Eifelsteig
10 Aug 2010 09:36 pmSchon mal Training für den Wanderurlaub. *g* Wenn wir Ende August innerhalb von 4 Tagen mehr als 70 km wandern wollen, schien das kein übler Plan zu sein. Und da ich Silph für ein Wochenende besucht habe, war die Eifel ein erreichbares und verlockendes Wanderziel.
Wir haben uns also aufgemacht zum Eifelsteig, einem Fernwanderweg, der von Kornelimünster bei Aachen bis nach Trier reicht. Wir sind die Etappe Nr. 4 gelaufen, die von Einruhr bis Gmünd führt – auch wenn wir ein kleines bisschen abgekürzt haben. Somit waren es vielleicht nicht die ganzen 21,5 km, sondern vielleicht nur 18 oder 19…
Unser Weg führte uns vorbei an der Rurtalsperre und der Urftalsperre, die obwohl schon von 1900 bis 1905 gebaut zu den größten Bauwerken Europas zählt. Steigung war immer mit dabei, aber die Ausblicke waren doch sehr reizvoll – auf Wald, Weg und Natur, aber auch die Wasserlandschaften…

Wir sind über die Mauerkrone der Urfttalsperre gelaufen und haben auf der anderen Seite unser Mittags-Picknick abgehalten. Und dann wieder zurück ins Sperrgebiet:

Ja, Sperrgebiet. Das ganze Gelände auf dem heutigen Naturschutzgebiet war einstmals Militärgelände. Nach dem zweiten Weltkrieg haben sich hier auf dem Truppenübungsplatz Vogelsang die Belgier betätigt und damit auch Panzerschneisen, Munitionsreste und Blindgänger hinterlassen. Erst seit den neunziger Jahren ist die militärische Nutzung beendet und seitdem herrscht der Naturschutz. Man soll jedoch wirklich besser nicht die Wege verlassen. – Aber die Natur dankt es uns so kann da alles ungestört wachsen und wuchern, kreuchen und fleuchen. ;)
An militärischem Gedenken kommt man aber trotzdem nicht vorbei. Da wäre zum einen, die Wüstung Wollseifen:

Das Dorf wurde nach dem zweiten Weltkrieg von den britischen Streitkräften geräumt und dem Truppenübungsplatz zugeschlagen. Und noch bis 2005 trainierten hier die belgischen Truppen Häuserkämpfe. Dazu wurden zahlreiche Hauskulissen aufgebaut – also nackte Häuser und nackte Wände, um das Stürmen und Verschanzen zu üben und was nicht noch alles. Schon ein bisschen gruselig diese leeren toten Häuser, nicht zuletzt auch durch die Einschusslöcher hier und da… Die Kirche immerhin wurde inzwischen restauriert und ist ein schöner besinnlicher Platz geworden.bei dem steilen Weg hinauf und hinab zum Dorf haben wir uns aber bildlich die Rekruten vorstellen können, die mit vollem Marschgepäck da hochjoggen müssen. *g*
Und dann ist da die Feste Vogelsang:

Die Feste Vogelsang ist eine NS-Ordensburg, erbaut, um die Großartigkeit des Nationalsozialismus zu zeigen und vor allem, um die künftige Führungsriege auszubilden. Es gibt Kameradschaftshäuser, in denen die Schüler – die NS-Junker – gemeinsam lebten, es gibt Sportanlagen, einen Thing-Platz und monumentale Kunst. Fackelträger, Herrenmenschen, Adler… man meint, die Hakenkreuze immer noch zu sehen, wo sie doch sorgfältig entfernt wurden. Die Bilder sind auch so deutlich genug – und ziemlich gruselig. Man kann sich vorstellen, wie die Ausbildung dort abgelaufen ist, mit Sport und Körperertüchtigung, Rassenlehre und Weltpolitik… Gruselig…
Ab 1939 wurde das Gelände durch die Wehrmacht genutzt, Ausbildung gab es jetzt nur noch für Jungs der HJ im Rahmen der Wehrertüchtigung… wohin es geführt hat, ist bekannt. Aber auch nach dem Krieg blieb die militärische Funktion erhalten. Die Feste Vogelsang wurde Bestandteil des belgischen Truppenübungsplatzes. Erst jetzt, mit Einrichtung des Nationalparks, ist auch die Feste für die Öffentlichkeit zugänglich…

Die nationalsozialistische Herkunft ist der Feste natürlich noch immer noch anzusehen. Monumental, pathetisch, militärisch. Aber auch modern zum Stand der 30iger Jahre. Und eben weil man den Gebäuden diese Geschichte ansehen kann, ist es doch ziemlich bedrückend.
Ich hab ein paar grundsätzliche Informationen vermisst. Klar gab es überall Tafeln, darüber was dieses oder jenes Gebäude gewesen ist, wer der Architekt war, von wann bis wann der Bau erfolgte. Aber die Substanz hat mir irgendwie gefehlt. Was war mit der Schule? Was waren das für junge Männer, die hier ausgebildet wurden? Was brachte sie hierher und was wurde aus ihnen? – Aber die eine Ausstellung, die es gab (und die durchaus auch interessant war) ging um Urlaub und Reisen in der Nazi-Zeit und Kraft durch Freude… Schade, aber vielleicht hätte eine Führung das beantwortet…
Stimmung:
nachdenklich-bedrückt
Wir haben uns also aufgemacht zum Eifelsteig, einem Fernwanderweg, der von Kornelimünster bei Aachen bis nach Trier reicht. Wir sind die Etappe Nr. 4 gelaufen, die von Einruhr bis Gmünd führt – auch wenn wir ein kleines bisschen abgekürzt haben. Somit waren es vielleicht nicht die ganzen 21,5 km, sondern vielleicht nur 18 oder 19…
Unser Weg führte uns vorbei an der Rurtalsperre und der Urftalsperre, die obwohl schon von 1900 bis 1905 gebaut zu den größten Bauwerken Europas zählt. Steigung war immer mit dabei, aber die Ausblicke waren doch sehr reizvoll – auf Wald, Weg und Natur, aber auch die Wasserlandschaften…

Wir sind über die Mauerkrone der Urfttalsperre gelaufen und haben auf der anderen Seite unser Mittags-Picknick abgehalten. Und dann wieder zurück ins Sperrgebiet:

Ja, Sperrgebiet. Das ganze Gelände auf dem heutigen Naturschutzgebiet war einstmals Militärgelände. Nach dem zweiten Weltkrieg haben sich hier auf dem Truppenübungsplatz Vogelsang die Belgier betätigt und damit auch Panzerschneisen, Munitionsreste und Blindgänger hinterlassen. Erst seit den neunziger Jahren ist die militärische Nutzung beendet und seitdem herrscht der Naturschutz. Man soll jedoch wirklich besser nicht die Wege verlassen. – Aber die Natur dankt es uns so kann da alles ungestört wachsen und wuchern, kreuchen und fleuchen. ;)
An militärischem Gedenken kommt man aber trotzdem nicht vorbei. Da wäre zum einen, die Wüstung Wollseifen:

Das Dorf wurde nach dem zweiten Weltkrieg von den britischen Streitkräften geräumt und dem Truppenübungsplatz zugeschlagen. Und noch bis 2005 trainierten hier die belgischen Truppen Häuserkämpfe. Dazu wurden zahlreiche Hauskulissen aufgebaut – also nackte Häuser und nackte Wände, um das Stürmen und Verschanzen zu üben und was nicht noch alles. Schon ein bisschen gruselig diese leeren toten Häuser, nicht zuletzt auch durch die Einschusslöcher hier und da… Die Kirche immerhin wurde inzwischen restauriert und ist ein schöner besinnlicher Platz geworden.
Und dann ist da die Feste Vogelsang:

Die Feste Vogelsang ist eine NS-Ordensburg, erbaut, um die Großartigkeit des Nationalsozialismus zu zeigen und vor allem, um die künftige Führungsriege auszubilden. Es gibt Kameradschaftshäuser, in denen die Schüler – die NS-Junker – gemeinsam lebten, es gibt Sportanlagen, einen Thing-Platz und monumentale Kunst. Fackelträger, Herrenmenschen, Adler… man meint, die Hakenkreuze immer noch zu sehen, wo sie doch sorgfältig entfernt wurden. Die Bilder sind auch so deutlich genug – und ziemlich gruselig. Man kann sich vorstellen, wie die Ausbildung dort abgelaufen ist, mit Sport und Körperertüchtigung, Rassenlehre und Weltpolitik… Gruselig…
Ab 1939 wurde das Gelände durch die Wehrmacht genutzt, Ausbildung gab es jetzt nur noch für Jungs der HJ im Rahmen der Wehrertüchtigung… wohin es geführt hat, ist bekannt. Aber auch nach dem Krieg blieb die militärische Funktion erhalten. Die Feste Vogelsang wurde Bestandteil des belgischen Truppenübungsplatzes. Erst jetzt, mit Einrichtung des Nationalparks, ist auch die Feste für die Öffentlichkeit zugänglich…

Die nationalsozialistische Herkunft ist der Feste natürlich noch immer noch anzusehen. Monumental, pathetisch, militärisch. Aber auch modern zum Stand der 30iger Jahre. Und eben weil man den Gebäuden diese Geschichte ansehen kann, ist es doch ziemlich bedrückend.
Ich hab ein paar grundsätzliche Informationen vermisst. Klar gab es überall Tafeln, darüber was dieses oder jenes Gebäude gewesen ist, wer der Architekt war, von wann bis wann der Bau erfolgte. Aber die Substanz hat mir irgendwie gefehlt. Was war mit der Schule? Was waren das für junge Männer, die hier ausgebildet wurden? Was brachte sie hierher und was wurde aus ihnen? – Aber die eine Ausstellung, die es gab (und die durchaus auch interessant war) ging um Urlaub und Reisen in der Nazi-Zeit und Kraft durch Freude… Schade, aber vielleicht hätte eine Führung das beantwortet…
Stimmung:
