15 May 2017

rabensturm: (wald)
Es ist jetzt schon 7 Jahre her, dass wir im Fürst-Pückler-Park in Bad Muskau waren. Sogar fast auf den Tag genau, weil wir damals zu Himmelfahrt dort waren und das muss auch Mitte Mai gewesen sei. Nachzulesen sind die damaligen Bemerknisse hier, mitsamt nutzlosem Wissen über Fürst Pückler.

Dieses Mal war ich mit meinen Eltern im Park. Wir sind um das Neue Schloss herumgewandert, haben im Vorwerk lecker und günstig gespeist und sind auch mit der Kutsche durch den Park gefahren.



Von der Kutsche aus hat man einen schönen Blick über das Gelände und konnte natürlich auch bequemer größere Strecken zurücklegen. Fürst Pückler hat das Gelände ja als englischen Landschaftsgarten gestaltet – und wie die das so an sich haben, eröffnen sich immer neue Blicke und Motive. Der Eichsee beispielsweise hat die Form eines Eichenblattes, damit man das eine Ende jeweils nicht vom anderen Ende aus sehen kann.



Wermutstropfen der Kutschfahrt war jedoch der Fahrer, der uns seine politischen Ansichten aufdrängten, die angefangen bei „Früher war alles besser“ und „Wird man ja noch sagen dürfen“ ein breites Spektrum an Unangenehmem boten. Da war es noch ganz gut, dass wir die Kutsche mit einem Pärchen teilten, das vorn beim Kutscher mitfuhr, so dass wir hinten nicht wirklich Ziel der Erklärungen waren. Außerdem teilten wir uns den Preis der Kutsche mit dem Pärchen, das war natürlich auch gut.

Es würde sicherlich lohnen, im Park mal mit einer Führung unterwegs zu sein. Wir haben einige gesehen – da das Wetter aber unsicher war, war der Park nicht überlaufen. Am Vormittag war es trüb und nieselte, am Nachmittag kam die Sonne raus und es wurde noch richtig warm.



Heute ist der Park Unesco Weltkulturerbe und befindet sich im Eigentum des Freistaates Sachsen. Schon Fürst Pückler hatte das Anwesen aufgrund ständiger Geldschwierigkeiten verkaufen müssen. Seit den 1880iger Jahren gehörte alles der Familie von Arnim, die ohne finanzielle Sorgen hier Hof hielt und den Garten in Pücklers Sinne fertigstellte und erweiterte. Im 2. Weltkrieg nahmen Schloss und Park große Schäden – die Verteidigungslinien verliefen mitten durch das Gelände, noch 1967 wurden Schützengräben zugeschüttet. Die Grafen von Arnim waren 1945 enteignet worden, der Park wurde der Stadt Muskau zugeschlagen und nur sehr langsam rekonstruiert. Es dauerte bis in die 90iger Jahre, bis mit Wiederaufbauarbeiten des Neuen Schlosses begonnen wurde. Aber jetzt erstrahlt es wieder in seiner alten Pracht.



Es liegt nur ein Drittel des Parks auf sächsischem Gebiet – zwei Drittel befinden sich auf der anderen Seite der Neiße und gehören zu Polen. Das Unesco Weltkulturerbe betrifft beide Bereiche, man kann die Neiße auch bequem überqueren und von einem Teil zu anderen wechseln. Allerdings wurden auf der polnischen Seite nach dem Krieg wohl alle Bauwerke, die an die Deutschen erinnerten zerstört, so dass man sich dort auf Landschaft beschränken muss. Wir waren nicht drüben, wir haben nur von der Kutsche aus geguckt – das sind ja auch Ausmaße, die man nicht mal eben so erläuft.



Zum Schluss haben wir uns noch mal im Vorwerk niedergelassen und einen leckeren Eisbecher genossen – das ist wirklich empfehlenswert und war im Sonnenschein unter blühenden Kastanienbäumen ganz wunderbar.

Wenn man über die Autobrücke nach Polen läuft, steht man übrigens mitten in einem überfüllten Polenmarkt. Das ist für viele ja auch ein Anziehungspunkt… mich reizt das eher nicht.

Mal schauen ob es wieder 7 Jahre dauert, um den Park noch einmal zu besuchen. Er ist die Reise auf jeden Fall wert, auch ringsum die Landschaft ist sehenswert… es ist halt immer noch mal ganz ab vom Schuss von allem.

Stimmung:
doch noch sonnig

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