10 Apr 2014

rabensturm: (feder)
Stürmisch und schaukelig war es ja schon bei den Vesterålen gewesen, das wurde nicht wirklich besser über das offene Meer zurück nach Bodø. Immerhin sind wir da über Nacht gefahren und hatten tagsüber wieder Landnähe, die Wind und Wellen doch ein bisschen abhielten. Allerdings gab es auch nicht wirklich viel zu sehen, da Wolken und Nebel die Berge an der Küste verhüllten. Konnten wir also nur vage die Sieben Schwestern erahnen, den Torghatten und den Hestmannen.



Es gibt dazu eine hübsche Sage:

Der ungehorsame Sohn des Königs Vågekallen, Hestmannen, lebte in Svolvær. Auf der anderen Seite des Vestfjordes lebte der mächtige König Sulitjelmakongen, der sieben Töchter hatte, die eine wilder als die andere war. Deshalb schickte Sulitjelmakongen seine Töchter zur ehrbaren Jungfrau Lekamøya. Eines schönen Abends schaute Hestmannen über den Vestfjord und sah Lekamøya ein Bad im Fjord nehmen und sich die Haare kämmen. Sofort begehrte Hestmannen sie. In voller Rüstung preschte er mit seinem Pferd über den Vestfjord. Lekamøya und die sieben Schwestern begaben sich auf eine wilde Flucht. Die sieben Schwestern konnten sich schon vorstellen, den Hestmannen zum Gatten zu nehmen und hockten sich bei Alstahaug nebeneinander hin. Doch Hestmannen würdigte sie keines Blickes, da er nur Augen für Lekamøya hatte. Als diese jedoch immer mehr Vorsprung gewann, nahm er seinen Bogen und schoss einen Pfeil auf sie ab. Dies beobachtete jedoch der König der Sømnaberge und warf seinen Hut in die Bahn des Pfeils. Der Hut blieb auf der Insel Torgar durchschossen liegen. Über die wilde Jagd vergaßen alle wie kurz die Sommernächte im Norden sind und schon ging die Sonne auf und alle versteinerten, wo sie gerade saßen oder standen. Der Hut als Torghatten, die sieben Schwestern bei Sandnessjøen und Lekamøya auf der Insel Leka, wo sie Schutz gesucht hat.

Mit solch trüben Aussichten verging der Tag, was uns aber nicht die Laune verdarb. Man hat es auf dem Schiff ja gemütlich, kann rausgucken, was lesen oder spielen. Und immerhin hatten wir bis dahin ja wunderbares Wetter und keinen Grund zur Beschwerden.

Am Abend haben wir dann in Rørvik angelegt – und dort ereilte uns auch die Durchsage, dass sich doch bitte alle im großen Saal einfinden mögen. Aufgrund des Sturmes, der draußen auf den offenen Strecken für Wellen von 12 bis 15 m Höhe sorgte, konnten wir den Hafen nicht verlassen. Aus Sicherheitsgründen würden wir hier liegen bis sich die Lage beruhigte – Problem war dabei aber, dass unser Verzug die ganzen Abflugpläne durcheinander brachten. Ein Teil der Passagiere sollte am nächsten Tag eigentlich von Trondheim aus heimfliegen – und auch unser Abflug in Bergen am Tag drauf war eigentlich recht knapp an die Ankunftszeit getaktet. Nun ja…

Erst mal wurden die Leute, die in Trondheim fliegen wollen, in einen Bus gepackt und über Nacht über Land Richtung Flughafen transportiert. Wir warteten ab und bekamen am nächsten Morgen die Nachricht, dass wir im Laufe des Tages ablegen würden, dann ohne weiteren Aufenthalt durchfahren und dann unser Flieger auf uns warten würde. Allerdings nicht ewig warten, weil der Zielflughafen Düsseldorf Nachtflugverbot hat und wir unbedingt vorher landen müssten. Eine ganze Menge „wenn und aber“ also.

Letztendlich hat es dann aber genau so geklappt. Der Flieger wurde angehalten, wir erreichten den Hafen rechtzeitig und waren am Ende auch pünktlich vor dem Beginn des Nachflugverbots in Düsseldorf. Nicht viel davor, aber immerhin.

Zuvor blieb aber noch die Fahrt an der Küste entlang, das letzte Stück, das uns noch fehlte, ohne Zwischenstopp in irgendeinem Hafen. Dazu gehörte auch noch ein Stück Strecke übers offene Meer bei immerhin noch 6 m hohen Wellen. Hui.



Da war das Deck gesperrt und wir wurden aufgefordert, unsere Kabinen sturmsicher zu machen. Es wurde empfohlen, ruhig zu sitzen oder zu liegen – und genau das haben wir dann gemacht. Wir haben den Nachmittag mit der Wellenstrecke gelegen und gedöst – und selbst da hat uns das Schwanken des Schiffes im Bett herumrutschen lassen. Abenteuer! *g*

Rückblickend ist das Abenteuer auch eine spaßige Anekdote, immerhin hat ja alles geklappt. Wir mussten uns in Düsseldorf auch nur noch in unseren Transferbus setzen und uns durch Deutschland chauffieren lassen. Ja, das zog sich noch mal, aber immerhin konnten wir uns dann daheim gleich ins Bett legen. Ein paar Stunden zumindest. Und geschwankt haben dann nur noch wir und nicht mehr der Untergrund. ;)

Stimmung:
schwankig

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