Zurück in die Vergangenheit
30 Mar 2009 10:48 pmIch bin zurück vom Larp – zurück von Gutshof des Herr Arichmalu von Arach, der sich dort mit verschiedenen Gelehrten traf um über Wissen und Magie zu disputieren. Das ganze fang grad mal 30 km von hier entfernt statt, auf dem Appenhof, einem malerisch-ambientigen Vierseithof mit Hund und Katze, die sich nur zu gern der Aufmerksamkeit der Gäste versicherten (Fotos gibt’s später, ich hab noch keine).
Eigentlich sollte es Freitag Mittag schon losgehen, eigentlich wollten wir am Vormittag gemütlich anfangen aufzubauen – aber auf dem Hof befanden sich noch die vorherigen Gäste, die da irgendeinen obskuren Kurs abhielten. Jugendpädagogen mit sozialpädagogischen Rollenspielen. ;) Jedenfalls konnten wir nicht rein und mussten ein bisschen Zeit vertrödeln. Wir haben also erst mal bei mir in Ruhe gefrühstückt und sind erst später losgefahren. Schlimmer war freilich, dass uns so weniger Zeit für die Vorbereitungen blieb. Immerhin musste ein magisches Arbeitszimmer eingerichtet werden, das Speisezimmer dekoriert werden und mit Tüchern davon das Gesindequartier abgetrennt werden. Ganz schön stressig – aber hat noch geklappt, bevor die ersten Gäste kamen.
Ich gehörte wie gesagt zum Dienstbotengesindel, als Salgrida, langjähriger Hausangestellter und Schreiberin. Dazu kam Silvio als Tarnoch Ungold, Haushofmeister des Anwesens und der Koch, der wunderbare Dinge zauberte. Einer der besten Köche des Landes. Llardrien heißt das Land übrigens, eine große Steppe gibt es da, man sitzt gewöhnlicherweise auf Fellen auf dem Boden, ganz in Tradition der Jurten, und der Khan bestimmt unser aller Schicksal. Lang lebe der Khan!
Es war eine übersichtliche Anzahl Gäste – insgesamt mit Gesindel waren wir 17 Leute, so dass das doch entspannt war. Für die Gäste sowieso, die ja zum Diskutieren und reden gekommen waren und die bekocht und bedient wurden. ;) Darin bestand nämlich unsere Aufgabe – servieren, die Gäste nach den Wünschen fragen, Dinge holen, tragen, bringen, wegräumen, vorbereiten, ausschenken, treppauf, treppab, was eben gerade gebraucht wurde. Dazu haben sich Salgrida und Tarnoch auch immer wieder angegiftet, weil sie eigentlich nicht all zu harmonisch miteinander auskommen. Aber um den reibungslosen Ablauf zu gewährleisten muß man halt auch mal zusammenarbeiten. *g* War sehr witzig.
Am ersten Abend reisten die ganzen Gäste an und bezogen ihre Zimmer. Es gab Abendessen und eine Vorstellungsrunde – und dann später Geschichten und Märchen, mit denen der Abend entspannt ausklang.
Am Samstag hatten die Bediensteten natürlich zunächst das Frühstück zu richten und die Gäste aus den Betten zu scheuchen bevor es schließlich mit dem eigentlichen Plan losging: Die Vorträge. Jeder der Gäste sollte einen Vortrag vorbereitet haben über Dinge, mit denen er sich auskennt oder über das er Spezialkenntnisse hat. Ein breites Spektrum, mal theoretisch, mal praktisch, mal mehr oder weniger interessant.
Wir hatten dafür die Scheune (sonst der Ritualraum des Herrn Arichmalu) vorbereitet. Podium, Tafel, Sitzreihen – dahinter Ritualaufbau zur Analyse und Alchemietisch. Sah echt schick aus – war allerdings auch recht frisch, weil eben Scheune und Durchzug und nicht abgedichtet. Dafür waren dann ja aber die Dienstboten da, die eilfertig heiße Getränke reichten. *g*
Ich muß mal sehen, ob ich die Vorträge alle zusammenbekomme, die uns den Samstag und noch den Sonntagvormittag beschäftigten:
- Einführung in Ritualkunde: sehr theoretisch, vorgetragen von einer Dämonologin mit Faible für Magietheorie. Durchaus verständlich und durchaus nicht alles neu, auch wenn man über den Sinn dieses Aufbaus durchaus noch diskutieren könnte. Schön aber schon die Aussage, als sie zur Demonstration den Schutzkreis an die Tafel malte: „Ja, ich weiß, es ist ein Ritual-Ei.“
- Eine praktische Demonstration in Salbenherstellung von einer Heilerin, die uns Verarbeitungsmöglichkeiten für Kräuter vorzustellen. Es gab einen Ölauszug, eine Salbe aus Bienenwachs, Wollwachs, Öl und Kräuterteeauszug. Und als zweites eine Creme aus Wollwachs, Bienenwachs, Wasser und ätherischem Öl, wenn ich das so richtig wiedergebe. Interessant – und schick schon die Demonstration an den Alchemiegerätschaften. ;)
- Heilen mit Nekromantie, natürlich gehalten von einem Nekromanten (aber einem netten mit Gewissen, der nicht wahllos Zombies erschafft). Das ist freilich ein zweifelhaftes Thema, Nekromantie ist nicht umsonst überall verboten und natürlich gab es auch heftige Diskussionen im Publikum bis dahin, dass einer wutschnaubend den Raum verließ. ;) Magietheoretisch war der Ansatz zum heilen auch sehr interessant und durchaus logisch – wenn natürlich auch bäh und für die Charaktere sowieso unmöglich und böse.
- Vortrag zum Feuermachen ohne Magie – sehr spaßig, dass so was von einem Elfenmagier für Magier gehalten wurde, die zwar mit Feuerbällen um sich werfen können, aber nicht kochen können oder sonstige praktische Dinge. *g* Es gab also praktische Hinweise zur Zunderherstellung – und draußen konnte man das dann praktisch mit Feuerstein und Schlageisen ausprobieren. :)
- Vortrag vom alten Druidenzausel, den ich leider nicht mitbekommen habe, weil wir heißen Gewürzwein bereiteten, um die Gäste aufzuwärmen
- Vortrag über Drachen, deren Arten und Erscheinungen
- abends Diskussion über Elementarzauberei
- Sonntag morgens Vortrag über das Binden von Zaubersprüchen an profane Objekte: Magietheorie in der reinsten Form, voller Fachbegriffe und absolut hochwissenschaftlich *g* Silvio meinte schon, das hätte auch eine Statikvorlesung sein können, auch mit den Skizzen an der Tafel bis auf die eine, wo er einen Kreis zeichnen wollte und meinte „oh, warum will ich eine Kartoffel verzaubern?“ und schnell wieder zu schematischen Zeichnungen überging Ich hab verstanden, was er damit sagen wollte, aber Magietheorie war noch nie meins. ;)
- Demonstration von Konstantin am Analyseaufbau – das hab ich leider verpasst, weil ich zwei schon mal zum Bahnhof gefahren habe. Schade, schade das hätte ich gerne gesehen.
- ein Bericht über eine Reise in die Feenwelt und ein Treffen mit einer Feenprinzessin
Ich bin jetzt nicht sicher, ob das alle waren… aber mir fällt grad im Moment nix mehr ein. Notfalls kann ich das aber noch nachtragen. ;) Wie gesagt, ein breites Spektrum und alles interessant – und sei es nur vom Spieltechnischen, wie die einzelnen Spieler das mit ihren Charakteren umgesetzt haben. In mehr als einer Hinsicht lehrreich… und als Gesindel mussten wir ja auch nicht alles verstehen. Da konnten wir gemütlich von der Seite aus zugucken und ein bisschen tuscheln. Und ab und an mit heißem Tee herbeispringen. *g*
Was sonst noch…?
Auch die Charaktere waren eine bunte Mischung – besonders hervorzuheben der alte Proen, ein alter Druide mit recht… eigenen Ansichten und Angewohnheiten. *g* Auch ein NSC und wie auch der Schamane sehr cool. Viele der Spieler – und der Charaktere – kannten sich auch, so dass es viele Gesprächsthemen gab, mit denen ich nix anfangen konnte. Und einige, die sich auch immer mal im Kreis drehten, was nicht unbedingt auf Dauer spannend war…
Insgesamt aber eine sehr spaßige Veranstaltung. Und das Essen war auch ganz ausgezeichnet, so dass schon die Idee eines Koch-Cons aufkam. „Llardrien sucht den Superkoch“. *g* Als Gesinde haben wir uns auch gut gemacht und auch Lob und Dank von den Spielern und Charakteren bekommen. *hach* Viel länger als zwei oder drei Tage möchte ich das aber auch nicht machen, weil es irgendwann doch nervt. ;) Außerdem taten mir am Sonntag dann die Füße ordentlich weh… und ich hab immer noch drei Blasen an den Zehen. *g*
Sehr ambientig war übrigens auch die Haus- und Hofkatze, die sich immer dekorativ bei einem auf den Schoß setzte und streicheln ließ. Diva. ;) Und wenn’s was zu essen gab, dann tat sie jämmerlich, als wär sie am Verhungern. ;) Dürr war sie aber ganz bestimmt nicht. Sie wollte auch bestimmt nicht weg vom Geschehen und lag auch einige Male beim Koch im Bett. *g* Erstaunlicherweise hab ich die große Katzennähe aber ganz gut überstanden.
Am Sonntag sind dann nach und nach die Leute abgereist. Es gab noch ein Mittagessen aus den Resten – und dann musste halt wieder abgebaut werden. Abdekoriert, aufgeräumt und alles wieder eingepackt. Das hat den ganzen Nachmittag gedauert – und ich war nicht mehr wirklich gut zu Fuß. *ächz* Ich war gegen 7 Uhr wieder daheim, und hab mich erst mal in die Badewanne gelegt. ;) War genug getan fürs Wochenende.
Jetzt bin ich noch auf die Fotos gespannt – und hab durchaus die Absicht, bis zum nächsten Larp nicht wieder vier Jahre vergehen zu lassen.
Stimmung: rechtschaffen ko