9 Aug 2014

rabensturm: (feder)
Ikonen sind Kult- und Heiligenbilder der Ostkirche, die zumeist auf Holztafeln gefertigt werden. Dabei sind die Bilder ausdrücklich nicht Ziel der Verehrung – die gilt allein dem Dargestellten.

Häufig haben Ikonen einen goldenen Hintergrund und einen goldenen Heiligenschein, auch Gewänder sind oft goldgeschmückt. Es gibt auch Bilder, die zum Schutz (oder als Schmuck) mit Gold- oder Silberblech belegt sind, so dass nur noch die gemalten Gesichter und Hände sichtbar sind. Unter dem Blech befindet sich aber immer auch Malerei, das kostbare Metall ist also Zusatz, nicht Einsparung.

Natürlich werden häufig Jesus und Maria dargestellt, auch biblische Szenen wie die Maria Verkündigung, ihre oder seine Himmelfahrt, Darstellungen der Dreifaltigkeit und vieles mehr. Es gibt häufig Ikonen der Erzengel – Gabriel und Michael zumeist – und natürlich Heiligendarstellungen aus dem schier unerschöpflichen Fundus der orthodoxen Heiligen. Da ist nach unserem bescheidenen Überblick der Heilige Georg Spitzenreiter, gefolgt vom Heiligen Nikolaus. Jede Ikone ist auch beschriftet (sonst ist sie nicht heilig), je nach Alter und Machart in kirchenkyrillischen oder lateinischen Schriftzeichen. Da ist es ganz praktisch, wenn man Kyrillisch mal in der Schule gelernt hat – was aber längst nicht heißt, dass alles zu entziffern war. Altslawisches Kirchenkyrillisch ist nämlich schon noch mal was anderes.

Auch die Wände der orthodoxen (rumänischen) Kirchen sind mit ikonenhaften Bildern geschmückt. Der Stil ist der selbe, nur die Technik eine andere, da es sich zumeist um Fresken handelt. Dafür gibt es in orthodoxen Kirchen in der Regel keine Statuen, da das zu sehr an die heidnische Götzenverehrung erinnert. Die Aufteilung und Ordnung der Darstellungen in der Kirche sind vorgegeben und finden sich überall wieder.

Desweiteren gibt es als Trennung von Kirchenraum und Altarraum die Ikonostase, eine mit Ikonen geschmückte Wand. Drei Türen führen in den Altarraum – die Königstür in der Mitte, rechts und links davon einfachere Türen für die Priesterschaft. Die Ikonostase reicht in der Regel nicht bis hoch zur Decke, so dass die Lesungen und der Gesang vom Altarraum ungehindert zu den Gläubigen im Kirchenraum gelangen kann (heute auch gern mittels Lautsprecher bis nach draußen auf den Kirchhof). Die Aufteilung der Ikonen der Ikonostase überlasse ich mal Silph. ;)

Eine ausführliche Abhandlung über Motive und Darstellungen würde hier zu weit führen, aber ein bisschen was von unserem Gelernten möchte ich trotzdem festhalten:
  • in der Kuppel des Kirchenraumes findet sich ein Bildnis von Jesus als Christus Pantokrator – als Weltenherrscher. Typisch sind der Kopf, der den Betrachter gerade anschaut, die segnende Haltung der rechten Hand und ein geschlossenes oder offenes Evangelienbuch in der Linken. Das Untergewand ist jeweils rot, das Übergewand grün oder selten blau. Der Pantokrator-Typus betont die Gottgleichheit Christi, seine Weltherrschaft, Segensmacht und Lehrautorität (sagt wikipedia).
  • Maria wird immer mit drei Sternen gekennzeichnet, einer auf der Stirn (auf ihrem Kopftuch), zwei auf den Schultern – als Symbol für ihre unversehrte Jungfräulichkeit vor, während und nach der Geburt.
  • der Heilige Georg muss nicht zwingend einen Drachen dabeihaben
  • zur Verehrung werden Ikonen geküsst, es wird sich bekreuzigt, verbeugt und der Boden vor der Ikone berührt, als Zeichen der Demut. Unter manchen Ikonen kann/soll man auch hindurchkriechen, als Zeichen besonderer Verehrung und Bitten um Schutz.
  • die Ikonostase enthält über der Königstür oft ein Bild mit dem Schweißtuch Jesu – die „vera eikona“, das wahre Bild Gottes. Laut Legende war Veronika die Frau, die Jesus auf dem Kreuzweg den Schweiß abtrocknete. Dabei blieb ein Abbild seines Gesichtes auf dem Tuch zurück
  • Maria mit dem Jesuskind wird in fünf verschiedenen Positionen dargestellt. Am häufigsten haben wir die wegweisende Maria gesehen, die Maria oranda (Platytera?) mit dem Kind im Schoß, die Maria mit dem geneigten Kuss. Auch eine stillende Maria haben wir gesehen. Was freilich Nummer fünf ist…

Disclaimer: das ist keine wissenschaftlich fundierte Abhandlung sondern entspricht meinen Beobachtungen, Notizen und Erinnerungen und dem, was ich auf die Schnelle zusammengesucht habe. Ich bürge nicht für Fehlerfreiheit. ;) Außerdem bezieht es sich auch nur auf die rumänisch-orthodoxen Darstellungen.

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oberschlau

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