25 Apr 2016

rabensturm: (drei)
Das Wetter am Wochenende zeigte sich angemessen aprilig, so dass ich mir lieber keine Freiluftunternehmungen vorgenommen habe. Um trotzdem nicht die ganze Zeit auf dem Sofa zu versumpfen, bin ich ins Museum gegangen. In die Neuen Meister, um genau zu sein, da war ich schon lange nicht mehr.

Die Galerie Neue Meister im Albertinum wurde nach dem Hochwasser 2013 und dem Auszug des Grünen Gewölbes umgestaltet. Es gibt jetzt einen sehr schönen Lichthof, um den sich auf drei Etagen die Ausstellungsräume winden. Die Neuen Meister beginnen bei der Romantik und zeigen Kunst des 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Die ganz alten Schinken, Rembrandt und Co. findet man logischerweise in den Alten Meistern.

Ich wollte die Neuen Meister. Ich mag Romantik, ich mag Impressionismus und grundsätzlich auch Expressionismus, auch wenn das natürlich nicht heißt, dass ich von jedem Künstler und jedem Werk Fan bin. Schwieriger finde ich den ganz abstrakten, modernen Kram. Es muss für mich nicht gegenständlich sein, um was damit anfangen zu können. Es muss für mich auch nicht ästhetisch sein, damit mir die Bilder was sagen… aber wenn da nur noch wilde Schlieren sind, ist das nicht mehr meins. Auch mit dem hochgelobten und hochbezahlten Gerhard Richter kann ich nichts anfangen – das Domfester in Köln ist ja ganz hübsch, aber was sollen die einheitlich grauen Flächen, wo nicht mal die Struktur sich verändert? Da frag ich nicht „ist das Kunst oder kann das weg?“ sondern „War Ausverkauf im Baumarkt?“ Das mag banausig sein – und mir ist durchaus klar, dass sich ohne ein gewisses Hintergrundwissen auch gegenständliche Werke nicht ohne weiteres erschließen, aber ich will nicht erst dicke Bücher lesen müssen, um zu ahnen, was der Künstler vielleicht sagen wollte. Ich möchte lieber, dass das Bild mir was sagt ohne Gebrauchsanweisung…

Das neumodische Zeug war also nicht wirklich was für mich – mein persönlicher Geschmack, das kann jeder andere natürlich gerne anders finden. Ich hab mich lange bei den Romantikern aufgehalten, die Nase nahe an den Bildern um Pinselstrich und Farbauftrag zu erkunden. Ich habe vor Arnold Böcklins Krieg gesessen und das vierte Pferd gesucht (und lerne jetzt aus der Wikipedia-Gebrauchsanweisung, dass es nicht vier Reiter sind, sondern drei Reiter und eine Dame, die offenbar kein Pferd braucht). Ich habe die Bilder der großen Künstler des Impressionismus gesehen: Monet, Manet, Degas, van Gogh, Gaugin, auch Liebermann und Slevogt. Wo war eigentlich Paul Klee? Hab ich den übersehen? Und Kunst aus der Zeit zwischen den Weltkriegen, wo so viel gleichzeitig passierte und so viele spannenden Stile sich entwickelten. Doch, das finde ich spannend. Ein bisschen schade fand ich, dass es keinen Jugendstil gab (zu banal für große Kunst?), nur ein bisschen was in der Ausstellung zum Fin de Siècle im Klingersaal. Dafür überraschten immer wieder Skulpturen, die wie im Depot, bunt gemischt durch Epochen und Stilen, in Gängen versammelt waren.

Doch, das war ein netter und informativer Besuch an einem Sonntagnachmittag. Es waren auch einige andere Leute da – nicht viele, aber immerhin. Auch das finde ich spannend, zu sehen, welche Leute da so unterwegs sind. ;)

Ganz unten gab es dann noch einen Skulpturensaal, ein Saal von Rodin bis zu moderner Installation. Rodin ist auch nicht so meins, muss ich zugeben, dessen Leute sind mir immer zu verbogen… Dafür mochte ich den Blick ins Gläserne Depot, das einen Eindruck von der Fülle und Vielfalt der gesammelten Objekte gibt:



Auch was Bilder angeht, schlummert der größte Teil hinter der Bildfläche – es sollen 3000 Bilder im Depot sein, wohingegen „nur“ ein paar hundert ausgestellt sind.

Stimmung:
gebüldet

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