10 Nov 2008

rabensturm: (wirbel)
Mit ein bisschen Sonne leuchten plötzlich alle Farben, der Himmel strahlt, Hagebutten glänzen in beinahe unwirklichem Rot aus den Blättern und Zweigen und gelbe Ahornblätter wirbeln dazwischen. Schön. Da kann man wunderbar am Strand entlangschlendern, Möwen und Wellen beobachten. Oder die bunten Steine bewundern. Oder hinter den Dünen durch den immer noch herbstlich anmutenden Wald spazieren. Eichen und Pappeln sind es hier hauptsächlich, wie ich heute festgestellt habe…

Den Nachmittag habe ich jedoch für einen Ausflug genutzt – immerhin gibt es am Wochenende kein wirkliches Programm mit Behandlungsterminen. Zusammen mit drei anderen Mitpatienten ging es nach Bad Doberan. Mit dem Auto ist man unabhängig und es sind ja auch nicht mal 20 Kilometer.

Die größte Sehenswürdigkeit in Bad Doberan ist das Münster. Ein hoher, gotischer Backsteinbau mit prachtvoll buntem Inneren. Es gab farbige Säulen, viele Bilder von Stiftern oder in der Basilika bestatteten Persönlichkeiten, Schnitzereien und ein riesiges Kruzifix über dem Altar. Außerdem gab es an dem Nachmittag auch Orgelmusik. Ich glaube, es war nicht wirklich ein Konzert, eher eine Übungsstunde des Organisten – aber sehr angenehm als Hintergrund. Die Musik hat uns dann auch bis in die höchsten Höhen des Münsters begleitet. Wir sind nämlich mit der Turm- und Gewölbeführung nach oben gekraxelt. Eine enge Wendeltreppe mit 127 Stufen hinauf – und dann oben über den Rippen und Kuppeln des Gewölbes entlang. Sehr spannend, so mal in die „Eingeweide“ von Dachstuhl und Deckenkonstruktion zu schauen – und unterhaltsam war die Führung dabei auch noch. Wir haben gelernt, dass Turniere gefährlich sind dass der Bau völlig „vermöckelt“ ist – weil ein gewisser Baumeister Möckel Anfang des 20. Jahrhunderts seine Vorstellungen von Denkmalschutz und Restauration daran verwirklich hat. Heben wir mal hier das Dach ein Stück an, setzen da ein Türmchen an und mauern auch sonst noch ein bisschen herum. *g* Vermutlich sieht das Endergebnis längst nicht mehr so aus, wie sich die mittelalterlichen Baumeister das so gedacht haben – aber immerhin steht er noch. Und ich mag die Backsteingotik hier im Norden. :)

Vor dem Münster liegen noch die Gebäude, die zum früheren Zisterzienserkloster gehörten. Teils umgebaut und restauriert, teils nur Ruinen und manchmal nur noch einzelne Mauern und Fundamente. Im liebevoll gestalteten Kornhaus haben wir Kaffeepause gemacht, auch wenn ich nur Tee trinken durfte. Die lieben Ärzte haben mich nämlich pünktlich vorm Wochenende auf Olioallergene Basisdität gesetzt… das heißt, keine Milch, kein normales Mehl, nur noch (gegarten) Blumenkohl, Brokkoli oder Kohlrabi und nur noch Bananen oder tote Äpfel oder Birnen… Angesichts der liebevoll selbstgemachten Kuchen und Torten im Café war das keine leichte Aufgabe der Enthaltsamkeit. Nächstes Wochenende dann. ;) Hoffentlich. ;)

In Bad Doberan sind wir noch kurz um das Haus des Herrn Möckel herumgelaufen – auch ein wunderbares Backsteingebäude, ganz im Geiste des beginnenden letzten Jahrhunderts. Sehr schön fand ich auch im Garten die Relikte alter Bade- und Bäderkultur. *g* Zinkwannen und einen schicken altmodischen Badewagen, in dem sich die Dame von Welt in ihr Badekleid werfen konnte und mitsamt des Wagens ins Meer hinausgefahren wurde, um dort sittsam und verborgen ins Wasser steigen zu können. *g* Bilder gibt’s irgendwann später mal, das hochladen dauert mir hier auf öffentlichem Internetzugang jetzt einfach zu lang…

Auf dem Rückweg haben wir noch kurz in Heiligendamm halt gemacht und sind eine Runde gelaufen. Ums noble Kempinski-Hotel drumrum und am Strand zurück. Über das Hotelgelände kommt man als gewöhnlicher Pöbel natürlich nicht. ;)

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