rabensturm: (wirbel)
Die Volkshochschule Dresden hat ja immer sehr spaßige Kurse, ich vergesse das nur immer wieder und freue mich dann wieder aufs Neue, wenn ich was entdecke. Dieses Mal war es ein Wochenendkurs „Vom Kleisterpapier zum gebundenen Buch“. Samstag und Sonntag, jeweils von 10 bis 17 Uhr. Wir waren am Sonntag ein bisschen früher fertig, aber dafür hatte ich daheim auch noch ein bisschen vorgearbeitet.

Wir waren ein kleiner Kurs, 6 Frauen und die Leiterin, das war eine sehr angenehme Größe. Man konnte sich gut ausbreiten, konnte immer fragen und gucken und es passte auch gut zusammen, wenn man mal Hände zum Halten oder Schneiden brauchte.

Die Plätze waren schon vorbereitet, als wir kamen, außerdem fanden wir ein leeres Heftchen vor, in dem wir unsere Notizen machen konnten. Das war praktisch, weil (zumindest ich) mir Sachen bei Mitschreiben besser merke – und wir außerdem an dem Heften die Heftbindung probiert haben und das schon mal selber zusammengenäht haben. :) Ansonsten gab es noch sehr schöne Tafelbilder:



Los ging es mit der Papierherstellung für den Umschlag: Kleisterpapier. Also auf mit Tapetenkleister kleistrig gemachtes Papier mit Acrylfarbe malen und verzieren.



Während die Blätter dann ordentlich trockneten (später auch unter Brettern, zum platt werden), haben wir uns mit dem Innenleben der Bücher beschäftigt. Dazu haben wir erst mal Lagen gefaltet – immer 4 Blätter Papier ineinander waren eine Lage. Die haben wir dann mit Vorsatzblättern versehen, die mit Gaze verstärkt und schließlich zusammengeheftet, das heißt, am Rücken zusammengenäht.



Dann noch den Rücken geleimt und verstärkt und dann war der erste Tag auch schon rum. Es blieb aber auch noch Zeit, sich andere Buch- und Heftungsarten erklären zu lassen und Sachen selber auszuprobieren. Ich hab da noch ein zweites Büchlein angefangen und so weit geklebt, dass ich es am Abend zu Hause noch zusammennähen konnte. Damit konnte ich es dann am nächsten Morgen gleich mit einkleistern und habe es so geschafft, am Ende zwei Büchlein fertig zu bekommen. :)

Am zweiten Tag gab es erst mal mehr Leim für den Buchblock, Lesebändchen und *nachguck* Kapitalbändchen. Dann wurde alles noch mal gepresst und getrocknet, und in der Zeit haben wir uns dem Äußeren gewidmet.

Die Buchdeckel und der Rücken wurden aus Pappe zusammengesetzt, richtig schön mit Leinenrücken. Daran kam dann unser vorbereitetes (und noch gewachstes) Kleisterpapier. Und schon sah es nach Buch aus.



Das wurde dann noch zusammengesetzt, indem die Vorsatzblätter an die Buchdeckel geklebt wurden (nicht der Buchrücken). Und fertig war das Buch. :) Das gleiche hab ich dann mit meinem kleinen zweiten buch noch gemacht, ich hab mich auch nur einmal mit der Seite vertan (Leinenrücken innen aufgeklebt).



Ja, innen ein bisschen schief, aber ich bin sehr zufrieden mit meinen Erstlingen. Das war alles gut machbar von Tempo und Verständnis her – allerdings ist mir schon klar, dass ich in einem halben Jahr nicht mehr weiß, was in welcher Reihenfolge zu tun ist. :p

Also lohnender Kurs mit hübschen Ergebnissen. :)


Stimmung:
bunt

Kunst!

18 Nov 2018 06:52 pm
rabensturm: (wirbel)
Ich habe mal wieder an einem Kunstkurs teilgenommen. Diesmal beim Riesa efau, einem Dresdner Kunst/Künstlerverein. Der Kurs nannte sich Radierung und Tiefdruck. Das hatte ich schon ein paar mal bei der Volkshochschule auf dem Plan gehabt, da kam es aber leider mangels Teilnehmern nie zustande. Diesmal also beim Verein direkt – und ja, wir haben gedruckt. :)

Wir waren fünf Teilnehmer, eine nette Runde sympathischer Menschen – und eine sehr künstlerische Runde, bei der ich mich mit meinem Gekritzel eher am unteren Ende einordnen möchte. ;) Aber das war ja kein Wettbewerb, es ging – zumindest mir – darum, Tiefdruckverfahren kennenzulernen und auszuprobieren.

Ich lernte zunächst, dass beim Tiefdruck im Gegensatz zum Hochdruck (z.B. Holz/Linolschnitt oder auch Kartoffeldruck) das schwarz wird, was man bearbeitet, das was stehenbleibt, bleibt weiß. Ich lernte außerdem den Unterschied zwischen Kaltnadelradierung und der Ätzradierung.

Kaltnadelradierung bedeutet, dass man die Zeichnung mit einer Nadel in die Druckplatte (wir hatten Zinkplatten) ritzt. Das ist mit etwas mehr Kraftaufwand verbunden, geht aber schneller.



Auf die (gereinigte) Platte mit der Ritzung kommt die Farbe, wird eingearbeitet und wieder abgestrichen und dann (mit angefeuchtetem Papier) durch die Druckerpresse gedreht. Je nachdem, wie viel oder wenig Farbe man um die Zeichnung herum stehenlässt, ergibt sich die Färbung der Umgebung bzw. des Hintergrundes.

Beim Ätzverfahren kommt erst eine Wachsschicht auf die Platte. Die Zeichnung erfolgt nun in diese Wachsschicht – das geht Leichter, wenn man nicht zwingend ins Metall hineinmuss, geht auch fließender, weil sich Kurven so einfacher ergeben. Die Platte mit der eingeritzten Zeichnung kommt dann ins Säurebad, wo das freigelegte Metall geätzt wird. Die Ritzung vertieft sich dadurch ins Material und kann dann wie gehabt gedruckt werden.



Ein weiteres Ätzverfahren ist Aquatinta, bei dem Flächen geätzt werden. Ich hab das hier mit den Flächen einer Kaltnadelradierung gemacht:



Das ist noch aufwendiger, weil die hellen Flächen erst mit Lack geschützt werden müssen. Dann kommt eine Schicht aus Kolophonium (oder Harz ode Asphalt), das eingebrannt werden muss. Im Säurebad ätzt es dann diese Flächen als Grauschattierungen. Man kann da auch wie beim Ostereierbemalen mehrere Ebenen färben, indem man immer die jeweils hellere abdeckt.

Bei allen Drucken kann man auch farbige Papiere mit einarbeiten – das nennt sich dann Chine-collé und ergibt sehr schöne Ergebnisse:



Das war alles spannend und hat viel Spaß gemacht. Ich hätte nicht gedacht, dass die einzelnen Drucke einer Druckplatte so unterschiedlich ausfallen. Das hat mir viel Spass gemacht, mit der Farbverteilung herumzuspielen oder mit farbigem Papier Akzente zu setzen. Ich mag den Prägeeffekt, den die Platte auf dem Papier hinterlässt und überhaupt den spannenden Moment, wenn man das Papier von der Druckplatte löst. Auch die Effekte des Aquatinta-Verfahrens mag ich, mit passenden Motiven kann man da sicher schöne Ergebnisse herstellen. Was die Motive angeht, war ich zugegebenermaßen etwas unvorbereitet, aber ich bin mit den meisten Ergebnissen zufrieden.



Die Birken mag ich beispielsweise sehr.

Ich finde nicht alle meiner Ergebnisse so gelungen – aber wie schon gesagt, es ging ja hauptsächlich um das Kennenlernen der Techniken und das zumindest ist gelungen. Für zu Hause ist das freilich kein Hobby, da es da ja an Druckerpresse und Chemikalien mangelt, aber der Kurs war sehr lohnend. Man kann beim Verein auch zu freien Werkstattzeiten kommen und dort weiterwerkeln. Das merke ich mir mal. :)

Man denkt da ja nicht immer gleich dran, wenn man was künstlerisches als Hobby ausübt – aber eine Kunstwerkstatt ist eine Werkstatt mit Werkzeugen, Maschinen, Chemikalien und Dreck. Das hat schon was, wenn man mal von seinem Basteltisch wegkommt in eine richtige Werkstatt.



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