Alter Jüdischer Friedhof Breslau
4 May 2018 09:05 pm![[personal profile]](https://www.dreamwidth.org/img/silk/identity/user.png)
Ich geh ja immer gerne Friedhöfe angucken. Die sind meistens idyllisch angelegt, manchmal gibt es künstlerisch oder architektonisch spannende Bauwerke. Ich mag es auch, die Inschriften zu lesen und die Geschichten dahinter zu suchen. Das hat bei mir nichts mit Religiosität zu tun, schon gar nichts mit irgendwelchen morbiden Anwandlungen. Auch in anderen Ländern schaue ich mir gerne Friedhöfe an, die Friedhofskultur unterscheidet sich schließlich, da ist es einfach spannend Unterschiede und Ähnlichkeiten zu entdecken.
Der Alte Jüdische Friedhof in Breslau liegt in Laufweite vom Bahnhof. Der Friedhof wurde Mitte des 19. Jahrhunderts eröffnet und war bis zum Ende der 1920iger Jahre die bevorzugte Begräbnisstätte der erfolgreichen assimilierten Juden Breslaus. Und davon gab es eine Menge, in der städtischen Gesellschaft Breslaus gab es etliche Juden, die es zu Wohlstand und Ansehen gebracht haben. Kaufleute natürlich, aber auch Ärzte, Wissenschaftler, Künstler, Stadtratsmitglieder. Entsprechend kunstvoll und aufwendig zeigen sich die Grabstätten auf dem Friedhof.

Die meisten Grabsteine zeigen deutsche Inschriften, ergänzt um die Daten des jüdischen Kalenders. Die Namen sind deutsch und jüdisch, wir haben keine polnischen Namen gesehen. Außerdem gibt es einige hebräische Inschriften, ansonsten sind es eher „normale“ Grabbauten und Denkmäler. Dafür zeigt die dicht gedrängte Anordnung der Grabsteine jüdische Tradition.

Der Friedhof wurde 1942 geschlossen, das jüngste Grab, das wir gefunden haben, war von 1941. Der Krieg hat auch an den Grabsteinen Spuren hinterlassen, es gibt immer mal wieder deutliche Einschlagsspuren von Kugeln:

Aber auch so hatten wir natürlich das Schicksal der jüdischen Bevölkerung und den Holocaust im Hinterkopf. Bei vielen Namen, bei vielen Familiengeschichten habe ich mich gefragt, wie es da wohl im Krieg weitergegangen ist. Ob noch jemand übrig geblieben ist, der den Toten dieses Friedhofes gedenken konnte. Trotz Sonnenschein und blühendem Frühling beklemmende Gedanken.

Es gibt einige bedeutende Personen, die auf dem Friedhof bestattet sind. Die berühmteste ist vermutlich Ferdinand Lasalle, der Arbeiterführer. Da unser Besuch kurz vor dem 1. Mai war, haben wir vor dem Grab tatsächlich eine Gruppe gedenkender Menschen angetroffen, die Blumen niedergelegt haben:

Wir haben keine Berühmtheiten gesucht. Wir sind durch die Reihen spaziert und haben Grabsteine gelesen. Wir haben die Stimmung und den Frühling genossen. Der Ort schien märchenhaft verzaubert mit großen alten Kastanienalleen und überall blühenden Büschen und Blumen. Dazwischen erzählen die Steine Geschichten und manchmal hat sich auch ein Mausoleum der Zeit ergeben, die Säulen und Friese in Ruinen gelegt hat. Wir waren nicht die einzigen Besucher am Montagvormittag, die Menschen haben sich aber sehr schnell auf dem Gelände verteilt, so dass man sich ganz ungestört umschauen konnte. Wir haben dann auch noch eine Weile vor dem Friedhof im Schatten gesessen, Vögelund Menschen beobachtet.
Für den Heimweg sind wir dann noch eine Runde in den angrenzenden Straßen gelaufen, weil wir noch den Wasserturm anschauen wollten:

Das Bauwerk von 1905 ist hübsch restauriert. Besichtigungen sind zur Zeit aber leider nicht möglich. Dafür kann man den Turm aber kaufen – wer also sein Geld in ein exotisches Bauwerk investieren möchte, hätte da jetzt eine gute Gelegenheit. ;)
Stimmung:
sonnig
Der Alte Jüdische Friedhof in Breslau liegt in Laufweite vom Bahnhof. Der Friedhof wurde Mitte des 19. Jahrhunderts eröffnet und war bis zum Ende der 1920iger Jahre die bevorzugte Begräbnisstätte der erfolgreichen assimilierten Juden Breslaus. Und davon gab es eine Menge, in der städtischen Gesellschaft Breslaus gab es etliche Juden, die es zu Wohlstand und Ansehen gebracht haben. Kaufleute natürlich, aber auch Ärzte, Wissenschaftler, Künstler, Stadtratsmitglieder. Entsprechend kunstvoll und aufwendig zeigen sich die Grabstätten auf dem Friedhof.

Die meisten Grabsteine zeigen deutsche Inschriften, ergänzt um die Daten des jüdischen Kalenders. Die Namen sind deutsch und jüdisch, wir haben keine polnischen Namen gesehen. Außerdem gibt es einige hebräische Inschriften, ansonsten sind es eher „normale“ Grabbauten und Denkmäler. Dafür zeigt die dicht gedrängte Anordnung der Grabsteine jüdische Tradition.

Der Friedhof wurde 1942 geschlossen, das jüngste Grab, das wir gefunden haben, war von 1941. Der Krieg hat auch an den Grabsteinen Spuren hinterlassen, es gibt immer mal wieder deutliche Einschlagsspuren von Kugeln:

Aber auch so hatten wir natürlich das Schicksal der jüdischen Bevölkerung und den Holocaust im Hinterkopf. Bei vielen Namen, bei vielen Familiengeschichten habe ich mich gefragt, wie es da wohl im Krieg weitergegangen ist. Ob noch jemand übrig geblieben ist, der den Toten dieses Friedhofes gedenken konnte. Trotz Sonnenschein und blühendem Frühling beklemmende Gedanken.

Es gibt einige bedeutende Personen, die auf dem Friedhof bestattet sind. Die berühmteste ist vermutlich Ferdinand Lasalle, der Arbeiterführer. Da unser Besuch kurz vor dem 1. Mai war, haben wir vor dem Grab tatsächlich eine Gruppe gedenkender Menschen angetroffen, die Blumen niedergelegt haben:

Wir haben keine Berühmtheiten gesucht. Wir sind durch die Reihen spaziert und haben Grabsteine gelesen. Wir haben die Stimmung und den Frühling genossen. Der Ort schien märchenhaft verzaubert mit großen alten Kastanienalleen und überall blühenden Büschen und Blumen. Dazwischen erzählen die Steine Geschichten und manchmal hat sich auch ein Mausoleum der Zeit ergeben, die Säulen und Friese in Ruinen gelegt hat. Wir waren nicht die einzigen Besucher am Montagvormittag, die Menschen haben sich aber sehr schnell auf dem Gelände verteilt, so dass man sich ganz ungestört umschauen konnte. Wir haben dann auch noch eine Weile vor dem Friedhof im Schatten gesessen, Vögel
Für den Heimweg sind wir dann noch eine Runde in den angrenzenden Straßen gelaufen, weil wir noch den Wasserturm anschauen wollten:

Das Bauwerk von 1905 ist hübsch restauriert. Besichtigungen sind zur Zeit aber leider nicht möglich. Dafür kann man den Turm aber kaufen – wer also sein Geld in ein exotisches Bauwerk investieren möchte, hätte da jetzt eine gute Gelegenheit. ;)
Stimmung:
