Die Odyssee mit AirBerlin
26 May 2017 07:56 pmEs begab sich zu einer Zeit, als ich an die Gültigkeit von Flugtickets noch glaubte und an die Zuverlässigkeit von Flugplänen. Da machte ich mich auf eine große Reise, um unversehens am Flughafen zu stranden… das war vor dem letzten Wochenende, um genau zu sein.
Also von vorn: Eigentlich wollte ich mit AirBerlin am 19.05.2017 um 15.50 von Dresden nach Düsseldorf fliegen. Etwas seltsam kam es mir schon vor, dass ich online nicht einchecken konnte. Die Fehlermeldung war aber nicht etwa „Flieger fliegt nicht, kümmern Sie sich“ sondern nur „Der Web Check-in ist ab 30 bzw. 24 Stunden (je nach Strecke) vor Abflug möglich und kann daher noch nicht gestartet werden“. Da dachte ich mir nur, dass das nicht so schlimm ist, check ich eben am Flughafen ein. Ich habe mein Büro extra zeitig verlassen, daheim noch meinen Koffer geschnappt… und vor dem Aufbruch doch mal auf der Flughafenseite geschaut, ob es eine Verspätung gibt. Auf der Homepage stand aber „Flug gestrichen“. Ömm…
Ich bin trotzdem zum Flughafen gefahren, daheim konnte ich ja auch nichts erfahren. Ich war gegen 14 Uhr da, ich schreibe es extra dazu, um die Gesamtzeit am Flughafen in all ihrer epischen Länge würdigen zu können. Am Flughafen stand der Flug auch als „annulliert“ an der Tafel, ein AirBerlin-Schalter war nicht geöffnet. Ein freundlicher junger Mann schickte mich zum Lufthansaschalter, die Dame am Lufthansaschalter wusste von nichts und schickte mich zum Ticketschalter. Die Dame am Ticketschalter reichte mir einen Verzehrgutschein in Höhe von 10 Euro (reicht am Flughafen für einen Muffin und einen Cappuccino), teilte mir mit, dass ich auf 20.45 Uhr umgebucht worden sei und schickte mich – tada – zum Lufthansaschalter. Die Umbuchung ging nämlich auf Eurowings und konnte sehr wohl von Lufthansa gebucht werden, aber das konnte die Dame ohne weitere Hinweise ja nicht wissen. Ich checkte also ein, ging durch die Sicherheitskontrolle… und dann hieß es warten. Erst mal bis zur angekündigten Boarding Zeit, aber da der Flieger noch nicht da war, noch eine reichliche Stunde länger. Letztendlich war es 21.50 Uhr, als wir Richtung Düsseldorf abgehoben sind und die… sieben (!) Stunden Wartezeit hatten doch die gute Laune etwas gedämpft. Immerhin – man muss ja das positive sehen – kam ich so zu einem Swing-Blues-Boogie-Konzert, das da auf der Aussichtsplattform stattfand. Das war eine Etage oberhalb, wir haben nix gesehen, und direkt drunter fielen einem fast die Ohren ab – aber es war zumindest Musik, die ich mag und mir vielleicht auch freiwillig ausgesucht hätte.
In Düsseldorf landeten wir 22.50 Uhr, ich eilte zum Bahnhof, um meinen Zug nach Süden zu bekommen und meine Abholer zu informieren. Als Treffpunkt war Leverkusen-Mitte ausgemacht, mit dem nächsten Zug wäre ich da etwa gegen Mitternacht dagewesen. Unbedingt die Zeit, in der ich mich in einer fremden Stadt auf einem fremden Bahnhof aufhalten möchte. Nun ja, zuvor noch mal Aufregung, da es auf der Anzeigetafel plötzlich hieß, der Zug würde nicht in Düsseldorf-Benrath, Leverkusen-Mitte, Köln, Köln und Köln halten, dafür aber in Neuss… Ömm… Was?
Leicht panisch habe ich meine Abholer angerufen, die auch erst mal ratlos waren. Nach einigem Recherchieren hieß es erst mal, dass ich schon mal bis Düsseldorf Hauptbahnhof fahren soll, von dort ginge es noch am ehesten weiter. Habe ich gemacht, ich habe im Zug gefragt, ob es eine Ansage gab – und da auch erst mal Leute aufgeschreckt, die in Köln an den angeblich nicht besuchten Haltestellen aussteigen wollten. Und ich bin in Düsseldorf am Hauptbahnhof ausgestiegen, da stand der Zug aber mit den regulären Halten dran. Ich habe noch Bahnmitarbeiter befragt, die mit eingestiegen sind, die auch in Köln aussteigen wollten und nichts von Sonderfällen wussten. Also bin ich wieder eingestiegen, hab meinen Abholern Bescheid gesagt – und bin dann ganz normal in Leverkusen-Mitte ausgestiegen. Okay… das wäre auch ohne Panik gegangen. Auf meine Abholer musste ich noch 10 Minuten warten, da die ob der Zugverwirrung erst später losgekommen waren. Immerhin war der Seitausgang dann doch nicht so gruselig, so dass das das geringste Problem war. Und dann, große Freude beim Aufeinandertreffen! Für das letzte Stück Fahrt musste ich mich nur noch ins Auto setzen und war dann schon 0.40 Uhr am Ziel! Yeah! Mein Dank geht an die nimmermüden Abholer, die mich auch spät in der Nacht noch eingesammelt haben. ♥
Die nächsten Tage waren gefüllt mit kreativen, lustigen, geselligen Dingen mit vielen tollen Leuten. Wir waren im Bergischen, im Landgut Breibach. Wenn jemand mal eine Gruppenunterkunft sucht, das Haus ist wirklich super.
Am Sonntag hab ich dann angefangen, mir Gedanken um den Rückflug zu machen. Es wunderte mich schon nicht mehr, dass der Web Check-in nicht funktionierte. Aber hey, ich habe eine Mail bekommen, dass der Flug gestrichen wurde, das ist ja schon mal eine Steigerung zum Freitag. Mail, Homepage und alles, was ich googeln konnte, führten jedoch zu einer Service-Hotline, die immer besetzt war. 24-Service-Hotline, die pro Anruf 60 Cent kostete… immerhin nur pro Anruf, aber wenn man das 10 oder 15 x probierte, läpperte sich das auch zusammen. Ich hab es dreimal versucht, jedes Mal lange gewartet. Kurz vor Mitternacht hat es dann doch geklappt, da hatte ich das Telefon aber auch auf Freisprech geschaltet und hingelegt und schon mal Zähne geputzt und Füße gewaschen, was man eben so tut. Es dauerte 45 Minuten (!) bis ich einen Menschen in der Leitung hatte. Das Gespräch war dann nur kurz, er hat mich problemlos auf 19.05 Uhr umgebucht (statt 17.40 Uhr) und mir die Bestätigung per Mail geschickt. Eine überschaubare Verzögerung und Zeit, die wir noch nutzen konnten, ohne nur sinnlos am Flughafen zu sitzen. Und so war es dann auch. Ich war am nächsten Tag noch mit Silph unterwegs, wir haben Schlösser beguckt, lecker gegessen, Scrabble im Park gespielt und waren dann gegen 5 am Düsseldorfer Flughafen. An der Sicherheitskontrolle hab ich noch einen Napf Salbe eingebüßt (125 g statt den erlaubten 100 g), aber dann war ich durch und musste nur noch in den Flieger steigen. Der hatte zwar auch wieder eine halbe Stunde Verspätung, aber das ist alles noch im Rahmen. In Dresden hab ich die S-Bahn mit einem kurzen Sprint noch gekriegt und war etwa halb 10 daheim. Da war es ja sogar noch ein bisschen hell. Freude!
Das war meine Odyssee letztes Wochenende. Ich lerne daraus, dass ich erst mal nicht mehr mit AirBerlin fliege. Die Ausfälle lagen nicht an höherer Gewalt oder technischen Ausfällen, sondern wohl daran, dass nicht genug Personal zusammengetrommelt werden konnte. Es fallen wohl schon ständig Flüge von denen aus – was man ja nicht merkt, solange man nicht darauf angewiesen ist. Ich habe meine Ansprüche erst mal per online-Formular gelten gemacht. Ich bin aber noch nicht sicher, ob ich es dabei belasse und abwarte (eher nicht) oder doch noch ein Einschreiben schicke (eher doch).
Das alles wäre auch nur halb so nervig gewesen, wenn man rechtzeitig über die Umbuchung informiert gewesen wäre. Dann wäre ich einfach entsprechend später am Flughafen gewesen. Aber dieses stundelange rumsitzen… uff…
Das Treffen war den Aufwand aber trotzdem wert. :)
Stimmung:
kaputt
Also von vorn: Eigentlich wollte ich mit AirBerlin am 19.05.2017 um 15.50 von Dresden nach Düsseldorf fliegen. Etwas seltsam kam es mir schon vor, dass ich online nicht einchecken konnte. Die Fehlermeldung war aber nicht etwa „Flieger fliegt nicht, kümmern Sie sich“ sondern nur „Der Web Check-in ist ab 30 bzw. 24 Stunden (je nach Strecke) vor Abflug möglich und kann daher noch nicht gestartet werden“. Da dachte ich mir nur, dass das nicht so schlimm ist, check ich eben am Flughafen ein. Ich habe mein Büro extra zeitig verlassen, daheim noch meinen Koffer geschnappt… und vor dem Aufbruch doch mal auf der Flughafenseite geschaut, ob es eine Verspätung gibt. Auf der Homepage stand aber „Flug gestrichen“. Ömm…
Ich bin trotzdem zum Flughafen gefahren, daheim konnte ich ja auch nichts erfahren. Ich war gegen 14 Uhr da, ich schreibe es extra dazu, um die Gesamtzeit am Flughafen in all ihrer epischen Länge würdigen zu können. Am Flughafen stand der Flug auch als „annulliert“ an der Tafel, ein AirBerlin-Schalter war nicht geöffnet. Ein freundlicher junger Mann schickte mich zum Lufthansaschalter, die Dame am Lufthansaschalter wusste von nichts und schickte mich zum Ticketschalter. Die Dame am Ticketschalter reichte mir einen Verzehrgutschein in Höhe von 10 Euro (reicht am Flughafen für einen Muffin und einen Cappuccino), teilte mir mit, dass ich auf 20.45 Uhr umgebucht worden sei und schickte mich – tada – zum Lufthansaschalter. Die Umbuchung ging nämlich auf Eurowings und konnte sehr wohl von Lufthansa gebucht werden, aber das konnte die Dame ohne weitere Hinweise ja nicht wissen. Ich checkte also ein, ging durch die Sicherheitskontrolle… und dann hieß es warten. Erst mal bis zur angekündigten Boarding Zeit, aber da der Flieger noch nicht da war, noch eine reichliche Stunde länger. Letztendlich war es 21.50 Uhr, als wir Richtung Düsseldorf abgehoben sind und die… sieben (!) Stunden Wartezeit hatten doch die gute Laune etwas gedämpft. Immerhin – man muss ja das positive sehen – kam ich so zu einem Swing-Blues-Boogie-Konzert, das da auf der Aussichtsplattform stattfand. Das war eine Etage oberhalb, wir haben nix gesehen, und direkt drunter fielen einem fast die Ohren ab – aber es war zumindest Musik, die ich mag und mir vielleicht auch freiwillig ausgesucht hätte.
In Düsseldorf landeten wir 22.50 Uhr, ich eilte zum Bahnhof, um meinen Zug nach Süden zu bekommen und meine Abholer zu informieren. Als Treffpunkt war Leverkusen-Mitte ausgemacht, mit dem nächsten Zug wäre ich da etwa gegen Mitternacht dagewesen. Unbedingt die Zeit, in der ich mich in einer fremden Stadt auf einem fremden Bahnhof aufhalten möchte. Nun ja, zuvor noch mal Aufregung, da es auf der Anzeigetafel plötzlich hieß, der Zug würde nicht in Düsseldorf-Benrath, Leverkusen-Mitte, Köln, Köln und Köln halten, dafür aber in Neuss… Ömm… Was?
Leicht panisch habe ich meine Abholer angerufen, die auch erst mal ratlos waren. Nach einigem Recherchieren hieß es erst mal, dass ich schon mal bis Düsseldorf Hauptbahnhof fahren soll, von dort ginge es noch am ehesten weiter. Habe ich gemacht, ich habe im Zug gefragt, ob es eine Ansage gab – und da auch erst mal Leute aufgeschreckt, die in Köln an den angeblich nicht besuchten Haltestellen aussteigen wollten. Und ich bin in Düsseldorf am Hauptbahnhof ausgestiegen, da stand der Zug aber mit den regulären Halten dran. Ich habe noch Bahnmitarbeiter befragt, die mit eingestiegen sind, die auch in Köln aussteigen wollten und nichts von Sonderfällen wussten. Also bin ich wieder eingestiegen, hab meinen Abholern Bescheid gesagt – und bin dann ganz normal in Leverkusen-Mitte ausgestiegen. Okay… das wäre auch ohne Panik gegangen. Auf meine Abholer musste ich noch 10 Minuten warten, da die ob der Zugverwirrung erst später losgekommen waren. Immerhin war der Seitausgang dann doch nicht so gruselig, so dass das das geringste Problem war. Und dann, große Freude beim Aufeinandertreffen! Für das letzte Stück Fahrt musste ich mich nur noch ins Auto setzen und war dann schon 0.40 Uhr am Ziel! Yeah! Mein Dank geht an die nimmermüden Abholer, die mich auch spät in der Nacht noch eingesammelt haben. ♥
Die nächsten Tage waren gefüllt mit kreativen, lustigen, geselligen Dingen mit vielen tollen Leuten. Wir waren im Bergischen, im Landgut Breibach. Wenn jemand mal eine Gruppenunterkunft sucht, das Haus ist wirklich super.
Am Sonntag hab ich dann angefangen, mir Gedanken um den Rückflug zu machen. Es wunderte mich schon nicht mehr, dass der Web Check-in nicht funktionierte. Aber hey, ich habe eine Mail bekommen, dass der Flug gestrichen wurde, das ist ja schon mal eine Steigerung zum Freitag. Mail, Homepage und alles, was ich googeln konnte, führten jedoch zu einer Service-Hotline, die immer besetzt war. 24-Service-Hotline, die pro Anruf 60 Cent kostete… immerhin nur pro Anruf, aber wenn man das 10 oder 15 x probierte, läpperte sich das auch zusammen. Ich hab es dreimal versucht, jedes Mal lange gewartet. Kurz vor Mitternacht hat es dann doch geklappt, da hatte ich das Telefon aber auch auf Freisprech geschaltet und hingelegt und schon mal Zähne geputzt und Füße gewaschen, was man eben so tut. Es dauerte 45 Minuten (!) bis ich einen Menschen in der Leitung hatte. Das Gespräch war dann nur kurz, er hat mich problemlos auf 19.05 Uhr umgebucht (statt 17.40 Uhr) und mir die Bestätigung per Mail geschickt. Eine überschaubare Verzögerung und Zeit, die wir noch nutzen konnten, ohne nur sinnlos am Flughafen zu sitzen. Und so war es dann auch. Ich war am nächsten Tag noch mit Silph unterwegs, wir haben Schlösser beguckt, lecker gegessen, Scrabble im Park gespielt und waren dann gegen 5 am Düsseldorfer Flughafen. An der Sicherheitskontrolle hab ich noch einen Napf Salbe eingebüßt (125 g statt den erlaubten 100 g), aber dann war ich durch und musste nur noch in den Flieger steigen. Der hatte zwar auch wieder eine halbe Stunde Verspätung, aber das ist alles noch im Rahmen. In Dresden hab ich die S-Bahn mit einem kurzen Sprint noch gekriegt und war etwa halb 10 daheim. Da war es ja sogar noch ein bisschen hell. Freude!
Das war meine Odyssee letztes Wochenende. Ich lerne daraus, dass ich erst mal nicht mehr mit AirBerlin fliege. Die Ausfälle lagen nicht an höherer Gewalt oder technischen Ausfällen, sondern wohl daran, dass nicht genug Personal zusammengetrommelt werden konnte. Es fallen wohl schon ständig Flüge von denen aus – was man ja nicht merkt, solange man nicht darauf angewiesen ist. Ich habe meine Ansprüche erst mal per online-Formular gelten gemacht. Ich bin aber noch nicht sicher, ob ich es dabei belasse und abwarte (eher nicht) oder doch noch ein Einschreiben schicke (eher doch).
Das alles wäre auch nur halb so nervig gewesen, wenn man rechtzeitig über die Umbuchung informiert gewesen wäre. Dann wäre ich einfach entsprechend später am Flughafen gewesen. Aber dieses stundelange rumsitzen… uff…
Das Treffen war den Aufwand aber trotzdem wert. :)
Stimmung:
