Straßenbahn gefahren, zurück sind wir dann gelaufen und noch ein bisschen in der Stadt herumgeschlendert. Wir haben versucht, was vom Fort Griffon zu sehen, aber da kann man wohl nicht rein und muss sich mit den Wällen von außen begnügen. Wir haben noch ein paar hübsche Ecken entdeckt, nette Häuser – und die Synagoge, die mir für ihre Architektur etwas klein geraten scheint.



Geht also auch ohne große Tagesausflüge und Unternehmungen. ;)

Ansonsten der Vollständigkeit halber noch ein Blick auf die leckeren Törtchen, die uns die Nachmittage versüßt haben. *g* Patisserien gab es genug, auch wenn es manche Sachen überall gibt, bot das doch viel Auswahl und Abwechslung.



Die Rückreise hat uns dann wieder mit dem Zug über Frankfurt geführt – das hat wieder gut geklappt. Frankfurt ist mir auch bei diesem Besuch nicht sympathisch geworden, aber am Main sieht es immerhin ein bisschen freundlicher aus als direkt am Bahnhof.



Stimmung:
unterwegs

Dole

9 Mar 2025 07:56 pm
rabensturm: (feder)
Dole ist eine Stadt zwischen Besançon und Dijon, eine Kleinstadt heute, aber immerhin mal Hauptstadt der Freigrafschaft Burgund – was, wenn ich es richtig verstanden habe, nicht dasselbe ist wie die Franche Comté, was ja auch gerne mit Freigrafschaft übersetzt wird…

Egal, der Zug nach Dijon fährt durch, es soll ganz hübsch sein, also haben wir da den nächsten Tagesausflug hin gemacht. Und ja, es ist wirklich hübsch.



Durch die historische Bedeutung gibt es einige sehenswerte Gebäude. Außerdem liegt es malerisch am Doubs, und Louis Pasteur wurde hier geboren. Interessante Dinge für diverse Interessengebiete. ;)

Man kann auch wieder einer lustigen Wegmarkierung folgen, die Katze diesmal nach einer Geschichte eines Autors, der lange in Dole gelebt hat.



Wir haben erst mal alleine zum Fluss gefunden (immer bergab, das Wasser ist unten), uns dort die hübschen Aussichten angeschaut, den kleinen Yachthafen und die Reste einer römischen Brücke. Ja, hier war Römerland, im Sommer haben wir da viele Spuren von gesehen, auch wenn es in Besançon und Dijon jetzt nicht so offensichtlich war.



Die Katze führte uns dann zu einem hübschen kleinen Park, der im Sommer sicher sehr angenehm ist. Mir knurrte da aber schon ein wenig der Magen, so dass ich auch die Kirche Notre-Dame nicht mit ganz der Wertschätzung besichtigte, die sie verdient hätte.



Wir fanden dann aber doch was zu Essen – ein Mittagsmenü in einem Gewölberestaurant, beim kleinen Gasconer, wo wir zwischen Leuten, die hier ihre Mittagspause verbrachten, französische Spezialitäten erprobten. Hechtklöße auf Gemüse, das war schon etwas eigenwillig, aber nicht unlecker. Ich war vom Menü (und dem Nachtisch) jedenfalls noch ziemlich lange satt.

Wir schlappten dann zum Bahnhof zurück, um nicht all zu spät wieder nach Besançon zurück zu fahren. Doch, das war ein netter kleiner Ausflug, es ist bestimmt auch sehr schön, hier auf dem Doubs-Radweg vorbeizuradeln.

Stimmung:
dokumentierend
rabensturm: (feder)
Dijon ist die Hauptstadt der Region Bourgogne-Franche-Comté und befindet sich gut 80 km westlich von Besançon. Es gibt eine Zugverbindung, für die man auch nicht erst an den TGV-Bahnhof hinaus muss. Die Züge fahren stündlich oder sogar halbstündlich, sind aber gar nicht mal so günstig. Aber für einen Tagesausflug kann man das schon mal machen.

In Dijon sind wir dann der Eule gefolgt:



Der Rundgang mit der Eule führt in 22 Stationen an den Sehenswürdigkeiten der Innenstadt vorbei, man kann auch noch zusätzliche Schlenker ranhängen in andere Stadtgebiete. Da wir kein konkretes Ziel hatten sondern nur die Stadt kennenlernen wollten, konnten wir der Eule bequem folgen (haben sie zwischendurch aber auch mal verloren).

Dijon hat wirklich schöne alte Fachwerkhäuser, eine Hauptpost im Jugendstil, eine Markthalle aus dem 19. Jahrhundert und einen großen Palast und mehrere beeindruckende Kirchen.



Im Zentrum der Altstadt liegt der Herzogspalast, der mit seinem halbrunden Vorplatz ein sehr eindrucksvolles Ensemble bildet. Im Palast findet sich heute das Rathaus der Stadt und das Museum der schönen Künste.



Der Turm, der über den Palast hinausragt, ist der Tour Philippe-le-Bon, der aus dem 15. Jahrhundert stamm. Man kann da hochsteigen – das haben wir auch gemacht, zumal das Ticket in unserem Museumspass enthalten war. Man kommt allerdings nur mit einer geführten Tour hoch, was sich nach einigen Erklärungsbemühungen bei der Touristinformation buchen ließ. Durch die Führung haben wir dann auch einiges über die Herzöge von Burgund erfahren und der Geschichte des Turms und der Stadt.



Außerdem war es nicht ganz so anstrengend, wenn die Besteigung des Turmes durch Informationen unterbrochen wurde, da musste man die 300 (?) Stufen nicht auf einmal hochsteigen…

Es gab übrigens nur vier Herzöge der Bourgogne: Philipp II. der Kühne, Johann Ohnefurcht, Philipp III. der Gute (das ist der mit dem Turm) und Karl, der Kühne. Letzterer hatte nur eine Tochter, Maria, über die das Herzogtum dann an die Habsburger ging.

Also, Turm haben wir bestiegen, im Palast waren wir zuerst mal nur zum Mittagessen, wo es im Museumsrestaurant sehr nobles (und gut bezahlbares) Mittagsmenü gab. Im Museum waren wir erst nach der Turmbesteigung – zu unserer Überraschung war das kostenlos. Das Museum ist innen auch ziemlich modern, es wurde erst 2013 (?) wieder neu eröffnet.



Die hübsche Eule stammt von François Pompon, einem Bildhauer, der in Dijon wirkte und hauptsächlich für seine Tierdarstellungen bekannt wurde. Ihm war ein ganzer Raum gewidmet, seine Tiere sind wirklich sehr schön.

Was Kirchen angeht, da haben wir auf dem Eulenrundweg Notre Dame angeschaut (die spitze, die man vom Turm aussieht), St. Michael (die große hinter dem Theater), St. Etienne (die mit den Skulpturen von François Rude), St. Jean (die jetzt ein Kulturzentrum ist), St. Philibert (das war die mit der Baustelle) und St. Benigne (die Kathedrale). Letzteres überrascht ein bisschen, weil die doch ein Stück abseits liegt und man als Kathedrale doch eher was im Zentrum erwarten würde.



Von der Kirche Notre Dame stammt übrigens auch die Eule, die dem Rundweg den Namen gab – eine kleine, abgegrabbelte Figur an der Kirchenwand, die Glück bringt, wenn man sie mit der linken Hand berührt und sich was wünscht.



Kein Wunder, dass sich überall in der Stadt Eulenmotive wiederfinden. ;)

Doch, das war ein sehr lohnender Tagesausflug. Wir haben eine Menge von der Stadt gesehen, waren dann am Ende aber auch ein bisschen fußlahm – also ich zumindest. ;) Aber der Zug hat uns dann wieder gut nach Besançon zurückgebracht.

Auch unsere Planung war sehr glücklich, es hatte die ganze Nacht und auch den Morgen in Besançon geregnet, in Dijon war das Wetter sonnig und blieb den ganzen Tag gut. In Besançon hatte sich der Regen dann auch verzogen.

Besondere Erwähnung: Dijon ist im Zentrum autofrei (also theoretisch, praktisch kurvten immer noch ein paar Lieferwagen herum). Der öffentliche Personennahverkehr wird im Stadtzentrum von diesen niedlichen Elektrobussen bestritten, die mit dem Klingeln einer Straßenbahn durch die engen Gassen surrten.



Meine Mama war eine Straßenbahn und mein Papa ein Bus… ;)

Stimmung:
dokumentierend
rabensturm: (feder)
Wir waren also für eine Woche in Besancon einquartiert – genug Zeit also, sich die Sehenswürdigkeiten nach und nach zu besichtigen. Muss man nicht alles an einem Tag machen.

Zitadelle

Wir haben wieder mit der Zitadelle angefangen, die wir im Sommer schon mal besucht haben (und 17 Jahre vorher). Die Zitadelle war dankenswerterweise noch mal in unserem Pass drin, diesmal waren die Temperaturen auch deutlich angenehmer als in Sommerhitze – und mit blauem Himmel sieht es auch noch spektakulärer aus. ;)



Wir haben uns diesmal den kleinen Zoo genauer angeschaut, da gibt es vor allem Affen, aber auch ein paar Schafe und Ziegen, Mufflons und Esel, sogar Kängurus. Und es gibt einen Nachtzoo mit sehr niedlichen Mäusen und Nagetieren.



Außerdem waren wir diesmal auch im Resistance-Museum, dass sich in der Zitadelle befindet. Besancon befand sich zur Zeit der deutschen Besatzung im 2. Weltkrieg in einer Pufferzone, Vichy (und damit das „freie“ Frankreich) ist nicht weit weg. Macht natürlich keinen Spaß, sich das anzusehen – gerade angesichts der sich zuspitzenden Weltlage – aber es war auch mal ein tieferer Einblick in die französische Weltkriegsgeschichte. Man hat sonst ja mehr den eigenen Fokus auf die deutsche Entwicklung. Trotzdem bleibt gerade bei der Geschichte des Widerstandes die Frage, was man selbst getan hätte – und was einem heute zu tun bleibt. Viele Dinge, die damals schwer waren – Informationsweitergabe, Passfälschen, Geld- und Waren schmuggeln – wären heute vermutlich gar nicht mehr möglich in Zeiten der Digitalisierung…

Wait for the memo…

Musée des Beaux-Arts et d’Archéologie de Besançon

Da waren wir am nächsten Tag. – Ich lerne gerade bei Wikipedia, dass es das älteste öffentliche Museum Frankreichs ist, mit Gründungsdatum 1694 fast hundert Jahre älter als der Louvre.

Das Gebäude macht jedenfalls keinen alten, angestaubten Eindruck. Das historische Bauwerk an dem schönen Platz hat man innen entkernt und mit einem futuristischen Betonbau ergänzt. Das macht spannende Einblicke möglich, abwechslungsreiche Hängungen und Ausstellungskonzepte – ist aber zugegeben auch etwas verwirrend. Wo geht es bloß weiter…?



Wie der Name sagt, zeigt das Museum archäologische Funde – Frühzeit bis zu den Römern, da endet es allerdings, so dass wir schon scherzten, dass das Mittelalter nicht stattgefunden hat und die Stadtgeschichte erst bei Vauban wieder einsetzte. Dann zeigen sie Kunst, vage zeitlich geordnet mit immer mal modernen Stücken zwischendurch. Ich mochte sehr, dass berühmte und weniger bekannte Kunst gleichrangig nebeneinander hängen, sich also beispielsweise ein Monet ganz beiläufig zwischen anderen Blumenbildern findet.



Ich hab leider gar nicht so viel fotografiert im Museum – sie hatten schon sehr schöne Sachen, das lohnt durchaus den Besuch.

Musée du Temps

Dieses Museum befindet sich in einem schicken Stadtpalais und widmet sich der Geschichte als Ablauf der Zeit, vor allem aber der Zeitmessung und den Uhren – das Jura (und Besancon als Hauptstadt) war einst Zentrum der französischen Uhrenherstellung. Es gibt also Sanduhren, Sonnenuhren, Standuhren – aber auch höchst komplexe Luxusuhren wie die Leroy 01 von 1901, die zu ihrer Zeit die komplizierteste Uhr der Welt war.

Wir fanden da das foucaultsche Pendel spannender, das sich im oberen Stock befindet. Da kann man meditativ zuschauen, auch wenn sich uns das Arrangement mit den Lichtern und Zeigern nicht erschlossen hat.



Doch, kann man anschauen, ist aber eher kein must see, wenn man nur für einen Tag in der Stadt ist.

Ein bisschen neidisch bin ich ja immer auf die französischen Schüler, die man vielfach in den Museen trifft und die dort scheinbar sehr spannende Führungen und Aktionen erleben. Ich versteh ja sprachlich nicht viel davon, hätte aber immer große Lust, mich dazuzusetzen. *g*

Ansonsten bemerkenswert das Restaurant am Museum, die „Brasserie Granvelle“ – gehobene Küche zu sehr moderaten Preisen, alles war lecker. Da steppte mittags der Bär, so dass uns auch der Service beeindruckte, der alles im Griff hatte.

Ein bisschen was zur Stadt kommt noch, aber das waren erst mal die Museen.



Stimmung:
dokumentierend
rabensturm: (wirbel)
Ja, wir waren erst im letzten Sommer in Besancon – um genau zu sein, in der Bourgogne-Franche-Comté, wie die Region seit der Verwaltungsreform von 2016 heißt. Wir sind jetzt noch mal für eine Woche hingefahren, weil wir ja einen schicken Museumspass hatten, der für ein ganzes Jahr gilt. Der Pass Découverte hat pro Nase 80 Euro gekostet, wir haben im Sommer schon Sehenswürdigkeiten für jeweils 101,40 Euro angeschaut – und jetzt noch mal Dinge für 37 Euro pro Nase. *g* Doch, hat sich gelohnt. Für mehr Dinge hätte man dann noch weiter in die Region fahren müssen, jetzt war es aber nur Stadturlaub, ohne eigenes Fahrzeug.

Wir sind also wieder mit dem Zug angereist, mit dem TGV ab Frankfurt, was problemlos funktioniert hat. Wir sind auch Bus und Straßenbahn gefahren in Besancon (der Bahnhof ist oben auf dem Berg, das ist mit Koffer eher ungemütlich, wenn die Altstadt unten ist). Wir sind auch Regionalbahn gefahren, nach Dijon und Dole, was gar nicht mal so günstig war.

Gewohnt haben wir in einer schicken Ferienwohnung in der Altstadt. Sehr zentral, man hatte also alles in naher Reichweite, dafür auch Bus- und Menschenlärm auf der Straße unter dem Fenster, wofür sich die Vermieterin vorsorglich entschuldigt hat… kann ja die Wohnung nichts dafür, es ist etwas albern, sich über Stadtlärm zu beschweren, wenn man sich ein Quartier in der Innenstadt aussucht, aber ich glaub sofort, dass sich da immer jemand beschweren muss. :p

Also, Anreise problemlos, Quartier schön – auch Besancon ist sehr schön. Die Altstadt liegt in einer Schleife des Flusses Doubs, oben bekrönt von der Zitadelle von Vauban. Die Altstadt ist sehr schön, die Gegend am Fluss auch, wo man auch noch mehr oder weniger von den Befestigungen sieht. Es gibt viele Kirchen, einige Museen, sogar eine lustige Schnitzeljagd von der Touristinformation (die wir allerdings vom Sofa aus gemacht haben mit unseren Erkenntnissen über die Stadt).



Zu den Museen und Ausflügen erzähle ich dann extra mal noch was, an Stadtbildern daher jetzt nur noch der Tunnel, der unter der Festung durchführt und die Schleife des Doubs verbindet:



Wir sind im Sommer schon mal mit dem Boot durchgefahren, jetzt zu Fuß gegangen, das war auch spaßig.

Stimmung:
unterwegs

Kur 2025

4 Feb 2025 10:13 pm
rabensturm: (wirbel)
Ich dachte, die letzte Kur war 2011, aber jetzt hab ich noch mal nachgeschlagen, das war 2008… ja, nach so vielen Jahren kann man das schon mal wieder machen. Wer neidisch ist, darf meine Kur gerne haben, muss aber auch die Krankheit nehmen. ;)

Also, ich war wieder an der Ostsee, hatte mir diesmal eine Klinik auf dem Darß ausgesucht, weil ich da ewig nicht war, keine Ahnung, ob seit der Wende überhaupt schon mal. Allseits wurde mir versprochen, dass es eine sehr schöne Gegend sei und Prerow ein sehr schöner Ort. War er auch. ;) Und die Klinik gut gewählt, alles nette Leute und das Meer nur 5 Minuten weg. Bei Sturm konnte man es bis ins Bett hören und bis in den Ort riechen. Das war sehr schön.

Wetter war alles dabei, von Sturm, der das Meer bis auf die Seebrücke patschte und den Strandaufgang wegriss, über Schnee und Nebel, Frost und Regen, bis hin zu strahlendem Sonnenschein und bezaubernden rosigen Sonnenuntergängen. Sehr schön.



Was die Mitpatienten anging, da lag der Altersdurchschnitt bei 70 Jahren, so dass selbst ich noch zum Senken des Durchschnittes beitrug, die Tischnachbarin mit ihren zarten 27 Jahren war da eine große Exotin. ;) Wir haben uns am Tisch gut verstanden, waren auch mal zusammen Kaffeetrinken, das passte schon. Und im Unterschied zu 2008 gab es diesmal auch WLan in den Zimmern (zuzukaufen für 35 Euro für 40 Tage), so dass ich mit meinem Laptop an der Welt angeschlossen war, wie von daheim aus auch. Konnte ich auch meine Abende gestalten, wie daheim auch. 2008 musste ich noch ins Internetcafé des Ortes laufen. – Handyempfang war dafür schlecht, zum telefonieren bin ich immer raus gegangen, mit wechselnden Ergebnissen, was bei Minusgraden im Januar nicht unbedingt erstrebenswert ist, aber okay WLan war wichtiger. ;)

Medizinische Wunder habe ich nicht erwartet (und nicht bekommen), aber 3 Wochen Meer und 3 Wochen Auszeit, sind ja an sich schon wunderbar. Sind auch schnell vergangen und haben mich etwas orientierungslos in der Zeit zurückgelassen. Wird schon wieder. ;)

Meine Tagesplanung in der Kur war nicht stressig, aber doch meistens gut gefüllt, und meistens so, dass zwischendurch nur eine halbe Stunde etwa Zeit war. Das reicht gut, um von einem Termin zum anderen zu kommen, aber nicht, um mit diesen Zwischenzeiten was anzufangen. So bin ich oft erst nachmittags ans Meer gekommen, zu rosigen Sonnenuntergängen… denn es war ja Januar und wurde kurz nach vier dunkel (spürbar früher an der Ostsee als im südlichen Dresden). Viele Termine des Tages waren Sport, Gerätesport, Bewegungssport, Qi Gong, Nordic Walking. Ansonsten saß0 ich 4 Tage in der Woche in der Badewanne, lag auf Entspannungsliegen oder habe so lustige Dinge wie Lachyoga ausprobiert. Leider war Januar auch Erkältungszeit, so dass immer mal was wegen fehlender Therapeuten ausgefallen ist. Meine Ernährungsberatung beispielsweise, das fand ich schon bedauerlich. Aber wie gesagt, Meer ging immer. :)



An den Wochenenden habe ich Ausflüge in die nähere Umgebung gemacht neben den schon beschriebenen Touren nach Stralsund und Riebnitz-Damgarten. Hat völlig gereicht. Einmal bin ich zum Leuchtturm in Prerow gelaufen – das war eine recht sportliche Tour, weil man vom letzten Parkplatz (7,50 Euro Parkgebühren in der Nebensaison *irx*) immer noch eine Stunde in straffen Schritt gehen muss. Schöner Weg, aber wenn man gegen 14 Uhr losläuft, hat man zu tun, vor Sonnenuntergang zurücksein. Schön aber auf jeden Fall mit einen Blick auf den berühmten Weststrand.



Prerow selbst ist ein hübsches Örtchen, nicht besonders groß, aber noch (oder wieder) mit vielen reetgedeckten Häusern. Kapitänshäusern mit bunt geschnitzten Türen.

Ich hab das Gefühl, im Vergleich zu Usedom mit seinen Kaiserbädern, ist es auf dem Darß doch noch ein bisschen weniger touristisch, auch wenn ich nicht bezweifelt, dass im Sommer hier massenhaft Leute sind. Im Januar war es zumindest sehr angenehm, auch wenn nicht alle Lokalitäten geöffnet haben. Jetzt ist eben die Zeit, wo die Leute selbst mal Urlaub machen können. Und dann sind da noch die anderen Orte auf dem Darß, auf denen man sicher noch viel mehr entdecken kann, als ich es gemacht hab… Ahrenshoop und seine Künstler, die Boddenlandschaft, Wieck… aber das macht nichts, ich bin zufrieden mit dem, was ich gesehen habe. Mehr Meer. ;)



Bei jedem Wetter schön.

Ansonsten bemerkenswert der Feueralarm, den es zwischendurch mal gab, abends 20 Uhr, so dass wir uns im Dunkeln und Kalten draußen versammeln mussten. Dann kam die Feuerwehr, dann guckten sie und begannen die Schläuche auszurollen. *irx* Letztendlich nur ein Kabelbrand in der verkleideten Decke des Foyers. Wir standen vielleicht eine Viertelstunde draußen, dann noch eine halbe Stande im Gymnastikraum, dann durften wir zurück auf die Zimmer. Die Krisenbewältigung klappten ganz gut, dafür dass abends nur begrenzt Personal anwesend war. Aber natürlich ist sowas aufregend für die doch häufig hochbetagten Patienten, von denen auch noch ein großer Teil orthopädische Probleme hatte. Das ohne Fahrstuhl und mit Aufregung ist schon herausfordernd – nicht zu vergessen die Leute, die der Alarm aus dem Schwimmbad oder der Sauna geholt hat und die im Bademantel draußen standen. *bibber* Immerhin hat sich danach keiner mehr beschwert, dass es in der Klinik zu langweilig sei. ;)

Ja, das müsste es so im Großen und Ganzen gewesen sein. Mal schauen, wie der Effekt anhält, entspannt bin ich jedenfalls noch. ;)

Stimmung:
erholt
rabensturm: (wirbel)
Am nächsten freien Samstag bin ich mit dem Bus nach Riebnitz-Damgarten gefahren. Mit dem Bus braucht man für eine Strecke fast anderthalb Stunden – aber kostet ja nix mit dem Deutschlandticket und man sieht die Landschaft mal aus einer anderen Perspektive. Eine sehr nasse Landschaft, das Wetter war ausgesprochen mäßig, grau und nass.

Aber gut, es ist besser, bei schlechtem Wetter eine Stadt und ein Museum zu besichtigen, als am Strand zu spazieren. ;)

Riebnitz-Damgarten ist eine Stadt auf dem Festland, an der anderen Seite des Boddens, der Fischland-Darß zur Halbinsel macht. Ich lerne soeben, dass historisch Ribnitz zu Mecklenburg gehörte und Damgarten zu Vorpommern und die beiden Teile 1950 vereinigt wurden. Ich hab den Riebnitzer Teil angeschaut, der scheint das Zentrum zu sein.

Um genau zu sein, hab ich mir erst den Hafen angeschaut, in der Hoffnung, dort gleich was leckeres zu Mittag zu bekommen.



Macht alles einen etwas monochromen Eindruck.

Gegessen hab ich dann sehr leckeren Fisch beim Riebnitzer Fischhafen – mit Blick auf eben jenen Hafen und das hübsche Segelschiff.

Dann zurück zum Marktplatz und weiter zum alten Kloster – das sind alles keine weiten Wege, Riebnitz ist doch recht überschaubar. Im alten Kloster jedenfalls befindet sich heute das Bernsteinmuseum – Riebnitz-Damgarten nennt sich offiziell auch Bernsteinstadt (vor allem wegen des im Stadtteil Ribnitz liegenden ehemaligen VEB Ostseeschmuck, des Museums und der im Stadtteil Damgarten gelegenen Bernstein-Schaumanufaktur).

Das Museum war dann tatsächlich ganz hübsch. Es gab Informationen zum Bernstein allgemein, seiner Entstehung an der heutigen Ostsee, auch zum Abbau im Wandel der Zeiten und seiner Verwendung.



Spannend der Teil über die Einschlüsse im fossilien Harz – es gab Blätter und Insekten, aber auch eine Schnecke, eine Spinne und sogar ein halber Gecko. Die alle wurden vom Harz eingeschlossen und so erhalten (waren aber meistens zu klein, um ein brauchbares Foto davon zu machen).

Spannend fand ich die Abbaugeschichte, die in der jüngeren Geschichte sogar industrielle Züge angenommen hat, es gab Bernsteintagebau und sogar Abbau in Stollen. Dabei hat die Suche nach den Bernsteinen schon eine sehr lange Geschichte, schon in prähistorischer Zeit wurde der leuchtende Stein geschätzt und Schmuck oder Figuren daraus geschaffen.


Das sind doch wirklich ganz entzückende Figuren. :)

Schmuck wird natürlich auch heute noch aus Bernstein hergestellt – zufällig gab es auch einen Verkaufsstand im Museum – andere Produkte sind (vielleicht) nicht mehr so gefragt: Rauchwaren wie Zigarettenspitzen, religiöse Artikel, aber auch Bootslack oder Parkettlack aus geschmolzenem Bernstein. Letzteres finde ich ja immer sehr schade…

Ansonsten konnte man vom Museum aus auch noch einen Blick in die Klosterkirche werfen. Die ganze Anlage wurde im 14. Jahrhundert von Heinrich dem Löwen als Klarissenkloster gegründet. Nach der Reformation wurde es evangelischer Damenstift; die letzte Stiftsdame, die noch im Kloster lebte, starb 1961.



Für einen weiteren Stadtspaziergang war es mir dann aber doch zu nass und ungemütlich. Bei besserem Wetter lohnt sich das bestimmt, da kann man bestimmt auch schön am Hafen sitzen und aufs Wasser gucken.



Ich bin noch eine Weile durch die nasse Stadt getappt, hab mir vom Bäcker was für den späteren Nachmittag mitgenommen und bin dann zurückgefahren. Das dauerte wieder ein anderthalb Stunden, wobei ich mich dann auch ganz nett mit dem Busfahrer unterhalten habe.

Doch, auch das ein netter Ausflug, trotz Regen.

Stimmung:
nass
rabensturm: (wirbel)
Silph hat ja sicher nichts dagegen, wenn ich mir ihre Titelstruktur für Museumsposts ausleihe – zumal ich tatsächlich nicht so viel mehr gemacht habe in Stralsund, als ins Museum zu gehen. ;)

Aber von vorn: ich bin jetzt 3 Wochen im Januar in der Kur in Prerow auf dem Darß. Drei Tage noch, deshalb will ich dazu noch keine Zusammenfassung schreiben. Aber weil ich die freien Wochenenden zu Ausflügen genutzt habe, will ich damit wenigstens schon mal beginnen. :)

Letzten Samstag war ich also in Stralsund. Der nebligste Tag der Woche, aber besser schlechtes Wetter in einer Stadt und einem Museum, als am Strand, nicht wahr?

Ich bin mit dem Zug gefahren – mit dem Deutschlandticket kostet es ja nüscht – von Barth aus mit Umstieg in Velgast und der Regionalbahn von Rostock nach Stralsund. Das hat problemlos geklappt, auch wenn ich inzwischen gehört habe, dass die Anschlussbahn auch schnell mal nicht fährt, wenn Personal fehlt. :p

Es ist schon länger her, dass ich/wir mal in Stralsund waren, trotzdem hatte ich nicht die Absicht, die Stadt komplett neu zu erkunden. Zumal das Wetter auch nicht dazu einlud. Ich wollte zum Hafen, ich wollte ins Ozeaneum und von der Altstadt bekommt man beim Durchlaufen ja auch genug mit. Die Orientierung anhand der Kirchen war immerhin schon mal… diffus.



Heutzutage kann man sich ja aber mit dem Handy orientieren und ist nicht auf freie Sicht angewiesen. Der Hafen war also nicht schwer zu finden, sehr malerische Gegend, am nebeligen Samstag auch recht ausgestorben. Ich habe aber sehr leckere Fish & Chips gegessen und die alten Gebäude und die Gorch Fock bewundert, die da vor Anker liegt.



Direkt da am Hafen befindet sich auch das Ozeaneum Stralsund. Es wurde 2008 eröffnet, ich war noch nie drin, ich glaube beim letzte Stralsundbesuch waren wir im Meereskundemuseum. Keine Ahnung, ob es das Ozeaneum da noch nicht gab oder wir lieber in das andere wollten. *kopfkratz*



Das moderne Gebäude soll „von Meerwasser umspülte Steine symbolisieren“. Ich finde, es ganz hübsch, im Hafenbereich nicht all zu störend, und innen sehr geräumig. Durch die verschiedenen „vom Meer umspülten“ Gebäudeteile ist es allerdings auch recht verwirrend – immer schön den Pfeilen folgend – und man muss ständig irgendwelche Treppen hoch oder runter. Klar gibt es auch Fahrstühle, aber so richtig bequem barrierefrei erscheint mir das nicht…

Im Ozeaneum befinden sich verschiedene Dauerausstellungen zu Weltmeeren allgemein, zur Ostsee und deren Lebewesen, zu Problemen wie Fischfang, Müll und Klimawandel. Vor allem gibt es aber auch zahlreiche große und sehr große Aquarien, die das Unterwasserleben vom Stralsunder Hafen über die Nordsee zum Nordpolarmeer zeigen.



Ich persönlich finde Fische im Aquarium ja schnell langweilig, aber es war schon spannend, hier mal vorbeizuspazieren. Vor allem, weil es Fische der „näheren“ Umgebung sind und eben keine Tropenfische. Man sieht damit auch die Fische, die man hier sonst vom Teller kennt – und ein bisschen leid taten sie mir da schon, wie sie da so groß und majestätisch herumschwammen…

Was ich hingegen immer stundenlang angucken könnte (und nie ist ein Stuhl davor), sind Quallen. *g* Und hier gab es sogar ein Becken mit Babyquallen, die da ganz engagiert drin herumpaddelten.



Auch die Korallen, Seepferdchen und Krabben fand ich spannend. :)

Und dann – für mich überraschend – gab es oben auf dem Dach des Ozeaneums keine Aussicht und Pinguine. Die sind da in dem Becken herumgerast und aus dem Wasser gesprungen, dass ich mich schon gefragt habe, wie oft die wohl aus dem Becken springen… Aber immerhin haben die sich in dem kalten nassen Wetter wohl gefühlt.

Doch, war ein netter Museumsbesuch. Ich hab mich nicht stundenlang aufgehalten und alles gelesen, sondern bin nur gemütlich durchgeschlendert, das kann man gut machen. Bei freundlicherem Wetter kann man bestimmt auch gemütlich im Hafen sitzen und gucken. Oder gemütlich durch die Stadt bummeln. Ich bin schon auch durch die Altstadt gelaufen, aber so richtig gemütlich war es nicht.


Meine Motivation, für längere Spaziergänge, hielt sich also in Grenzen – ich war auch in keiner Kirche. Ich hab mir nur noch Kaffee und Kuchen gegönnt und mich dann auf den Rückweg mit der Bahn gemacht. Kein ewig langer Tagesausflug, aber nett und für mich völlig ausreichend. :)

Stimmung:
trüb

Reiselinks

1 Jan 2025 04:43 pm
rabensturm: (kompass)
Im neuen Blog sortiere ich auch mal das Inhaltsverzeichnis neu. Ich trenne für die Übersicht mal Reisen und Wanderungen. Wie im alten Blog sollte man jeweils über >next day< weiterspringen können.

Hier also erst mal der erste Teil mit den Reiseberichten der letzten Jahre:

Schottland 2007
Irland 2008
Korsika 2008
England/Cornwall 2009
Norwegen/Hurtigrute 2009
Wales 2010
Lanzarote 2010
Island 2011
Usedom 2011
Riga 2012
Schottland 2012
Wales 2013
London 2013
Norwegen/Hurtigrute 2014
Rumänien 2014
Mallorca 2014
England/Somerset Frühling 2015
England – begleitetes Reisen 2015
Bretagne 2015
Portugal/Algarve 2015
Helgoland, März 2016
Carcassonne, Juni 2016
Schottland/Äußere Hebrigen, Juli 2016
Madeira, Oktober 2016
Jersey, März 2017
Baltikum, Juni 2017
Frankreich, Charente, Juli 2017
Flusskreuzfahrt, Passau bis Budapest, November 2017
Hiddensee, März 2018
Isle of Man, Juli 2018
Stockholm, August 2018
Mittelmeer auf der Aida, November 2018
Usedom, März 2019
Tel Aviv, Mai 2019
Irland, Juli 2019
Färöer/Island, September 2019
Flusskreuzfahrt Rhône, November 2019
Zeeland, März 2020
Niedersachsen, Sommer 2020 - Straße der Megalithkultur
NRW mit Hochwasser, Sommer 2021
Sankt Peter Ordning, Herbst 2021
Harz, Winter 2021
Hessisches Hinterland, Frühling 2022
Normandie, Sommer 2022
Dänemark, Sommer 2022
Sachsen-Anhalt, Herbst 2022
Venedig, März 2023
Schottland, Shetland, Orkney, Sommer 2023
Usedom, Winter 2023
Florenz, März 2024
Franche-Comte Sommer 2024
Marienbad, Winter 2024


Vor 2016 2014 fehlen derzeit noch die Bilder, die verlinke ich noch nach und nach, so dass dann irgendwann alles wieder vollständig sein sollte. :)

Jetzt ist bis 2010 alles neu bebildert, so wird es vermutlich auch bleiben.


Stimmung:
dokumentierend
rabensturm: (Default)
Das neue Jahr ist noch keine 24 Stunden alt, es dauert bestimmt auch wieder, sich an die neue Jahreszahl zu gewöhnen…

Bevor es mit dem neuen Jahr richtig losgeht, ist es jetzt noch mal eine gute Gelegenheit, aufs alte Reisejahr zurückzublicken und ins neue Reisejahr vorauszuschauen.

Rückblick… herrje, da kommt mir einiges vor, als sei es schon sehr viel länger her als ein Jahr. Aber ich nehm‘ das mal als gutes Zeichen, dass es viele Erlebnisse waren, schöne Erlebnisse, und ich deshalb schon mal den Überblick verliere. ;)

Los ging es mit Kultur und Kunst, im März da waren wir in Florenz.



Wetter war mäßig, wir sind auch nicht groß aus der Stadt rausgekommen – aber es gab genug zu sehen, dass uns dort nicht langweilig wurde. Große Kunst und Kultur, das lohnt sich wirklich. Und wir sind wieder mit dem Zug gefahren, das hat auch wieder gut geklappt und sogar einen Spaziergang durch Bozen ermöglicht.

Im Sommer waren wir in Frankreich, in der Region Bourgogne-Franche-Comte. Das war ein bisschen reise in die Vergangenheit, da wir dort schon mal vor… 17 Jahren gewesen sind. Auch das eine sehr lohnende Reisegegend.



Wir hatten uns für die Reise einen Touristenpass besorgt, mit dem man viele Sehenswürdigkeiten kostenlos oder verbilligt anschauen kann. – Weil der ein Jahr lang gilt, haben wir beschlossen, da jetzt im Frühling noch mal hinzufahren und den Pass noch ein bisschen „abzugucken“ *g*

Im November waren wir dann in Marienbad, im Böhmischen Bäderdreieck. Das hatten wir schon lange vorgehabt, gut, dass das jetzt geklappt hat. War auch eine schöne Gegend und vor allem sehr schöne historische Kurstädte, aber eher ein entspannter Urlaub. Auch mal gut. :)

Darüberhinaus gab es noch ein paar kleinere Ausflüge. Wir waren wandern in Mittelfranken, wir waren in Wien zum Geburtstag feiern, in Fulda und noch ein paar andere Orten zum Treffen.

Insgesamt sind wir dabei unabsichtlich ziemlich oft an UNESCO-Weltkulturerbe gewesen, so dass wir gescherzt haben, dass sich da für 2024 eine Statistik lohnt. Hier also die Kulturerbestätten, die wir besucht haben:

- Historische Innenstadt von Florenz
- Historische Innenstadt von Straßburg
- Weinbauregion des Burgund
- Königliche Saline in Arc-et-Senans und Saline von Salin-Les-Bains
- Abtei Fontenay
- Vaubans Festungen (Besancon)
- Obergermanischer-Raetischer Limes
- Saalburg
- Lorsch
- Historische Bäder Europas (Marienbad und Franzensbad)
- Montanregion Erzgebirge (weil’s geht)

Eine Liste der römischen Sehenswürdigkeiten würde sich wohl auch lohnen, da haben wir neben dem Limes und der Saalburg noch Bibracte und Alesia besichtigt. ;)

Schauen wir mal, was das neue Jahr bringt. Erst mal Besancon, wie schon erwähnt. Im Sommer dann drei Wochen Wales, wo wir gerade vorfreudig in der Planungsphase sind. :)

Und ganz zuerst – in 8 Tagen – geht es los mit 3 Wochen Kur an der Ostsee. Auch darauf freue ich mich schon, es kommt mir allerdings noch etwas unrealistisch vor…

Also, genug, um sich zu freuen – und viele schöne Erlebnisse, für die ich dankbar bin.

Stimmung:
vorfreudig
rabensturm: (feder)
Wir hatten nun Bäderarchitektur, Natur, Städte und ein Schloss – da passte ein Kloster noch ganz gut dazu. Kloster Tepla, das zudem noch in direktem Zusammenhang mit Marienbad steht.



Das Kloster Tepla (Deutsch Tepl) ist ein Kloster der Prämonstratenser aus dem 12. Jahrhundert. Die Mönche machten die Gegend urbar. Legten Teiche an, Dörfer, bewirtschafteten die Gegend. Sie waren ein wichtiger Wirtschaftszweig der Gegend und auch ein Zentrum von Bildung und Kultur. Sie überstanden den 30jährigen Krieg und die Reformation. Im 19. Jahrhundert schließlich war es der Abt von Tepla, der auf die Idee kommt, die Mineralquellen vom naheliegenden Marienbad zur medizinischen Anwendung zu nutzen. So kommen wir zurück nach Marienbad – das über 100 Jahre unter der Verwaltung des Klosters stand. Erstmal war es teuer fürs Kloster, wurde aber schließlich zu einer ertragreichen Einnahmequelle. Noch Anfang des 20. Jahrhunderts konnte sich der Abt von Tepla leisten, eine prächtige Bibliothek zu errichten. Diese enthält noch heute eine große Auswahl an Büchern und Dokumenten, obwohl die Mönche nie selbst Bücher geschrieben und kopiert haben. Sie haben Bücher gekauft und gesammelt.



Wir haben das Kloster mit einer Führung besichtigt – da wir nur vier Gäste waren, alle aus Deutschland, hatten wir das Glück die Führung auf Deutsch zu bekommen. Das war sehr interessant und informativ – leider durften wir innen keine Fotos machen.

Auch heute gibt es in Tepla noch einen Abt und Klosterbetrieb – oder besser gesagt wieder, da es nach dem 2. Weltkrieg geschlossen wurde. Zuerst hausten in den Gebäuden russische Soldaten, später die tschechische Armee. Ende der 70ier Jahre haben sie die Anlage verlassen, dann stand es lange her, bekam aber immerhin Denkmalstatus.

2011 bekam das Kloster schließlich wieder einen Abt; Teile der Gebäude wurden umfassend restauriert – auch wenn das auf den Bildern im Nebel nicht wirklich danach aussieht. ;)



Wir sind eine Runde durch den Park gegangen, einmal um das Anwesen herum. Auch das ist sehr schön – aber auch hier war das Wetter nicht besonders einladend. Es war auch deutlich kälter als in den Tagen davor, nicht nur neblig, sondern auch frostig und nass.

Nun ja, genau das richtige Wetter, um noch einen Aussichtsturm auf einem Berg zu suchen. – Suchen ist dabei das richtige Wort, weil wir zwar den richtigen Parkplatz hatten, dann aber drei Anläufe brauchten, um den Turm wirklich zu erreichen.



Der Turm bei Krásno nad Teplou (Deutsch: Schönberg), der herrliche Ausblicke auf das Kaisergebirge bietet – also wenn man Ausblick gehabt hätte. ;)

Das war dann so ziemlich der Rest unserer Besichtigungen. Wir haben noch – natürlich – leckere Torte verspeist. Wir haben noch Oblaten und spaßige tschechische Süßigkeiten gekauft und am nächsten Tag den Rückweg über das Erzgebirge angetreten. Jachymov, Oberwiesenthal, Annaberg und zurück. Altbekannte Wege sozusagen – und jetzt auch wieder Sonnenschein und schöne Aussicht.

Insgesamt war es eine sehr entspannte Woche. Das Hotel war schön und Marienbad war eine gute Wahl unter den drei Städten des Böhmischen Bäderdreiecks. Wir haben jeden Tag ein bisschen was angeschaut, im November ist es ja auch nicht lange hell, da braucht man nicht mehr Programm. Passte gut so. :)

Stimmung:
dokumentierend
rabensturm: (feder)
Antje hatte empfohlen, Cheb anzuschauen, das sei eine sehr hübsche Stadt, in der es sogar eine kleine Burg gäbe. Also Cheb.



Cheb, auf Deutsch Eger, gibt dem böhmischen Egerland seinen Namen und hat gleichfalls eine wechselhafte Geschichte hinter sich. Dabei ist die Burgruine gar nicht mal so klein – tatsächlich ist es der Rest einer Kaiserpfalz Barbarossas und damit sicherlich sehenswert:



Aber leider war auch hier Winterschließzeit, so dass wir nicht reinkamen. Schade, das lohnt bestimmt auch noch mal einen Besuch.

Haben wir uns also nur in der Stadt umgesehen, am wirklich hübschen Markt, der Stadtkirche und entlang des Zeitstrahles, der durch die Stadt führt.



Man hätte auch noch ins Museum gehen können - besondere Sehenswürdigkeit ist da das ausgestopfte Pferd von Wallenstein, dem Feldherrn des 30igjährigen Krieges, der in der Stadt umgebracht worden ist. ;)

Da wir nicht in die Kaiserpfalz konnten hatten wir noch genügend Zeit für eine weitere Sehenswürdigkeit: Schloss Königswart, das Schloss von Kanzler Metternich:



Hier hatten wir Glück, weil das Schloss im Winter nur an ausgewählten Tagen mit Führung zugänglich ist. Das war an dem Tag und das passte auch zeitlich. Das war auch gut organisiert, weil es Audioguides gab, so dass man der tschechischen Führung auch ohne Sprachverständnis folgen konnte. Das war informativ und wirklich sehenswert.



Metternich ist vor allem durch seine Rolle beim Wiener Kongress bekannt, bei der Neuordnung Europas nach den napoleonischen Kriegen. – Hier im Schloss wurde betont, dass er dabei vor allem von Pazifismus geleitet wurde, einem Sinn für Europa und Einheit. Dabei war er liebender Ehemann und fürsorglicher Familienvater… nicht ganz das, was man sonst von Metternich gewöhnt ist, aber gut. ;)

Das Schloss ist jedenfalls sehr sehenswert, auch der ausgedehnte Park ringsum. Lohnt sich aber vermutlich bei besserem Wetter mehr.



Wir mochten die Geschichte, dass Metternich vom russischen Zaren eine Zierpflanze geschenkt bekommen hat, die in den Park gepflanzt wurde. Es handelte sich dabei um den kaukasischen Riesenbärenklau, der bald aus dem Park ausbrach und sein garstiges Werk tat. *irx*

Stimmung:
dokumentierend
rabensturm: (feder)
Der nächste Tag war immer noch grau und neblig, es sollte aber trotzdem ein Ausflugstag werden. Nach der mondänen Kurarchitektur sollten es Burgen sein.

Zuerst gab es aber noch mal Mineralquellen in einem Sumpf sein, die sogenannten „Stinker“ nicht weit von Marienbad entfernt. Dazu ging es durch mystisch nebligen Wald zu einem 73 m langen Wanderweg, an dessen Ende wieder ein paar Mineral- und Schwefelquellen blubberten. Nicht so beeindruckend wie das Sooser Moor, aber doch nett. Und mit dem Nebel noch mal in ganz anderer Stimmung.



Dann ging es weiter nach Loket, zu Deutsch Elnbogen, weil sich Ort und Burg in einer Schlaufe des Flusses Ohře (Eger) befindet, sozusagen im Flussellenbogen. ;)



Die ganze Stadt steht unter Denkmalschutz und ist sehr malerisch – wir sind dabei schon mal von der falschen Richtung gekommen und haben uns durch winzige steile Sträßchen quetschen müssen. Dann aber Parkplatz auf dem Markt und hinauf, hinauf zur Burg.

Die ältesten Tteile der Burg stammen aus dem 13. Jahrhundert. Die Burg hat (wie die ganze Gegend) eine wechselvolle Geschichte hinter sich, gehörte den Staufern, Plauener und Böhmischer Herrschaft, dann waren da die Habsburger, dann Wallenstein im 30igjährigen Krieg, in dem allmählich der Niedergang der Burg begann. Später war die Burg dann Ziel romantischer Sehnsüchte – und Goethe war hier. Natürlich, Goethe war hier überall. ;)



Wir haben uns die Burg natürlich angeschaut, Turm und Gewölbe, Kammern und Ausstellungen. Beispielweise findet sich hier ein Teil eines großen Meteoriten, den bereits (natürlich) Goethe bewunderte.



Sehr hübsch. Man kann auch ein bisschen was ausprobieren und antatschen… die Gruseldinge in der Folterkammer brauchten wir aber eher nicht. :p

Eine wirklich hübsche Burg – auch der Ort dazu lohnt sich, man nennt es wohl angeblich Böhmisches Rothenburg, aber dafür war es dann eher verschlafen. ;)

Auf dem Rückweg wollten wir eine weitere Burg anschauen, Bečov, die wir im Vorbeifahren schon mal gesehen haben.



Die Anlage umfasst tatsächlich eine Burg und ein Schloss – aber angucken konnten wir nix, weil die um die Jahreszeit geschlossen war. Das war natürlich bedauerlich, aber immerhin war es ein netter kleiner Spaziergang durch den Ort zur Burg hoch und wieder zurück.

Irgendwo haben wir an dem Nachmittag dann natürlich auch Torte gegessen, das kann ich aber gerade nicht rekonstruieren *kopfkratz*. Am Abend im Hotel gab es für mich jedenfalls Roulade mit Reis. Glaub ich. ;)

Stimmung:
historisch
rabensturm: (feder)
Am nächsten Morgen war es vorbei mit blauem Himmel und strahlenden Sonnenschein – statt dessen hing Nebel in den Hügeln und alles war trüb und grau. Das passende Wetter, um einen Friedhof zu besuchen. Der von Marienbad liegt etwas oberhalb des Ortes, wir sind also erst mal bergauf gewandert durch malerischen Nebelwald.



Der Friedhof ist ziemlich groß, hat eine recht große Halle und auch eine Menge sehenswerter Grabstätten. Viele tragen deutsche Beschriftung, bis zum 2. Weltkrieg gab es hier eben eine große deutsche Bevölkerung. Insofern sieht der Friedhof nach unserer Gewohnheit erst mal recht normal aus.



Bei den tschechisch beschriebenen Gräbern fiel zuerst auf, dass Rodina wohl ein sehr häufiger weiblicher Vorname sei… ach nein, das heißt Familie. *g* Und das gendert offenbar die ganze Familie auf weiblich, das fanden wir auch bemerkenswert. ;)

Es gibt auch Gräber, da stehen im Grabstein in einer Art Fenster die Urnen. Das kannte ich auch noch nicht.

Ein eher neues Erinnerungselement war ein künstlicher Baum mit Musik und Licht, an dem man über ein Tablet Verstorbene auswählen konnten, für die dann ein Blatt am Baum leuchtete und Infos am Tablet auftauchten. Schien aber nicht der Renner zu sein, wir haben da gerade mal drei Personen drin gesehen…



Auch eine Kriegsgräberstätte gibt es auf dem Friedhof – wie immer bedrückend die vielen Namen, die vielen jungen und sehr jungen Menschen, die so aus dem Leben gerissen wurden. Dann liegen sie da alle, egal, woher sie ursprünglich stammten… wobei ich zugeben muss, dass ich mich bei denen, wo Volkssturm oder Heimatfront und dergleichen auf dem Grabstein stand, schon auch ein bisschen gruselnd gefragt habe, was die wohl gemacht und erlebt haben…



Das graue trübe Novemberwetter war jedenfalls sehr passend dafür.

Wir sind zurück in die Stadt gelaufen, an der orthodoxen Kirche vorbei und der anglikanischen Kapelle von König Edward. Und natürlich auch noch mal am König selbst, der sich hier im Ort mal mit Kaiser Franz Josef getroffen hat.



Außerdem haben wir (später) noch den Kurpark in die andere Richtung erkundet. Zunächst sind wir bis zur Rudolfsquelle gelaufen, deren hübsches Gebäude leider so marode ist, dass es gesperrt werden musste. Für den Wasserzugang gibt es gleich daneben noch einen extra Brunnen – aber der war schon für den Winter abgedreht.



Weiter gings noch bis zur Antoniusquelle, zu der wir noch ein ganzes Stück über den Kurpark hinaus weiterlaufen mussten. Da hatte ich schon nicht mehr so richtig Lust, aber es ist ja gut, dass wir sie noch mitgenommen haben. Geschmeckt hat sie aber auch nicht. ;)



Am Abend gabs Forelle im Hotel – und dann sind wir zum Abendprogramm noch mal losgelaufen (ich glaube zumindest, dass es der Abend war). In der orthodoxen Kirche fand ein Konzert statt, Glenn-Miller-Wiedererweckung, wie es so schön, auf der Homepage hieß. *g*

Es war sehr gut, dass wir auf diesem Weg in die orthodoxe Kirche gekommen sind, die tagsüber geschlossen war. Die Kirche des Hl. Wladimir ist innen sehr schön, sehr golden, mit schönen Ikonen und einer großen Ikonostase aus Porzellan (?). Platz ist allerdings nicht viel, so dass sich die Band an die Ikonostase quetschte, während der Innenraum komplett bestuhlt und vollgestopft war. Es gab Lieder von Louis Armstrong, Fran Sinatra, George Gershwin und anderen mehr, sehr schön swingig von der Jazz Cakes Band vorgetragen. Saxophon, Gitarre, Kontrabass und Sängerin. Das haben sie charmant und gekonnt gemacht, das hat sich gelohnt. :)

Stimmung:
grau
rabensturm: (feder)
Da wir am Vortag ja schon einen Ausflug gemacht haben, war es jetzt Zeit, sich unseren Urlaubsort genauer anzugucken. Das haben wir gemacht, indem wir dem Weg der Schriftsteller gefolgt sind. Weniger, weil wir uns so sehr für tschechische Literatur interessierten, sondern mehr, weil es eben ein Rundweg war, der einem auf 7 km an den meisten Sehenswürdigkeiten vorbeiführte. So hatte man einen Anhaltspunkt, es war ein bisschen Schnitzeljagd, die einzelnen Stationen zu finden, und ja, man hat auch was über Literatur erfahren. Neben tschechischen Schriftstellern wie Jaroslav Seifert oder Miroslav Horníček waren das auch internationale Autoren wie Kipling, Freud oder Twain und natürlich unvermeidlich Goethe und Kafka.

Aber vor allem waren es tolle Ansichten des Ortes bei traumhaftem Wetter.





Neben den Quellen in ihren oft prächtigen Häusern und Wandelhallen sind es vor allem die historischen Hotels, die das Ortsbild prägen. Alle sehr nobel und alle sehr schön restauriert. Manche haben ihre eigene Quelle (oder den eigenen Zugang zu einer Quelle). Ansonsten gibt es auch ein nobles Hotel im Kasino und eben entlang an der Hauptstraße.

Hier eine Auswahl an Architektur (nicht nur Hotels):



Auch die Polizei wohnt in einem solchen Prachtbau. Ansonsten ist bemerkenswert, dass Marienbad in einem Tal liegt, die Hotels sich also auf verschiedenen Ebenen befinden und jeweils perfekte Aussicht bieten. Und die Busse fahren mit Oberleitungsstrom, das ist auch witzig, wenn sie ihren Bügel aus- und einklappen, um an die Leitung zu kommen.

Das hier ist das Gebäude der Kurkolonnade, ein beeindruckendes Gebäude aus Metall, filigran und hoch und prächtig. Schön auch die Fresken, die aus späterer Zeit stammen, und sogar einen Kosmonauten zeigen. ;)



Man kann immer noch Mineralwasser abfüllen in den Kolonnaden und herumwandeln – es gibt tatsächlich noch Brunnen mit Ausgabestation und Bedienung – aber auch hier kann man sich selbst bedienen oder die Finger unters Wasser halten und halt einfach kosten. Schmeckt hier natürlich auch nicht. ;)

Normalerweise gibt es vor den Kolonnaden auch eine singende Fontäne, die sich aber gerade im Bau befand, also war nur Baustelle zu sehen. Im November hat die Fontäne aber sowieso keine Saison mehr, gesungen hätte sie für uns also eh nicht. ;)

Ein bisschen modernere Kunst gibt es in Marienbad auch, wie hier die Musen, die an der Waldquelle stehen.



Mit dieser Runde waren wir als überschaubarem Tagesprogramm zufrieden. Es gab nachmittags wieder lecker Kaffee und Kuchen/Torte und abends Essen im Hotel (Gnocchi mit Spinat und Huhn) - muss ja nicht immer ein riesiger Tagesausflug sein, wir wollten ja entspannten Urlaub. ;)


Stimmung:
weiter sonnig
rabensturm: (feder)
Die Mineralquellen im Böhmischen Bäderdreieck (bis hinüber nach Bad Elster und Bad Brambach) sind Zeugnisse der tektonischen Aktivitäten der Gegend. Dazu gehört auch der Eger-Graben und durch dessen Verwerfungen die Aktivitäten im Sooser Moor, wo es Mineralquellen und Mofetten gibt. Mofetten? Dazu kommen wir gleich noch mal. ;)

Antje hatte das Sooser Moor als Treffpunkt und Ausflugsziel vorgeschlagen. Moor ist ja meistens sehenswert, um so mehr, wenn es noch mit spannenden unterirdischen Aktivitäten einhergeht.

Aber erst mal Moor. Wie es sich gehört auf Bohlenwegen, durch Birkenwäldchen über unsicheren Grund – und das dann auch noch bei strahlendem Sonnenschein und knallblauem Himmel. Hach, schön.



Das Moor ist als Naturschutzgebiet geschützt, es gibt ein Besucherzentrum mit kleinem Museum und es kostet Eintritt (zumindest, wenn man von der Seite kommt). Im Sommer gibt es auch ein kleines Touristenbähnchen, das von der Torf- und Salzgewinnungszeit übriggeblieben ist.

Recht nah am Eingang des Moores befindet sich die Kaiserquelle – die wärmste Mineralquelle der Gegend mit 14 – 18° warmen Wasser. Es ist sehr mineralisch, der im Wasser enthaltene Schwefelwasserstoff wird aber nicht durch Thermalwässer eingebracht, sondern bildet sich durch mikrobielle Umwandlung im Moor. Man kann kosten, schmeckt aber wenig überraschend nicht.



Dann geht’s weiter ins Moor hinein, wo an verschiedenen Stellen Wasser blubbert und Kohlendioxid ausströmt. – Das sind die schon genannten Mofetten. Durch den Gasaustritt ist das Pflanzenwachstum gehemmt, manche Stellen sind ganz pflanzenfrei, weil Gas und Mineralisation zu toxisch sind. Auf den Erklärschildern gabs auch immer ein Foto mit einem toten Vogel neben einer Mofette zur Verdeutlichung. :/



Schlammgeblubber, Wassergeblubber, manchmal auch nur pfeifende Luftgeräusche vom Gasaustritt. Durch die nasse schlammige Umgebung formten sich kleine Schammhügel, mineralische Kreise, die sich über das Gelände zogen. Je nach Wasserstand, abhängig von Regen und Trockenheit, verändert sich das wohl recht stark – bei schlechtem Wetter, Nebel und Düsternis ist es bestimmt auch einigermaßen gruselig. ;)

Wir sind im Sonnenschein über die Bohlenwege spaziert, haben uns Moor und Mofetten angeschaut und auch den See, der einen Teil der Fläche einnimmt.



Am Ausgang des Moores gab es dann noch eine zweite große Quelle – die Quelle Věra – die in Holz gefasst mächtig blubberte.



Sie ist nicht so mineralisch wie die andere, wirklich lecker sieht sie aber auch nicht aus…

Historisch wurde die Gegend zum Torfabbau genutzt, später diente das Moor auch für Kuranwendungen in Franzensbad. Auch die Salze und Mineralien hat man abgebaut, noch lange bis ins 20. Jahrhundert, dazu stülpte man Kegel über die Mofetten, um die Gase einzufangen.

Im kleinen Museum gab es ein paar Fotos dazu – hauptsächlich fand man da aber ausgestopfte Vögel, die die Fauna illustrierten. Ich zeig lieber noch ein paar Bilder aus dem Moor:



Lebende Tiere gab es auf dem Gelände aber auch. Man hatte dort eine Wildtierauffangstation eingerichtet, die kranke und verletzte Wildvögel aufpäppelte. Man kann die auch adoptieren. ;)

Wir sind als nächste touristische Station nach Franzensbad - Františkovy Lázně – gefahren, der kleinsten Bäderstadt des Böhmischen Bäderdreiecks. Das Zentrum mit den Kuranlagen ist tatsächlich sehr überschaubar, die Architektur ist aber nicht minder prächtig.



Wir sind ein bisschen herumgelaufen, haben ein paar Quellen gekostet – schmecken alle nicht – und uns die Gebäude und die Stadt angeschaut.



Wir haben eine Weile an der meteorologischen Station herumgerätselt, uns dann aber für Kaffee und Palatschinken in einem Café niedergelassen. Schmausen und gucken, das hat sich schon gelohnt. Ein schöner Ausflug und sehenswerte Ziele. Oder, wie der Parkplatzwächter auf dem Rückweg fragte: „Hattet ihr schönes Spazier?“
Ja, das Spazier war super. :)


Wir sind noch im Hellen nach Marienbad zurückgekommen, haben aber – glaub ich – von der Stadt nicht mehr viel angeschaut. Wir sind noch ins Schwimmbad des Hotels gegangen, ein Pool eher, der nur für kleine Runden reichte, aber immerhin haben wir damit mal was vom Wellnessprogramm ausprobiert.

Zum Abendessen gab es für mich dann Ragout mit Reis. – Bei unserer Halbpension gab es immer Auswahl zwischen 4 Gerichten, die man am Vortag wählen konnte. Die frisch Angereisten konnten immerhin zwischen Spagetti und Hühnchen mit Reis wählen. Dazu jeweils eine Vorsuppe (die oft schon recht gehaltvoll war) und ein Dessert. Am ersten Abend war das Eis zum selbst nehmen, dann aber auch mal Kuchen oder warme Teigknödel mit Pflaumenmus gefüllt und einer Quarkcreme. Das war schon lecker und auf jeden Fall sättigend. ;)

Stimmung:
sonnig
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