Mehr Moldauklöster
16 Aug 2014 10:35 pm![[personal profile]](https://www.dreamwidth.org/img/silk/identity/user.png)
Nach dem Wandertag ging es wieder zur Kultur – es gab da ja noch mehr Moldauklöster, die Weltkulturerbe waren. Um alle zu sehen, fehlte uns die Zeit, aber ein bisschen was stand noch auf dem Plan.

Das Kloster Moldovita, wieder ein Nonnenkloster, diesmal allerdings eine Gründung von Petru Rareş, einem unehelichen Sohn von Stefan dem Großen. Das heißt also, es war ein bisschen jünger als das zuvor gesehene Voronet.
Hier im Kloster hat uns Schwester Tatjana herumgeführt, eine sehr energische und sprachgewandte Dame. Sie hat uns alles in mühelosem Deutsch vorgetragen, Englisch, Russisch und noch mehr wäre aber wohl auch gegangen… Schwester Tatjana konnte zu jeder Figur auf der Außenmauer etwas sagen und das auch in den gesamtreligiösen Kontext setzen. Dazu hat sie mit ihrem Laserpointer die wichtigen Punkte gezeigt und uns rasant durch die Kirchengeschichte geführt. Sehr interessant und durch die resolute Schwester auch sehr individuell. *g*
Die Motive an der Kirchenwand ähneln denen von Voronet. Der Baum Jesse und das jüngste Gericht, die Vertreibung aus dem Paradies und die Anbetung von Jesus und Maria. Hintergrundfarbe ist an diesem Kloster allerdings rot, was wieder ganz anders wirkt, aber auch sehr reizvoll ist.
Besonderes Motiv ist die Belagerung von Konstantinopel:

Wie man sieht, sieht Konstantinopel nicht besonders orientalisch aus. Vielmehr erinnern Architektur und Ausstattung an eine einheimische Stadt – Symbol für den eigenen Widerstand gegen das Osmanische Reich. Die Region Moldau war schließlich schon immer Grenzland zum Osmanischen Reich, Verteidigung des Okzidents gegen den Orient. Da haben die Künstler eine historische Geschichte benutzt, um „aktuelle“ Politik darzustellen.
Und dann gab es auch wieder eine Mutter Erde mit Tanne auf dem Kopf, was mich persönlich natürlich sehr gefreut hat. *g*

Vom Kloster aus war wieder eine Wanderung angedacht, die uns auf die Höhen über den Ort Moldovita führten. Der Aufstieg war wieder ziemlich anstrengend, zumal auch das Wetter anstrengend war. Es war heiß und feucht vom letzten Gewitter und hinter uns grollten unheimlich weitere Gewitterwolken. Von daher hat Ioan uns oben nicht wirklich eine Pause gegönnt und weitergetrieben. Einmal oben war die Wanderung aber sehr schön und die Aussicht toll:

Dann ging’s wieder eine Schotterstraße nach unten und zurück in den Ort. Dort sollten wir die Werkstatt und die Arbeit einer traditionellen Eiermalerin besichtigen. Haben wir getan, ich fand die Präzision und Symmetrie durchaus auch beeindruckend – aber Eiermalerei und Wachstechnik haben mich nicht grundsätzlich in Erstaunen versetzt. Das kenne ich schon von der Lausitz. ;)
Aber nett war die Begegnung vor der Werkstatt:

Die nette kleine Touristenbahn, die durch den Ort dampfte. Da hatten wir gerade einen günstigen Zeitpunkt erwischt. :)
Ergänzend zum offiziellen Programm gab es dann noch ein Kloster – wir hatten die Zeit auch, wir waren ja auch schnell gewandert. Und Dorell hatte sich auch bereiterklärt, die zusätzliche (serpentinige) Strecke zu fahren. Nach Suceviţa.

Hauptfarbe ist diesmal grün, wieder anders und wieder hübsch. Und vor allem sind die Fresken von Suceviţa die vollständigsten, die wir gesehen haben. Hier sind alle vier Seiten erhalten. Die Seite mit dem jüngsten Gericht ist mit einem Vorbau geschützt, der seinerseits außen und innen wieder mit Fresken geschmückt ist. Leider habe ich verpasst, Mutter Erde zu fotografieren. :/
Besonderheit von Suceviţa ist die Himmelsleiter:

Die 33 Stufen der Leiter symbolisieren die 33 Tugenden, die jeder haben sollte, um in den Himmel zu gelangen. Die Haupttugenden sind Glaube, Liebe und Hoffnung, aus denen sich die anderen ergeben. Wer also die drei hat, hat gleichzeitig auch alle anderen. ;) Man sieht sehr schön, wie ordentlich es bei den Engeln oberhalb der Leiter zugeht, im Gegensatz zur chaotischen „Höllenseite“, in die diejenigen abstürzen, die nicht tugendhaft genug sind. ;)
Wir bekamen in Kloster Suceviţa eine Führung durchs Museum. Die sehr nette, feinsinnige Schwester Veronika hat uns die Ausstellungsstücke gezeigt und erklärt. Es gab güldene Tabernakel, handgestickte Prunkgewänder und Tücher und natürlich kostbare handgeschriebene Bücher. Evangelien aus dem 16. oder 17. Jahrhundert. Und Schwester Veronika: „Warten Sie, ich zeige Ihnen mal die schönen Illustrationen…“ schließt die Vitrine auf und blättert mal eben die Buchseiten um. *nach Luft schnapp* Aber ja, schön waren die Illustrationen.
Suceviţa ist jünger als die beiden anderen Klöster. Aber es ist ebenfalls ein Nonnenkloster. Heute leben hier 70 Nonnen, darunter ein guter Teil Novizinnen. Die kann man übrigens äußerlich nicht von den Nonnen unterscheiden, da sie alle die selbe schwarze Tracht tragen. Es dauert aber gut 10 – 15 Jahre bis die Novizinnen Nonnen werden können.

Hier mal ein Stück Kloster. Das Kloster und die Kirche sind mit einer wehrhaften Mauer umgeben, die das ganze wie eine kleine Burg wirken ließen.
Wir sind relativ spät am Hotel zurück gewesen, aber der Umweg nach Suceviţa hat sich gelohnt. :)
Stimmung:
informiert

Das Kloster Moldovita, wieder ein Nonnenkloster, diesmal allerdings eine Gründung von Petru Rareş, einem unehelichen Sohn von Stefan dem Großen. Das heißt also, es war ein bisschen jünger als das zuvor gesehene Voronet.
Hier im Kloster hat uns Schwester Tatjana herumgeführt, eine sehr energische und sprachgewandte Dame. Sie hat uns alles in mühelosem Deutsch vorgetragen, Englisch, Russisch und noch mehr wäre aber wohl auch gegangen… Schwester Tatjana konnte zu jeder Figur auf der Außenmauer etwas sagen und das auch in den gesamtreligiösen Kontext setzen. Dazu hat sie mit ihrem Laserpointer die wichtigen Punkte gezeigt und uns rasant durch die Kirchengeschichte geführt. Sehr interessant und durch die resolute Schwester auch sehr individuell. *g*
Die Motive an der Kirchenwand ähneln denen von Voronet. Der Baum Jesse und das jüngste Gericht, die Vertreibung aus dem Paradies und die Anbetung von Jesus und Maria. Hintergrundfarbe ist an diesem Kloster allerdings rot, was wieder ganz anders wirkt, aber auch sehr reizvoll ist.
Besonderes Motiv ist die Belagerung von Konstantinopel:

Wie man sieht, sieht Konstantinopel nicht besonders orientalisch aus. Vielmehr erinnern Architektur und Ausstattung an eine einheimische Stadt – Symbol für den eigenen Widerstand gegen das Osmanische Reich. Die Region Moldau war schließlich schon immer Grenzland zum Osmanischen Reich, Verteidigung des Okzidents gegen den Orient. Da haben die Künstler eine historische Geschichte benutzt, um „aktuelle“ Politik darzustellen.
Und dann gab es auch wieder eine Mutter Erde mit Tanne auf dem Kopf, was mich persönlich natürlich sehr gefreut hat. *g*

Vom Kloster aus war wieder eine Wanderung angedacht, die uns auf die Höhen über den Ort Moldovita führten. Der Aufstieg war wieder ziemlich anstrengend, zumal auch das Wetter anstrengend war. Es war heiß und feucht vom letzten Gewitter und hinter uns grollten unheimlich weitere Gewitterwolken. Von daher hat Ioan uns oben nicht wirklich eine Pause gegönnt und weitergetrieben. Einmal oben war die Wanderung aber sehr schön und die Aussicht toll:

Dann ging’s wieder eine Schotterstraße nach unten und zurück in den Ort. Dort sollten wir die Werkstatt und die Arbeit einer traditionellen Eiermalerin besichtigen. Haben wir getan, ich fand die Präzision und Symmetrie durchaus auch beeindruckend – aber Eiermalerei und Wachstechnik haben mich nicht grundsätzlich in Erstaunen versetzt. Das kenne ich schon von der Lausitz. ;)
Aber nett war die Begegnung vor der Werkstatt:

Die nette kleine Touristenbahn, die durch den Ort dampfte. Da hatten wir gerade einen günstigen Zeitpunkt erwischt. :)
Ergänzend zum offiziellen Programm gab es dann noch ein Kloster – wir hatten die Zeit auch, wir waren ja auch schnell gewandert. Und Dorell hatte sich auch bereiterklärt, die zusätzliche (serpentinige) Strecke zu fahren. Nach Suceviţa.

Hauptfarbe ist diesmal grün, wieder anders und wieder hübsch. Und vor allem sind die Fresken von Suceviţa die vollständigsten, die wir gesehen haben. Hier sind alle vier Seiten erhalten. Die Seite mit dem jüngsten Gericht ist mit einem Vorbau geschützt, der seinerseits außen und innen wieder mit Fresken geschmückt ist. Leider habe ich verpasst, Mutter Erde zu fotografieren. :/
Besonderheit von Suceviţa ist die Himmelsleiter:

Die 33 Stufen der Leiter symbolisieren die 33 Tugenden, die jeder haben sollte, um in den Himmel zu gelangen. Die Haupttugenden sind Glaube, Liebe und Hoffnung, aus denen sich die anderen ergeben. Wer also die drei hat, hat gleichzeitig auch alle anderen. ;) Man sieht sehr schön, wie ordentlich es bei den Engeln oberhalb der Leiter zugeht, im Gegensatz zur chaotischen „Höllenseite“, in die diejenigen abstürzen, die nicht tugendhaft genug sind. ;)
Wir bekamen in Kloster Suceviţa eine Führung durchs Museum. Die sehr nette, feinsinnige Schwester Veronika hat uns die Ausstellungsstücke gezeigt und erklärt. Es gab güldene Tabernakel, handgestickte Prunkgewänder und Tücher und natürlich kostbare handgeschriebene Bücher. Evangelien aus dem 16. oder 17. Jahrhundert. Und Schwester Veronika: „Warten Sie, ich zeige Ihnen mal die schönen Illustrationen…“ schließt die Vitrine auf und blättert mal eben die Buchseiten um. *nach Luft schnapp* Aber ja, schön waren die Illustrationen.
Suceviţa ist jünger als die beiden anderen Klöster. Aber es ist ebenfalls ein Nonnenkloster. Heute leben hier 70 Nonnen, darunter ein guter Teil Novizinnen. Die kann man übrigens äußerlich nicht von den Nonnen unterscheiden, da sie alle die selbe schwarze Tracht tragen. Es dauert aber gut 10 – 15 Jahre bis die Novizinnen Nonnen werden können.

Hier mal ein Stück Kloster. Das Kloster und die Kirche sind mit einer wehrhaften Mauer umgeben, die das ganze wie eine kleine Burg wirken ließen.
Wir sind relativ spät am Hotel zurück gewesen, aber der Umweg nach Suceviţa hat sich gelohnt. :)
Stimmung:

no subject
Date: 17 Aug 2014 08:40 am (UTC)