Christo Rei, Funchal und Monte
15 Nov 2016 09:12 pm![[personal profile]](https://www.dreamwidth.org/img/silk/identity/user.png)
Vom Schiff aus haben wir die große Christusstatue gesehen, die bei Cabo Girao auf den Klippen steht. Die Statue wurde 1927 geschaffen, angeblich an der Stelle, an der die fremdgläubigen Engländer ins Meer geworfen bestattet wurden, weil sie ja auf keinem katholischen Friedhof Platz fanden.

Die Statue ist beeindruckend, wenn man davorsteht. Auch die Klippe ist toll, man könnte auch mit einer Seilbahn hinunterfahren. Davon abgesehen, scheint die Figur eine Art Geheimtipp zu sein, weil man schon recht genau wissen muss, was man wo sucht. Die Ausschilderung, die auf Madeira eigentlich überall sehr gut ist, hält sich dazu eher bedeckt. Vielleicht wollen die Einheimischen den Platz auch für sich behalten. ;)
Weiter ging es nach Funchal. Wir waren ja am Vortag schon mal in der Stadt gewesen, doch das hat mehr der Orientierung gedient. Für unseren letzten Urlaubstag hatten wir uns vorgenommen, die Hauptstadt und ihre Sehenswürdigkeiten gründlich anzusehen. Bezüglich der beiden großen Attraktionen – der Seilbahn nach Monte und den Korbschlitten – hatten wir uns da aber schon geeinigt, dass wir das beides nicht wollen und lieber den Stadtrundfahrtbus nehmen. Der würde uns auch nach Monte hochbringen (so wie die Seilbahn) und auch zurück (so wie die Korbschlitten). Außerdem bieten die Busse ja auch immer noch ein paar Zusatzinformationen. – Wobei ich zugeben muss, dass die Infos bei den Bussen tatsächlich eher mager waren. Aber gut, die Fahrt war trotzdem der beste Kompromiss.
Vorher ging es aber in die große Markthalle von Funchal, wo jeden Tag (außer Sonntag) Obst, Gemüse, Fisch und alles was man sich sonst so vorstellen kann, verkauft wird.

Das ist schon so bunt und vielfältig, wie man es sich vorstellt. Man konnte an den Obstständen auch kosten (mehrere Sorten Maracuja beispielsweise oder Ananasbananen) – vielmehr wurde man gedrängt, was zu kosten und wurde dann die Händler schlecht wieder los. Das war ein bisschen… aufdringlich. Schade, das hat uns das Bummeln ein bisschen verleidet.
Man hat auch deutlich gemerkt, dass zwei große Kreuzfahrtschiffe im Hafen lagen, es waren wesentlich mehr Menschen unterwegs.

Das ist die Talstation der Seilbahn, die nach Monte hinauf fährt. Monte ist ein Vorort, 5 km oberhalb von Funchal in den Bergen, in dem sich die Reichen und Schönen, die Adligen und Reisenden angesiedelt hatten. Madeira war schon vor 100 Jahren und länger beliebtes Reiseziel vor allem für Engländer, aber eben auch die europäische High Society.
Wir sind also mit dem Bus nach Monte hinauf gefahren, durch steile enge Sträßchen, die so gar nicht für Busse gemacht schienen. Wie üblich hingen die Berge in den Wolken, was für die Besichtigung dieses Bergortes jetzt nicht so richtig Gutes versprach.
Als erstes haben wir uns die Wallfahrskirche Nossa Senhora do Monte angeschaut. Die thront oberhalb einer großen Freitreppe mit Blick über die Stadt. Ich lerne eben, dass zur großen Wallfahrt zu Mariä Himmelfahrt die Treppen hinaufprozessiert wird – und die letzten 68 Stufen auf den Knien zurückzulegen sind… okay.

Das Bauwerk stammt aus dem 18. Jahrhundert. Es ist ein bisschen dunkel, macht mit dem vielen Holz aber einen sehr angenehmen Eindruck. Berühmt ist die Kirche auch dafür, dass sie Grabstätte des letzte österreichischen Kaisers ist, Karl I. von Habsburg, der auf Madeira nach dem Ende der Monarchie Exil gefunden hatte. Der letzte Kaiser wurde übrigens auch vom Papst selig gesprochen und ist seither auch Ziel religiöser Verehrung.

Wir – also insbesondere ich – wollten in Monte gerne den Garten des Palace Hotels sehen, der als besonders sehenswert gilt. Auf dem Weg dahin kamen wir an der Bergstation der Korbschlittenfahrer vorbei und haben zugeguckt, wie die mit den Touristen talabwärts rodelten.

Das sah schon spaßig aus, aber ich hab‘s nicht so mit rasanten Abfahrten und ein „wenns-sein-muss“ ist mir dann auch keine 25 Euro wert… also nur gucken von oben.
Was den Garten angeht – den haben wir nicht gefunden – wir hatten aber auch nicht richtig Muße zum Suchen, da das nieselige Wetter in richtigen Regen übergegangen war. Ziemlich unangenehm und auch deutlich kühler als unten in der Stadt. Wir haben also versucht, den nächsten Bus talwärts zu bekommen – und weil der voll war, den noch mal nächsten genommen. Damit waren wir wenigstens wieder unten, ein bisschen enttäuschend war der Ausflug nach Monte aber schon. Davon hatte ich mir mehr versprochen…
Unten haben wir uns erst mal gestärkt – es gab sogar eine glutenfreie Pizza für Michaela.
Höhepunkt in der Stadt war dann die Kathedrale von Funchal, ein Bauwerk aus dem 15. Jahrhundert, dessen eher schlichtes Äußeres noch nichts von der Pracht im inneren verrät.

Innen zeigt die Kathedrale Barock, viel Gold, portugiesische Kacheln und vor allem die unglaublich schöne geschnitzte Holzdecke. Da gab es überall etwas zu staunen.

Sehr beeindruckend. Wir sind auch noch zur Hintertür rausgegangen und haben da noch ein hübsches Fresko mit der Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies gesehen(mit Elefant und Einhorn).
Wir sind dann noch mal durch den Palast geschlendert (wo am Vortag der Wachwechsel war) und haben auch noch ein leckeres Eis gegessen. Souvenirs hatten wir da auch schon besorgt, so dass uns eigentlich nur blieb, unseren Koffer zu packen. So richtig begeistert waren wir da nicht, man hätte das da schon noch ein paar Tage ausgehalten.
Als wir dann an unserem letzten Abend so im Hotel saßen, noch mal die Terrassentür öffneten… da hörten wir seltsame Megaphondurchsagen durch den Ort hallen. Feuerallarm? Muezzin? Dann war das doch aber eher Gesang? Der Neugierde folgend sind wir gucken gegangen: da war in der Kirche von Santo da Serra großer Gottesdienst mit Abendmahl, die ganze Kirche war voller Leute, die alle Kerzen und Tücher in Händen hielten.

Wir haben uns hinten dazugestellt und zugehört und auch was in die Kollekte getan und Hände gedrückt, als das dran war. Also… nicht, dass wir was verstanden hätten, aber berührend war die Stimmung schon. Gesang und Kerzenschein. Immer mal wurden die Kerzen gehoben oder mit Tüchern gewinkt… Irgendwas mit dem portugiesischen Wallfahrtsort Fatima? Oder weil es die Nacht vor Allerheiligen war? Am Ende gingen die Gläubigen alle aus der Kirche heraus, einige haben noch die Kerzen auf den Platz vor der Kirche gestellt. Das war auch hübsch. Gut, dass wir hingegangen sind (alleine hätte ich mich nicht getraut) und noch etwas von der Gläubigkeit der normalen Leute mitbekommen haben. Kein Touristenevent, sondern gelebte Religion.
Stimmung:
mystisch

Die Statue ist beeindruckend, wenn man davorsteht. Auch die Klippe ist toll, man könnte auch mit einer Seilbahn hinunterfahren. Davon abgesehen, scheint die Figur eine Art Geheimtipp zu sein, weil man schon recht genau wissen muss, was man wo sucht. Die Ausschilderung, die auf Madeira eigentlich überall sehr gut ist, hält sich dazu eher bedeckt. Vielleicht wollen die Einheimischen den Platz auch für sich behalten. ;)
Weiter ging es nach Funchal. Wir waren ja am Vortag schon mal in der Stadt gewesen, doch das hat mehr der Orientierung gedient. Für unseren letzten Urlaubstag hatten wir uns vorgenommen, die Hauptstadt und ihre Sehenswürdigkeiten gründlich anzusehen. Bezüglich der beiden großen Attraktionen – der Seilbahn nach Monte und den Korbschlitten – hatten wir uns da aber schon geeinigt, dass wir das beides nicht wollen und lieber den Stadtrundfahrtbus nehmen. Der würde uns auch nach Monte hochbringen (so wie die Seilbahn) und auch zurück (so wie die Korbschlitten). Außerdem bieten die Busse ja auch immer noch ein paar Zusatzinformationen. – Wobei ich zugeben muss, dass die Infos bei den Bussen tatsächlich eher mager waren. Aber gut, die Fahrt war trotzdem der beste Kompromiss.
Vorher ging es aber in die große Markthalle von Funchal, wo jeden Tag (außer Sonntag) Obst, Gemüse, Fisch und alles was man sich sonst so vorstellen kann, verkauft wird.

Das ist schon so bunt und vielfältig, wie man es sich vorstellt. Man konnte an den Obstständen auch kosten (mehrere Sorten Maracuja beispielsweise oder Ananasbananen) – vielmehr wurde man gedrängt, was zu kosten und wurde dann die Händler schlecht wieder los. Das war ein bisschen… aufdringlich. Schade, das hat uns das Bummeln ein bisschen verleidet.
Man hat auch deutlich gemerkt, dass zwei große Kreuzfahrtschiffe im Hafen lagen, es waren wesentlich mehr Menschen unterwegs.

Das ist die Talstation der Seilbahn, die nach Monte hinauf fährt. Monte ist ein Vorort, 5 km oberhalb von Funchal in den Bergen, in dem sich die Reichen und Schönen, die Adligen und Reisenden angesiedelt hatten. Madeira war schon vor 100 Jahren und länger beliebtes Reiseziel vor allem für Engländer, aber eben auch die europäische High Society.
Wir sind also mit dem Bus nach Monte hinauf gefahren, durch steile enge Sträßchen, die so gar nicht für Busse gemacht schienen. Wie üblich hingen die Berge in den Wolken, was für die Besichtigung dieses Bergortes jetzt nicht so richtig Gutes versprach.
Als erstes haben wir uns die Wallfahrskirche Nossa Senhora do Monte angeschaut. Die thront oberhalb einer großen Freitreppe mit Blick über die Stadt. Ich lerne eben, dass zur großen Wallfahrt zu Mariä Himmelfahrt die Treppen hinaufprozessiert wird – und die letzten 68 Stufen auf den Knien zurückzulegen sind… okay.

Das Bauwerk stammt aus dem 18. Jahrhundert. Es ist ein bisschen dunkel, macht mit dem vielen Holz aber einen sehr angenehmen Eindruck. Berühmt ist die Kirche auch dafür, dass sie Grabstätte des letzte österreichischen Kaisers ist, Karl I. von Habsburg, der auf Madeira nach dem Ende der Monarchie Exil gefunden hatte. Der letzte Kaiser wurde übrigens auch vom Papst selig gesprochen und ist seither auch Ziel religiöser Verehrung.

Wir – also insbesondere ich – wollten in Monte gerne den Garten des Palace Hotels sehen, der als besonders sehenswert gilt. Auf dem Weg dahin kamen wir an der Bergstation der Korbschlittenfahrer vorbei und haben zugeguckt, wie die mit den Touristen talabwärts rodelten.

Das sah schon spaßig aus, aber ich hab‘s nicht so mit rasanten Abfahrten und ein „wenns-sein-muss“ ist mir dann auch keine 25 Euro wert… also nur gucken von oben.
Was den Garten angeht – den haben wir nicht gefunden – wir hatten aber auch nicht richtig Muße zum Suchen, da das nieselige Wetter in richtigen Regen übergegangen war. Ziemlich unangenehm und auch deutlich kühler als unten in der Stadt. Wir haben also versucht, den nächsten Bus talwärts zu bekommen – und weil der voll war, den noch mal nächsten genommen. Damit waren wir wenigstens wieder unten, ein bisschen enttäuschend war der Ausflug nach Monte aber schon. Davon hatte ich mir mehr versprochen…
Unten haben wir uns erst mal gestärkt – es gab sogar eine glutenfreie Pizza für Michaela.
Höhepunkt in der Stadt war dann die Kathedrale von Funchal, ein Bauwerk aus dem 15. Jahrhundert, dessen eher schlichtes Äußeres noch nichts von der Pracht im inneren verrät.

Innen zeigt die Kathedrale Barock, viel Gold, portugiesische Kacheln und vor allem die unglaublich schöne geschnitzte Holzdecke. Da gab es überall etwas zu staunen.

Sehr beeindruckend. Wir sind auch noch zur Hintertür rausgegangen und haben da noch ein hübsches Fresko mit der Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies gesehen(mit Elefant und Einhorn).
Wir sind dann noch mal durch den Palast geschlendert (wo am Vortag der Wachwechsel war) und haben auch noch ein leckeres Eis gegessen. Souvenirs hatten wir da auch schon besorgt, so dass uns eigentlich nur blieb, unseren Koffer zu packen. So richtig begeistert waren wir da nicht, man hätte das da schon noch ein paar Tage ausgehalten.
Als wir dann an unserem letzten Abend so im Hotel saßen, noch mal die Terrassentür öffneten… da hörten wir seltsame Megaphondurchsagen durch den Ort hallen. Feuerallarm? Muezzin? Dann war das doch aber eher Gesang? Der Neugierde folgend sind wir gucken gegangen: da war in der Kirche von Santo da Serra großer Gottesdienst mit Abendmahl, die ganze Kirche war voller Leute, die alle Kerzen und Tücher in Händen hielten.

Wir haben uns hinten dazugestellt und zugehört und auch was in die Kollekte getan und Hände gedrückt, als das dran war. Also… nicht, dass wir was verstanden hätten, aber berührend war die Stimmung schon. Gesang und Kerzenschein. Immer mal wurden die Kerzen gehoben oder mit Tüchern gewinkt… Irgendwas mit dem portugiesischen Wallfahrtsort Fatima? Oder weil es die Nacht vor Allerheiligen war? Am Ende gingen die Gläubigen alle aus der Kirche heraus, einige haben noch die Kerzen auf den Platz vor der Kirche gestellt. Das war auch hübsch. Gut, dass wir hingegangen sind (alleine hätte ich mich nicht getraut) und noch etwas von der Gläubigkeit der normalen Leute mitbekommen haben. Kein Touristenevent, sondern gelebte Religion.
Stimmung:
