Glastonbury – Avalon
22 Jun 2009 10:55 pm![[personal profile]](https://www.dreamwidth.org/img/silk/identity/user.png)
Wir hatten einen ganzen Tag Zeit in Glastonbury, um uns ausgiebig in die Esoterik-Szene zu stürzen und in spannenden, vollgestopften, patschuliduftenden, kitschigen, faszinierenden oder skurrilen Läden zu stöbern. Zunächst aber Besichtigungsprogramm abarbeiten. Und das sogar mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Wir haben das Auto stehengelassen und den normalen Bus nach Wells genommen.

Wells ist nicht weit entfernt von Glastonbury, hat einen alten Bischofspalast, die namensgebende Quelle und vor allem die große Kathedrale. Wir sind an einigen berühmten Kathedralen vorbeigekommen – Winchester, Salisbury, Oxford – angeschaut haben wir uns aber nur die in Wells von innen.

Zum einen liegt das natürlich an den gern mal gesalzenen Eintrittspreisen, zum anderen, sind die meisten Gebäude schon von außen sehr beeindruckend oder von den Ecken, die man sonst so entdecken kann. Und irgendwie ähneln sich die Kathedralen letztendlich doch alle.
Man kommt in die große, helle Halle der Kathedrale und der Blick fällt unweigerlich auf die seltsam modern anmutenden Bögen der großen Halle. Scherenbögen, die tatsächlich aus dem Mittelalter stammen und die Statik der ganzen Konstruktion absichern sollten. Hält ja auch schon ein Weilchen. ;)

Gleich neben dem Scherengewölbe gibt es noch ein nettes Detail zu entdecken – die Uhr. Groß und schön, mit Mondphasen und allem, was dazugehört. Sie schlägt jede Viertelstunde – und dann reiten kleine, tjostende Ritter im Kreis, die einander vom Pferd stoßen. *g* Süß, und doch sehr… arturisch. *g* Leider habe ich es nicht geschafft, auch nur ein scharfes Foto davon zu schießen... Zu schummerig, um ohne Blitz die Kamera ruhig genug halten zu können. Leider...
Auch schön war der Kapitelraum, in dem die Mönche früher wichtige Geschäfte besprochen haben...

...und besonders schön auch der Blick durch die Mauer in den Garten des Bischofs auf die St. Andrews Well. Die Quelle, der Wells ihren Namen verdankt – und die schon sehr viel länger heilig ist, als christliche Kirchen sie für sich beanspruchen.

Zurück in Glastonbury ging es gleich mit einer heiligen Quelle weiter. Mit der Heiligen Quelle, um genau zu sein. Chalice Well. Laut Legende war es Joseph von Arimathäa, der den Abendmahlkelch mit dem Blut Christi nach England brachte und ihn an dieser Stelle vergrub. Abendmahlkelch. Genau, der Heilige Gral. Der Heilige Gral! Setzen wir es mal in Kursiv, um der Erhabenheit dieser Tatsache gerecht zu werden und lauschen dem ätherischen Harfenklang, der dazu erklingt. ;)
Nein, ernsthaft. Chalice Well ist eine sehr eisenhaltige Quelle die in einem Hügel neben dem Glastonbury Tor entspringt. Sie färbt die Steine, über die das Wasser fließt rot – und da ist es nicht verwunderlich, wenn solche Assoziationen aufkommen. Und das ist sicherlich nicht die erste Verehrung der Quelle. So wie auch der Tor, war auch dieser Ort schon sehr viel länger ein heiliger Ort, als die christliche Kirche auch nur auf den Inseln war. Und auch heute ist die Quelle sowohl Wallfahrtsort christlichen Glaubens, als auch Zentrum des Neu-Heidentums, Göttinnenverehrung, esoterischer Weltanschauung, Meditation. Avalon. Der Ort, den ich tatsächlich am meisten mit Avalon verbinde.
Der Ort ist irgendwie magisch. Ein wunderschöner, wirklich wunderschöner Garten mit verschwiegenen Ecken, wo man einfach nur sitzen und lauschen kann, Blumenduft genießen. Oder auf der Wiese picknicken oder Bäume umarmen, Rituale durchführen, meditieren, sonnenbaden. Jeder nach seinem Geschmack und doch insgesamt in einer sehr ruhigen, angenehmen und (ich wiederhole es gern) sehr toleranten Stimmung. Natürlich kommt man sich mal ein bisschen fehl am Platz vor, wenn andere irgendwelche Dinge tun, die für einen selbst eher abgefahren wirken – aber man ist nett und respektvoll, wartet schweigend, und dann rückt man auch gern ein Stückchen beiseite, damit in Ruhe Fotos gemacht werden können...

Das ist die Quelle.

Hier kann man trinken. – Und das Wasser schmeckt spürbar metallisch. Selber ist es natürlich farblos, aber der Metallgeschmack ist unverkennbar… Das bunte Bild neben der Quelle ist übrigens als eine Art Mandala aus einzelnen Blütenblättern zusammengesetzt. Nicht gemalt – einzelne Blütenblätter! Wahnsinn!

Und hier sieht man noch mal so richtig, wie rot die Farbe ist, die das Wasser hinterlassen hat.
Wirklich beeindruckend. Ein sehr schöner Ort, sehr esoterisch – aber das nicht im unangenehmen Sinn. Ein bisschen spleenig freilich auch, aber das gehört dazu. ;)
Als nächstes haben wir Glastonbury Abbey besucht. Die Ruinen der Abtei, die sich mitten in der Stadt befinden. Eine riesige Fläche, und man mag sich kaum vorstellen, wie riesig die Ausmaße des Gebäudes gewesen sein müssen. Man kann es erahnen anhand der Ruinen... der Kölner Dom hätte da locker zweimal reingepasst!

Glastonbury Abbey war eines der reichsten Klöster des Landes, Wallfahrtsort und Begräbnisstätte von König Artus. Ja, richtig, es gibt da ein Grab von König Artus und seiner Königin. Er muss es sein, sagt sein Grabstein und immerhin waren seine Knochen ja mehr als 3 Meter groß und das güldene Haar der Königin zerfiel zu Staub, als ein Mönch es berührte... ;)

Es liegen wohl tatsächlich sehr alte Knochen in dem Grab und es gab auch eine alte Tafel, auf der etwas von Artus stand. Ursprünglich fand sich auch beides ein Stück weiter drüben, im Gräberfeld der Abtei – und wurde später unter großem Pomp von König Edward I. dort bestattet (1278), weil der es ganz praktisch fand, König Artus in der Kathedrale liegen zu haben. Macht den Wallfahrtsort nur noch anziehender – und die renitenten Waliser können nicht länger behaupten, dass Artus gar nicht tot ist, sondern nur schläft, um irgendwann mal zur Rettung seines Volkes zu eilen.
Wir haben die Abtei mit einem Steinmetz besichtigt – also, einem Führer als Steinmetz der zeit verkleidet. Sehr lustig, mit netten kleinen Geschichten und Randnotizen, auch wenn ich bisweilen nicht alles verstanden habe. Er sprach halt sehr schnell. Aber sehr interessant.
Nach der Besichtigung brauchte ich aber erst mal was zum aufwärmen. *bibber* Das Wetter hatte die ganze Zeit was von ich-könnte-Sonne-wenn-ich-wöllte-aber-ich-will-nicht… aber nach einer heißen Schokolade und einer Pastete waren wir bereit für die zweite Besichtigungsrunde. Die Tickets galten ja den ganzen Tag, so dass man beliebig rein und raus konnte. Das Küchengebäude noch angucken, die ganze Anlage auf sich wirken lassen…

oder den heiligen Dornbusch bewundern. Der ist im Übrigen auch eine Spur von Joseph von Arimathäa, der an dieser Stelle seinen Wanderstab in den Boden gesteckt hat, der dort Wurzeln schlug und blühte.
Es ist ein Weißdornbusch – und es ist nicht nur einer. Es gibt wohl eine ganze Menge Ableger, die an verschiedenen Ecken von Glastonbury wachsen. Das wundersame daran ist, dass er wohl zu Weihnachten blüht/blühen soll – und genetische Analysen haben wohl auch festgestellt, dass er aus Syrien/Vorderasien kommen soll... Was also dran ist, mag sich jeder selber aussuchen. Es sei jedoch noch erwähnt, dass Weißdorn ein schon immer göttinnengeweihter Busch war. ;)
Und sonst...
Wir haben Läden durchstöbert. Viele Läden. Läden mit echter Magie, Läden mit kitschigen, nackigen Gothik-Elfen, Läden mit Kitsch, Literatur, Räucherstäbchen, Glaubensdingen. Wir waren in unheimlich vielen Buchläden – und es ist echt großartig vor einer solchen Auswahl phantastischer Themen zu stehen. Mythologie, Religion, Philosophie, Feng Shui, Selbstheilung, Engel, Rituale, Steinkreise, Geschichte, was nicht alles sonst… und das in einer Bandbreite, die man sich kaum vorstellen kann! Das meiste Second Hand, so das man durchaus ein nettes Schnäppchen machen kann – oder auch nur spaßigen Schnickschnack als Souvenir. *g*
Ja, ich hab ein Buch gekauft, aber er wollte nur 3 Pfund für. ;) Und Mythologiebücher kann man doch nie genug haben. ;) Und Silph hat immerhin den arthurischen Führer bekommen, den ich vergeblich vor der Reise zu organisieren versucht habe. ;)
Stimmung:
Esoterik-Overkill
Wells ist nicht weit entfernt von Glastonbury, hat einen alten Bischofspalast, die namensgebende Quelle und vor allem die große Kathedrale. Wir sind an einigen berühmten Kathedralen vorbeigekommen – Winchester, Salisbury, Oxford – angeschaut haben wir uns aber nur die in Wells von innen.
Zum einen liegt das natürlich an den gern mal gesalzenen Eintrittspreisen, zum anderen, sind die meisten Gebäude schon von außen sehr beeindruckend oder von den Ecken, die man sonst so entdecken kann. Und irgendwie ähneln sich die Kathedralen letztendlich doch alle.
Man kommt in die große, helle Halle der Kathedrale und der Blick fällt unweigerlich auf die seltsam modern anmutenden Bögen der großen Halle. Scherenbögen, die tatsächlich aus dem Mittelalter stammen und die Statik der ganzen Konstruktion absichern sollten. Hält ja auch schon ein Weilchen. ;)
Gleich neben dem Scherengewölbe gibt es noch ein nettes Detail zu entdecken – die Uhr. Groß und schön, mit Mondphasen und allem, was dazugehört. Sie schlägt jede Viertelstunde – und dann reiten kleine, tjostende Ritter im Kreis, die einander vom Pferd stoßen. *g* Süß, und doch sehr… arturisch. *g* Leider habe ich es nicht geschafft, auch nur ein scharfes Foto davon zu schießen... Zu schummerig, um ohne Blitz die Kamera ruhig genug halten zu können. Leider...
Auch schön war der Kapitelraum, in dem die Mönche früher wichtige Geschäfte besprochen haben...
...und besonders schön auch der Blick durch die Mauer in den Garten des Bischofs auf die St. Andrews Well. Die Quelle, der Wells ihren Namen verdankt – und die schon sehr viel länger heilig ist, als christliche Kirchen sie für sich beanspruchen.
Zurück in Glastonbury ging es gleich mit einer heiligen Quelle weiter. Mit der Heiligen Quelle, um genau zu sein. Chalice Well. Laut Legende war es Joseph von Arimathäa, der den Abendmahlkelch mit dem Blut Christi nach England brachte und ihn an dieser Stelle vergrub. Abendmahlkelch. Genau, der Heilige Gral. Der Heilige Gral! Setzen wir es mal in Kursiv, um der Erhabenheit dieser Tatsache gerecht zu werden und lauschen dem ätherischen Harfenklang, der dazu erklingt. ;)
Nein, ernsthaft. Chalice Well ist eine sehr eisenhaltige Quelle die in einem Hügel neben dem Glastonbury Tor entspringt. Sie färbt die Steine, über die das Wasser fließt rot – und da ist es nicht verwunderlich, wenn solche Assoziationen aufkommen. Und das ist sicherlich nicht die erste Verehrung der Quelle. So wie auch der Tor, war auch dieser Ort schon sehr viel länger ein heiliger Ort, als die christliche Kirche auch nur auf den Inseln war. Und auch heute ist die Quelle sowohl Wallfahrtsort christlichen Glaubens, als auch Zentrum des Neu-Heidentums, Göttinnenverehrung, esoterischer Weltanschauung, Meditation. Avalon. Der Ort, den ich tatsächlich am meisten mit Avalon verbinde.
Der Ort ist irgendwie magisch. Ein wunderschöner, wirklich wunderschöner Garten mit verschwiegenen Ecken, wo man einfach nur sitzen und lauschen kann, Blumenduft genießen. Oder auf der Wiese picknicken oder Bäume umarmen, Rituale durchführen, meditieren, sonnenbaden. Jeder nach seinem Geschmack und doch insgesamt in einer sehr ruhigen, angenehmen und (ich wiederhole es gern) sehr toleranten Stimmung. Natürlich kommt man sich mal ein bisschen fehl am Platz vor, wenn andere irgendwelche Dinge tun, die für einen selbst eher abgefahren wirken – aber man ist nett und respektvoll, wartet schweigend, und dann rückt man auch gern ein Stückchen beiseite, damit in Ruhe Fotos gemacht werden können...
Das ist die Quelle.
Hier kann man trinken. – Und das Wasser schmeckt spürbar metallisch. Selber ist es natürlich farblos, aber der Metallgeschmack ist unverkennbar… Das bunte Bild neben der Quelle ist übrigens als eine Art Mandala aus einzelnen Blütenblättern zusammengesetzt. Nicht gemalt – einzelne Blütenblätter! Wahnsinn!
Und hier sieht man noch mal so richtig, wie rot die Farbe ist, die das Wasser hinterlassen hat.
Wirklich beeindruckend. Ein sehr schöner Ort, sehr esoterisch – aber das nicht im unangenehmen Sinn. Ein bisschen spleenig freilich auch, aber das gehört dazu. ;)
Als nächstes haben wir Glastonbury Abbey besucht. Die Ruinen der Abtei, die sich mitten in der Stadt befinden. Eine riesige Fläche, und man mag sich kaum vorstellen, wie riesig die Ausmaße des Gebäudes gewesen sein müssen. Man kann es erahnen anhand der Ruinen... der Kölner Dom hätte da locker zweimal reingepasst!
Glastonbury Abbey war eines der reichsten Klöster des Landes, Wallfahrtsort und Begräbnisstätte von König Artus. Ja, richtig, es gibt da ein Grab von König Artus und seiner Königin. Er muss es sein, sagt sein Grabstein und immerhin waren seine Knochen ja mehr als 3 Meter groß und das güldene Haar der Königin zerfiel zu Staub, als ein Mönch es berührte... ;)
Es liegen wohl tatsächlich sehr alte Knochen in dem Grab und es gab auch eine alte Tafel, auf der etwas von Artus stand. Ursprünglich fand sich auch beides ein Stück weiter drüben, im Gräberfeld der Abtei – und wurde später unter großem Pomp von König Edward I. dort bestattet (1278), weil der es ganz praktisch fand, König Artus in der Kathedrale liegen zu haben. Macht den Wallfahrtsort nur noch anziehender – und die renitenten Waliser können nicht länger behaupten, dass Artus gar nicht tot ist, sondern nur schläft, um irgendwann mal zur Rettung seines Volkes zu eilen.
Wir haben die Abtei mit einem Steinmetz besichtigt – also, einem Führer als Steinmetz der zeit verkleidet. Sehr lustig, mit netten kleinen Geschichten und Randnotizen, auch wenn ich bisweilen nicht alles verstanden habe. Er sprach halt sehr schnell. Aber sehr interessant.
Nach der Besichtigung brauchte ich aber erst mal was zum aufwärmen. *bibber* Das Wetter hatte die ganze Zeit was von ich-könnte-Sonne-wenn-ich-wöllte-aber-ich-will-nicht… aber nach einer heißen Schokolade und einer Pastete waren wir bereit für die zweite Besichtigungsrunde. Die Tickets galten ja den ganzen Tag, so dass man beliebig rein und raus konnte. Das Küchengebäude noch angucken, die ganze Anlage auf sich wirken lassen…
oder den heiligen Dornbusch bewundern. Der ist im Übrigen auch eine Spur von Joseph von Arimathäa, der an dieser Stelle seinen Wanderstab in den Boden gesteckt hat, der dort Wurzeln schlug und blühte.
Es ist ein Weißdornbusch – und es ist nicht nur einer. Es gibt wohl eine ganze Menge Ableger, die an verschiedenen Ecken von Glastonbury wachsen. Das wundersame daran ist, dass er wohl zu Weihnachten blüht/blühen soll – und genetische Analysen haben wohl auch festgestellt, dass er aus Syrien/Vorderasien kommen soll... Was also dran ist, mag sich jeder selber aussuchen. Es sei jedoch noch erwähnt, dass Weißdorn ein schon immer göttinnengeweihter Busch war. ;)
Und sonst...
Wir haben Läden durchstöbert. Viele Läden. Läden mit echter Magie, Läden mit kitschigen, nackigen Gothik-Elfen, Läden mit Kitsch, Literatur, Räucherstäbchen, Glaubensdingen. Wir waren in unheimlich vielen Buchläden – und es ist echt großartig vor einer solchen Auswahl phantastischer Themen zu stehen. Mythologie, Religion, Philosophie, Feng Shui, Selbstheilung, Engel, Rituale, Steinkreise, Geschichte, was nicht alles sonst… und das in einer Bandbreite, die man sich kaum vorstellen kann! Das meiste Second Hand, so das man durchaus ein nettes Schnäppchen machen kann – oder auch nur spaßigen Schnickschnack als Souvenir. *g*
Ja, ich hab ein Buch gekauft, aber er wollte nur 3 Pfund für. ;) Und Mythologiebücher kann man doch nie genug haben. ;) Und Silph hat immerhin den arthurischen Führer bekommen, den ich vergeblich vor der Reise zu organisieren versucht habe. ;)
Stimmung:
