Mit dem Mietwagen durch die Mitte
7 Dec 2010 09:30 pmEin paar Sehenswürdigkeiten hatten wir uns noch aufgehoben. ;)
Zuerst wieder Kust und Kultur und César Manrique. Uns fehlte noch sein ehemaliges Wohnhaus in Tahiche, das jetzt die „Fundacion Cesar Manrique“ beherbergt. Eine Stiftung zur Förderung von Kunst und auch zum Erhalt des Werkes von César Manrique.

Sein Wohnhaus wurde zum Museum umgestaltet. Man kann es von oben bis unten besichtigen, die Architektur, Manriques Skizzen und Ideen und auch die Kunstwerke vor allem spanischer Künstler, die er gesammelt hat. Hu… wir haben vor einem originalen Miro und einem echten Picasso gestanden…und wurden nicht vor Ehrfurcht niedergestreckt. ;)

Das Haus in Tahiche ist wieder eines der Beispiele, wo Natur und Architektur organisch und harmonisch ineinander übergehen. Das Haus befindet sich inmitten einer öden Lavafläche. So öde und wertlos, dass Manrique es geschenkt bekam. Er hat die Lavafläche mit einbezogen und unerirdische Lavablasen zu ganz wunderbaren Räumen ausgebaut. Teils offen, teils mit Pflanzen, die von einer Ebene in die andere ragen und einen Übergang bilden, sehr hell und großzügig und überaus… modern. Heute noch, auch wenn das Gebäude schon fast 40 Jahre alt ist.
Manrique hat es selbst noch zum Museum umgestaltet, nachdem er seinen Wohnsitz nach Haria verlegte… Er war schon ein Genie, wenn man seine Werke betrachtet, aber Bescheidenheit war nicht gerade seine höchste Tugend. *g* Da gehört schon ordentlichArroganz Selbstbewusstsein dazu, sich noch zu Lebzeiten sein eigenes Museum zu errichten… Aber er hat ja Recht behalten. Kunst und Architektur, die er geschaffen hat, ist noch heute prägend für die Insel – ich mag die riesigen Windspiele in den Kreisverkehren – und heute noch Anziehungspunkt für zahlreiche Touristen. Da waren wir doch glatt froh, in der Nebensaison unterwegs zu sein. ;)

Nach soviel moderner Kunst wollten wir dann erst mal ein paar ältere Sehenswürdigkeiten ansehen. – Die Festung Santa Barbara und die alte Inselhauptstadt Teguise.

Schon mit der Jeep-Tour waren wir in dem Örtchen gewesen – und da machte es schon einen sehr ansprechenden Eindruck mit lauschigen Lädchen. Die Festung haben wir oben auf den Hügeln thronen sehen – aber jetzt wollten wir hinauf. Hinauf, ginauf, hinauf, die gewundene Straße hinauf. ;) Schmale Straße, die oben am Rande eines alten Vulkankraters entlangführt. Dort oben befindet sich das noch bestehende älteste Bauwerk der ganzen Insel.
Dazu holen wir mal ein bisschen aus mit nutzlosem Wissen und Klatsch und Tratsch aus in die Tiefen der Geschichte. ;)
Die kanarischen Inseln sind früh besiedelt wurden, vermutlich von Afrika aus. Schon die alten Griechen kannten die Inseln… aber dann gerieten sie bis ins Mittelalter hinein in Vergessenheit und die dortige Bevölkerung, die Guanchen, konnten ungestört leben. Es soll dann Anfang des 14. Jahrhunderts ein genueser Kaufmann gewesen sein, der die Inseln wiederentdeckte – ein gewisser Lancelotto Malocello.Ein Ritter der Tafelrunde auf den Kanaren – Hurra, ein arthurischer Bezug! Angeblich soll Lanzarote auch von ihm seinen Namen haben.
Lancelotto schien sich mit den Guanchen recht gut verstanden zu haben. Er lebte 20 Jahre mit ihnen auf Lanzarote und errichtete auf dem Kraterrand des Guanapay ein Fort. Ein Jahrhundert später wurde dieses Fort von dem Eroberer Jean de Béthencourt wiedergefunden und wieder genutzt. Die Guanchen wurden bei der Eroberung und dem was folgte, jedoch ausgerottet.
Zurück zu Lancelotto: es heißt, zu seiner Zeit herrschte der Guanchen-König Zonzamas mit seiner Frau Fayna. Diese soll eine Nacht mit einem spanischen Adligen verbracht haben, der 1377 die Insel erreichte. Aus dieser Nacht ist der Überlieferung nach Tochter Icó hervorgegangen. Diese Icó wiederum war später die Großmutter der Prinzessin Teguise – und gab der heutigen Stadt ihren Namen. Und Teguise heiratete Jean de Béthencourts Neffen Maciot de Béthencourt.
Was Lancelottos altes Fort anbelangt – das wurde im 16. Jahrhundert vom Inselgouverneur Sancho de Herrera zu einer Festung um- und ausgebaut, um die Stadtbevölkerung von Teguise vor Piratenüberfällen zu schützen. Das muss damals eine echte Plage gewesen sein… Mehrmals wurden Ort und Festung belagert und auch hefig zerstört. Schließlich wurde Leonardo Torriani mit der Rekonstruktion des Anlage beauftragt und verpasste der Festung ihr heutiges Aussehen. Der im 17. Jahrhundert durchgeführte Ausbau gemäß dem Projekt Torrianis verstärkte die Struktur der Festung. Noch immer war es ein strategisch guter Standort, um die Bewohner von Teguise vor Piratenangriffen zu warnen und zu schützen. So kann man bis zur West- und Ostküste Lanzarotes, zur heutigen Inselhauptstadt Arrecife, zum Timanfaya-Nationalpark im Süden und zur Insel La Graciosa im Norden sehen. Nichtsdestotrotz fiel die Festung mehrmals in die Hände von Piraten und wurde zerstört.

Mir hat die Festung gut gefallen. Im Inneren befindet sich heute eine Ausstellung zu kanarischen Auswanderern, die sich in Amerika ansiedelten oder angesiedelt wurden. Das war nett gemacht – beeindruckender fand ich aber die mächtigen Mauern der Festung. Und die Aussicht… und den Wind, der uns oben beinahe weggeweht hat. *g*
Von der Festung ging es in die Stadt, wo wir gemütlich durch die Läden gebummelt sind und was gegessen haben. Und dann ging es mit dem Auto noch ein Stück durch die rot-schwarze Landschaft Lanzarotes. Zu guter Letzt haben wir beschlossen, auch noch beim Weingut El Grifo vorbeizuschauen und das dortige Weinmuseum anzuschauen. Das war… nett… aber 4 € Eintritt (oder sogar 8 €?) fand ich schon etwas übertrieben. Noch dazu, da das quasi Werbeveranstaltung war und man ja Wein kosten und kaufen sollte. Gekostet haben wir, gekauft aber nicht. Die hatten Geld genug von uns bekommen. ;)
Damit endete dann wohlbehalten unsere selbstgesteuerte Fahrt. Wir haben den Mietwagen wieder abgegeben – und haben für drei durchaus tagesfüllende Touren nicht mal eine Tankfüllung gebraucht. Für die Statistik – es waren 319 km insgesamt.
Stimmung:
unterwegs
Zuerst wieder Kust und Kultur und César Manrique. Uns fehlte noch sein ehemaliges Wohnhaus in Tahiche, das jetzt die „Fundacion Cesar Manrique“ beherbergt. Eine Stiftung zur Förderung von Kunst und auch zum Erhalt des Werkes von César Manrique.

Sein Wohnhaus wurde zum Museum umgestaltet. Man kann es von oben bis unten besichtigen, die Architektur, Manriques Skizzen und Ideen und auch die Kunstwerke vor allem spanischer Künstler, die er gesammelt hat. Hu… wir haben vor einem originalen Miro und einem echten Picasso gestanden…und wurden nicht vor Ehrfurcht niedergestreckt. ;)

Das Haus in Tahiche ist wieder eines der Beispiele, wo Natur und Architektur organisch und harmonisch ineinander übergehen. Das Haus befindet sich inmitten einer öden Lavafläche. So öde und wertlos, dass Manrique es geschenkt bekam. Er hat die Lavafläche mit einbezogen und unerirdische Lavablasen zu ganz wunderbaren Räumen ausgebaut. Teils offen, teils mit Pflanzen, die von einer Ebene in die andere ragen und einen Übergang bilden, sehr hell und großzügig und überaus… modern. Heute noch, auch wenn das Gebäude schon fast 40 Jahre alt ist.
Manrique hat es selbst noch zum Museum umgestaltet, nachdem er seinen Wohnsitz nach Haria verlegte… Er war schon ein Genie, wenn man seine Werke betrachtet, aber Bescheidenheit war nicht gerade seine höchste Tugend. *g* Da gehört schon ordentlich

Nach soviel moderner Kunst wollten wir dann erst mal ein paar ältere Sehenswürdigkeiten ansehen. – Die Festung Santa Barbara und die alte Inselhauptstadt Teguise.

Schon mit der Jeep-Tour waren wir in dem Örtchen gewesen – und da machte es schon einen sehr ansprechenden Eindruck mit lauschigen Lädchen. Die Festung haben wir oben auf den Hügeln thronen sehen – aber jetzt wollten wir hinauf. Hinauf, ginauf, hinauf, die gewundene Straße hinauf. ;) Schmale Straße, die oben am Rande eines alten Vulkankraters entlangführt. Dort oben befindet sich das noch bestehende älteste Bauwerk der ganzen Insel.
Dazu holen wir mal ein bisschen aus mit nutzlosem Wissen und Klatsch und Tratsch aus in die Tiefen der Geschichte. ;)
Die kanarischen Inseln sind früh besiedelt wurden, vermutlich von Afrika aus. Schon die alten Griechen kannten die Inseln… aber dann gerieten sie bis ins Mittelalter hinein in Vergessenheit und die dortige Bevölkerung, die Guanchen, konnten ungestört leben. Es soll dann Anfang des 14. Jahrhunderts ein genueser Kaufmann gewesen sein, der die Inseln wiederentdeckte – ein gewisser Lancelotto Malocello.
Lancelotto schien sich mit den Guanchen recht gut verstanden zu haben. Er lebte 20 Jahre mit ihnen auf Lanzarote und errichtete auf dem Kraterrand des Guanapay ein Fort. Ein Jahrhundert später wurde dieses Fort von dem Eroberer Jean de Béthencourt wiedergefunden und wieder genutzt. Die Guanchen wurden bei der Eroberung und dem was folgte, jedoch ausgerottet.
Zurück zu Lancelotto: es heißt, zu seiner Zeit herrschte der Guanchen-König Zonzamas mit seiner Frau Fayna. Diese soll eine Nacht mit einem spanischen Adligen verbracht haben, der 1377 die Insel erreichte. Aus dieser Nacht ist der Überlieferung nach Tochter Icó hervorgegangen. Diese Icó wiederum war später die Großmutter der Prinzessin Teguise – und gab der heutigen Stadt ihren Namen. Und Teguise heiratete Jean de Béthencourts Neffen Maciot de Béthencourt.
Was Lancelottos altes Fort anbelangt – das wurde im 16. Jahrhundert vom Inselgouverneur Sancho de Herrera zu einer Festung um- und ausgebaut, um die Stadtbevölkerung von Teguise vor Piratenüberfällen zu schützen. Das muss damals eine echte Plage gewesen sein… Mehrmals wurden Ort und Festung belagert und auch hefig zerstört. Schließlich wurde Leonardo Torriani mit der Rekonstruktion des Anlage beauftragt und verpasste der Festung ihr heutiges Aussehen. Der im 17. Jahrhundert durchgeführte Ausbau gemäß dem Projekt Torrianis verstärkte die Struktur der Festung. Noch immer war es ein strategisch guter Standort, um die Bewohner von Teguise vor Piratenangriffen zu warnen und zu schützen. So kann man bis zur West- und Ostküste Lanzarotes, zur heutigen Inselhauptstadt Arrecife, zum Timanfaya-Nationalpark im Süden und zur Insel La Graciosa im Norden sehen. Nichtsdestotrotz fiel die Festung mehrmals in die Hände von Piraten und wurde zerstört.

Mir hat die Festung gut gefallen. Im Inneren befindet sich heute eine Ausstellung zu kanarischen Auswanderern, die sich in Amerika ansiedelten oder angesiedelt wurden. Das war nett gemacht – beeindruckender fand ich aber die mächtigen Mauern der Festung. Und die Aussicht… und den Wind, der uns oben beinahe weggeweht hat. *g*
Von der Festung ging es in die Stadt, wo wir gemütlich durch die Läden gebummelt sind und was gegessen haben. Und dann ging es mit dem Auto noch ein Stück durch die rot-schwarze Landschaft Lanzarotes. Zu guter Letzt haben wir beschlossen, auch noch beim Weingut El Grifo vorbeizuschauen und das dortige Weinmuseum anzuschauen. Das war… nett… aber 4 € Eintritt (oder sogar 8 €?) fand ich schon etwas übertrieben. Noch dazu, da das quasi Werbeveranstaltung war und man ja Wein kosten und kaufen sollte. Gekostet haben wir, gekauft aber nicht. Die hatten Geld genug von uns bekommen. ;)
Damit endete dann wohlbehalten unsere selbstgesteuerte Fahrt. Wir haben den Mietwagen wieder abgegeben – und haben für drei durchaus tagesfüllende Touren nicht mal eine Tankfüllung gebraucht. Für die Statistik – es waren 319 km insgesamt.
Stimmung:
