3 Dec 2010

rabensturm: (feder)
Gleich den nächsten Tag haben wir die Nordtour der Insel geplant – diesmal aber alles Sehenswürdigkeiten, die wir noch nicht kannten. Und eine Menge davon, so dass unser plan ganz schön voll wurde. Und eine Menge auf Spuren von César Manrique, von dem ja schon die Rede war.

Los ging es mit der Cueva de Los Verdes – man könnte es mit „grüne Höhle“ übersetzen, richtiger wäre aber „Höhle der Grünen“, da sie den Namen (angeblich) von einer Familie Verdes hat, der das Land einst gehörte.

Die Entstehung der Höhle verbindet uns wieder mit einem anderen alten bekannten – dem Monto Corona, auf den wir ja gewandert sind. Bei seinem letzten Ausbruch vor ca. 3.000 - 4.500 Jahren wurde die gesamte Gegend neu geschaffen. Da die Lava an der Oberfläche schneller abkühlte, ergab sich da bereits eine feste Ebene, unter deren Grund noch ein Lavastrom weiterfloß. Dieser Strom ergoß sich ins Meer – und hinterließ ein langgezogenes Höhlensystem und einen der längsten lavatunnel der Erde. Ein Teil dieser Röhre ist eingestürzt und bietet immer mal Zugang zur Oberfläche. Diese Schächte sind die sogenannten „Jameos“, worauf wir dann später noch zurückkommen. Vom Monte Corona aus konnte man die ganze Ebene bis zum Meer jedenfalls gut überblicken – und auch immer mal die tiefen Löcher sehen.

Die Cueva de Los Verdes ist nun ein Teil dieses Höhlensystems. Sie ist lange bekannt und diente früher als Rückzugspunkt der Bevölkerung bei Übergriffen von Piraten. In den 60iger Jahren wurde die Höhle dann dem Publikum zugänglich gemacht. Es gibt eine Führung, ca. eine Dreiviertelstunde, durch die schön beleuchteten Gänge und Höhlen. Große Höhlen wie Kathedralen, schmale, niedrige Gänge mit Tropfen erstarrter Lava, Treppen, Steine, Abbruchstellen. Und auch unterirdische Seen und einen Konzertsaal. Alles sehr eindrucksvoll und man merkt wirklich nicht, wie die Zeit vergeht. Ich hab auch eine ganze Menge Fotos – aber bei denen weiß ich jetzt selber schon nicht mehr, wo oben und unten ist. ;) Mal davon abgesehen, dass in dem Schummerlicht auch viele verwackelt sind…

Quasi in Spuckweite der Höhle befindet sich die nächste Sehenswürdigkeit: Jameos del Agua.



Es handelt sich dabei um einen weiteren Teil des Höhlensystems, der durch Einsturz eine Öffnung nach oben hat. Durch César Manriuqe wurde der die?, das? Jameos ebenfalls in den 60iger Jahren ausgebaut und umgestaltet. Es gibt einen großen Konzertsaal, ein Restaurant, ein kleines Museum und ein weißes Schwimmbecken zwischen den schwarzen Steinen. Wie stets hat Manrique dabei Natur und Architektur organisch miteinander verbunden und die Natur wie selbstverständlich in seine Bauwerke eingefügt. So hat man beispielsweise von der Toilette ein Guckloch in eine der Höhlen. *g*

Berühmt ist der Jameos auch für die unterirdische Grotte und ihre Bewohner. Hier leben nämlich kleine, weiße, blinde Krebse, die es sonst nur in der Tiefsee gibt. Hier kann man sie in dem klaren und mystisch blau schimmernden Wasser dicht unter der Oberfläche sehen. Ohnehin wirkt der Ort sehr geheimnisvoll wenn man die Menschenmengen ignoriert , mit der unterirdischen Terrasse, dem See und den Pflanzen, die Innen und Außen, Gebäude und Natur verwischen.

Wir haben was gegessen und auch das Museum besichtigt – was ich persönlich aber nicht sooo spannend fand… Dann ging es weiter nach Norden Richtung Mirador del Rio. – Unterwegs aber war ich auf der Suche nach weißem Sand für mein Urlaubs-Souvenir-Sandglas. Ich hatte bei El Golfo schon schwarzen Sand gesammelt, da sollte es jetzt noch weißer sein. Passenderweise haben uns die Hotelnachbarn auf einen weißen Strand an dieser Strecke aufmerksam gemacht… und zwischen wehenden weißen Dünen konnte ich genug für meinen Bedarf einsammeln. Der Sand liegt aber noch in seinen Tüten rum, weil ich noch kein passendes Glas gefunden habe.

Mirador del Rio – der nächste Stopp. Der Aussichtspunkt über den El Rio, die Meerenge zwischen Lanzarote und der kleinen Schwester La Graciosa.



Genau das heißt auch der Name, Mirador = Aussichtspunkt.

Das Gebäude wurde wiederum von César Manrique geschaffen und wieder schön in die Natur eingefügt. Alles wirkt rund und gewachsen, hell mit den großen Glasfronten und auf eine angenehme Art modern (und ist doch auch schon fast 30 Jahre alt). Es gibt ein Restaurant und einen Souvenir-Shop – vor allem aber Aussicht auf die Inseln La Graciosa, Alegranza, Montaña Clara und den Felsen Roque del Este, sowie die Famaraklippen und den darunter liegenden Strand mit den alten Salinen. Und Wind gab es auch. ;)

Vom Mirador del Rio ging es dann an den Famaraklippen entlang wieder Richtung Süden, zunächst durch den Ort Haria zu dessen Gemeindegebiet der gesamte Norden mit seinen Sehenswürdigkeiten gehört. Haria ist das Tal der tausend Palmen, was ich wohl schon mal erwähnte. Nach den einsamen Strecken kommt einen die Häuserenge doch ziemlich bedrückend vor. Etwas wirklich Sehenswertes zog uns auch nicht hier her, zwar hat Manrique hier seinen Lebensabend verbracht und ist auch auf den örtlichen Friedhof begraben, aber das Haus kann man nicht besichtigen. Den Friedhof… haben wir eher zufällig gefunden und mal angehalten. Spaßigerweise hatte sich vorher ein anderer Mietwagen an unserer Fersen geheftet, der davon ausging, wir in unserer zielstrebigen Fahrweise wüssten, wo es lang ging. Er folgte uns durch den ganzen Ort – und sogar den Abzweig zum Friedhof. Das gab im anderen Auto lange Gesichter, als wir parkten und ausstiegen, bei uns aber große Erheiterung. *g*



Das Grab von César Manrique. Er starb 1992 im Alter von 73 Jahren durch einen Verkehrsunfall. Und ein Friedhofs-Special Lanzarote wird es irgendwann schon auch noch geben.

Zu guter Letzt noch der von César Manrique gestaltete Kaktusgarten „Jardin de Cactus“ – sein letztes großes Werk. In der terrassenförmigen Anlage sind mehr als 1400 verschiedene Kaktusarten zusammengetragen und vorgestellt. Darüber thront eine alte Gofio-Mühle, während Restaurant und Shop und Toiletten wieder dezent mit der Umgebung verschmelzen.



Da kann man wirklich viel entdecken. Baumgroße Kakteen, riesige kugelige Schwiegermuttersitze oder die Vielfalt kleiner Kakteen. Stachelige, haarige, dünne, dicke, blühende, bunte, winzige und ganz unglaubliche Kakteen. Mehr als man sich vorstellen kann, aber wie gesagt, toll für Entdeckungen.

Das hat uns großen Spaß gemacht und da haben wir uns auch von ein paar Regentropfen nicht abschrecken lassen.

Ein langer, gut gefüllter Besichtigungstag, der wirklich sehr lohnend war. :)


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