Rund um den Mälarsee
14 Sep 2018 10:22 pmMit den Schärenfahrten hatten wir unsere must-see-Ziele erledigt, der Rest war sozusagen Kür, so dass wir uns zwar nicht vom Zufall, aber doch von spannenden Kartenmarkierungen leiten ließen. Grober Gedanke war an diesem Tag, den Mälarsee zu umkreisen (auch wenn man auf der Autobahn nicht unbedingt viel vom See zu sehen bekommt).
Der erste Anlaufpunkt war auf der Landkarte mit „Sigurdsristningen“ bezeichnet – wir hatten schon gelernt, dass Ristningen Runensteine sind – und alte Steine können mich ja immer begeistern. Glücklicherweise kannte Ludmilla (mein Navi) diese Sehenswürdigkeit, die Dörfchen und Sträßchen, durch die sie uns gelotst hat, hätten wir sonst nie gefunden. Aber es waren sehr malerische Dörfchen und Sträßchen und alleine schon die Fahrt wert. Die Ritzzeichnung war dann auch viel größer als erwartet:

Ein riesiger Stein, vor dem allerdings der Zuweg und eine Aussichtsplattform neugestaltet wurden, so dass wir nur zu Fuß direkt davorstehen konnten. Bei den Dimensionen von ca. 4,5 x 2 Metern war es dann ein bisschen schwierig mit dem gesamtüberblick. Trotzdem konnten wir Sigurd entdecken, der den Drachen Fafnir tötete, Loki und Odin und wer sonst noch zu der Sage dazugehört. Hier kennt man das Motiv ja eher aus der Nibelungensage, in Schweden ist es eben Sigurd.

Ich hoffe, man kann das Drachentöten erkennen…
Bemerkenswert – und das lerne ich erst jetzt – ist, dass die Ritzung von einer Frau veranlasst wurde. Der Text im Runenband bedeutet (laut Wikipedia): „Sigriþr, Alrikrs Mutter, Ormrs Tochter, machte diese Brücke für die Seele des Holmgeirr, Vater der Sigruþr, ihren Ehemann.“
Erstaunlich auch, dass wir da in einsamer Gegend an Winzdörfchen tatsächlich noch andere Touristen trafen, für so einsam erscheinende Gegend war es doch ein recht reges Kommen und Gehen.
Wir sind vom Stein aus in die nächste Stadt gefahren: Eskilstuna. Das ist nicht unbedingt ein Touristenziel, eher eine Industriestadt, die aber sehr hübsche Seiten hat.

Der Fluss, der die Stadt durchquert, bildet einen hübschen Rahmen für die alten Holzhäuser. Wir haben auch direkt am Fluss gegessen, leckeren Lachs mit Kartoffel-Blumenkohlpüree – und einem Kellner, der sich übers Oktoberfest und Bayern München unterhalten wollte. Aber Kaffee und Kekse gab‘s auch. ;) Außerdem hab ich in Eskilstuna als Souvenir ein Muminkleid gekauft, das ist ganz entzückend.
Weiter ging es am Mälarsee entlang. Den nächsten Halt haben wir dann in Arboga gemacht, das ist zwar ein Verkehrsknotenpunkt, aber auch ein eher gemütliches kleines Städchen. Immerhin war Arboga 1710 für ein halbes Jahr mal schwedische Hauptstadt, als man Stockholm wegen der Pest vermeiden wollte.

Wir haben uns die Kirche (mit ihren Kirchenmäusen) angeschaut und die hübschen Holzhäuser der Altstadtgassen. Das hatte schon viel Charme mit den roten Häusern, dem Wasser und den vielen Brücken.
Für den Rückweg auf der Nordseite des Mälarsees ließen wir uns dann wieder von den Sehenswürdigkeitenmarkierungen der Landkarte leiten. Bei Västerås gab es eine prähistorische Sehenswürdigkeit namens Anundshög - wir waren nicht darauf gefasst, da den größten schwedischen Grabhügel und eine bedeutende prähistorische Stätte anzutreffen. Das war mal eine Überraschung:

Es gibt hier den großen Grabhügel mit 9 Metern Höhe, es gibt 5 Schiffssetzungen, von denen noch nicht alle restauriert sind. Außerdem gibt es einen Runenstein und eine Reihe stehender Steine, die einen Königsweg markieren. Noch bis in historische Zeiten war hier ein Thingplatz, auch gibt es vielfältige Siedlungsspuren, die von langer Besiedlung zeugen.

Das war alles beeindruckend und auch wirklich schön. Man konnte da auch einfach so herumtappen, ohne Ticket oder Eintritt. Da es schon später Nachmittag war, hatten wir die Sehenswürdigkeit auch fast für uns alleine, das war natürlich noch besser. ;)

Die Anlage war gut ausgeschildert, man konnte sich also belesen über die einzelnen Teile und die historische Bedeutung (soweit sie bekannt ist). Spannend fand ich unter anderem, dass der Königsweg noch lange bis in die Neuzeit zu der Strecke gehörte, die der König bei seiner Amtseinführung zurücklegte, um sein Land zu bereisen und sich dem Volk zu zeigen. Ich weiß nicht, ob König Karl Gustav das noch gemacht hat, wundern würde mich das aber nicht. ;)
In der Nähe hätte es auch noch ein prähistorisches Labyrinth gegeben, aber wir hatten zu dem Zeitpunkt schon genug gesehen. Es fing dann auch zu regnen an, was sich Richtung Stockholm zu einem beachtlichen Wolkenbruch auswuchs. Wir haben uns also nur noch ins Quartier verzogen und den Tag gemütlich ausklingen lassen.
Ein Ausflugstag voller spannender Überraschungen und Entdeckungen. :)
Stimmung:
historisch
Der erste Anlaufpunkt war auf der Landkarte mit „Sigurdsristningen“ bezeichnet – wir hatten schon gelernt, dass Ristningen Runensteine sind – und alte Steine können mich ja immer begeistern. Glücklicherweise kannte Ludmilla (mein Navi) diese Sehenswürdigkeit, die Dörfchen und Sträßchen, durch die sie uns gelotst hat, hätten wir sonst nie gefunden. Aber es waren sehr malerische Dörfchen und Sträßchen und alleine schon die Fahrt wert. Die Ritzzeichnung war dann auch viel größer als erwartet:

Ein riesiger Stein, vor dem allerdings der Zuweg und eine Aussichtsplattform neugestaltet wurden, so dass wir nur zu Fuß direkt davorstehen konnten. Bei den Dimensionen von ca. 4,5 x 2 Metern war es dann ein bisschen schwierig mit dem gesamtüberblick. Trotzdem konnten wir Sigurd entdecken, der den Drachen Fafnir tötete, Loki und Odin und wer sonst noch zu der Sage dazugehört. Hier kennt man das Motiv ja eher aus der Nibelungensage, in Schweden ist es eben Sigurd.

Ich hoffe, man kann das Drachentöten erkennen…
Bemerkenswert – und das lerne ich erst jetzt – ist, dass die Ritzung von einer Frau veranlasst wurde. Der Text im Runenband bedeutet (laut Wikipedia): „Sigriþr, Alrikrs Mutter, Ormrs Tochter, machte diese Brücke für die Seele des Holmgeirr, Vater der Sigruþr, ihren Ehemann.“
Erstaunlich auch, dass wir da in einsamer Gegend an Winzdörfchen tatsächlich noch andere Touristen trafen, für so einsam erscheinende Gegend war es doch ein recht reges Kommen und Gehen.
Wir sind vom Stein aus in die nächste Stadt gefahren: Eskilstuna. Das ist nicht unbedingt ein Touristenziel, eher eine Industriestadt, die aber sehr hübsche Seiten hat.

Der Fluss, der die Stadt durchquert, bildet einen hübschen Rahmen für die alten Holzhäuser. Wir haben auch direkt am Fluss gegessen, leckeren Lachs mit Kartoffel-Blumenkohlpüree – und einem Kellner, der sich übers Oktoberfest und Bayern München unterhalten wollte. Aber Kaffee und Kekse gab‘s auch. ;) Außerdem hab ich in Eskilstuna als Souvenir ein Muminkleid gekauft, das ist ganz entzückend.
Weiter ging es am Mälarsee entlang. Den nächsten Halt haben wir dann in Arboga gemacht, das ist zwar ein Verkehrsknotenpunkt, aber auch ein eher gemütliches kleines Städchen. Immerhin war Arboga 1710 für ein halbes Jahr mal schwedische Hauptstadt, als man Stockholm wegen der Pest vermeiden wollte.

Wir haben uns die Kirche (mit ihren Kirchenmäusen) angeschaut und die hübschen Holzhäuser der Altstadtgassen. Das hatte schon viel Charme mit den roten Häusern, dem Wasser und den vielen Brücken.
Für den Rückweg auf der Nordseite des Mälarsees ließen wir uns dann wieder von den Sehenswürdigkeitenmarkierungen der Landkarte leiten. Bei Västerås gab es eine prähistorische Sehenswürdigkeit namens Anundshög - wir waren nicht darauf gefasst, da den größten schwedischen Grabhügel und eine bedeutende prähistorische Stätte anzutreffen. Das war mal eine Überraschung:

Es gibt hier den großen Grabhügel mit 9 Metern Höhe, es gibt 5 Schiffssetzungen, von denen noch nicht alle restauriert sind. Außerdem gibt es einen Runenstein und eine Reihe stehender Steine, die einen Königsweg markieren. Noch bis in historische Zeiten war hier ein Thingplatz, auch gibt es vielfältige Siedlungsspuren, die von langer Besiedlung zeugen.

Das war alles beeindruckend und auch wirklich schön. Man konnte da auch einfach so herumtappen, ohne Ticket oder Eintritt. Da es schon später Nachmittag war, hatten wir die Sehenswürdigkeit auch fast für uns alleine, das war natürlich noch besser. ;)

Die Anlage war gut ausgeschildert, man konnte sich also belesen über die einzelnen Teile und die historische Bedeutung (soweit sie bekannt ist). Spannend fand ich unter anderem, dass der Königsweg noch lange bis in die Neuzeit zu der Strecke gehörte, die der König bei seiner Amtseinführung zurücklegte, um sein Land zu bereisen und sich dem Volk zu zeigen. Ich weiß nicht, ob König Karl Gustav das noch gemacht hat, wundern würde mich das aber nicht. ;)
In der Nähe hätte es auch noch ein prähistorisches Labyrinth gegeben, aber wir hatten zu dem Zeitpunkt schon genug gesehen. Es fing dann auch zu regnen an, was sich Richtung Stockholm zu einem beachtlichen Wolkenbruch auswuchs. Wir haben uns also nur noch ins Quartier verzogen und den Tag gemütlich ausklingen lassen.
Ein Ausflugstag voller spannender Überraschungen und Entdeckungen. :)
Stimmung:
