Rassismus im Hygienemuseum
31 May 2018 10:06 pmLetztes Wochenende war ich im Hygienemuseum, um mir die neue Ausstellung anzuschauen: Rassismus - Die Erfindung von Menschenrassen
Ich sag‘s gleich vorab: es war ziemlich ekelhaft zu sehen, welche Auswüchse der Rassismus in vergangenen Zeiten getrieben hat und heute noch treibt. Ekelhaft, beklemmend, aber trotzdem ist es natürlich ein wichtiges Thema, vor dem man nicht die Augen verschließen darf.
Die Ausstellung war gut gemacht, mit vielen historischen Anschauungsstücken. Man durfte leider nicht fotografieren, aber das war bestimmt eine Rechtesache wegen der zeitgenössischen Kunstwerke.
Es ging los mit einem Raum, gestaltet wie ein großer Lagerraum mit Regalen bis an die Decke. Dort wurde gezeigt, wie Menschen eingeteilt, sortiert, vermessen wurden. Da ging es nicht nur nach der Farbe von Haut, Augen und Haar, sondern auch um die Vermessung von Schädeln und Skelett. Die Einteilung wollte auch Verbrecher erkennen anhand typischer Verbrechermerkmale, Geisteskranke und Religionszugehörigkeit. Einteilung und Wertung – und Aufwertung des eigenen Herrenmenschseins. Wie gesagt, ziemlich ekelhaft.
In diesem Zusammenhang sparte das Hygienemuseum auch nicht die eigene Vergangenheit aus. In der Zeit des Nationalsozialismus spielte das Museum eine große Rolle im Rahmen der Rassenhygiene. Das Volk sollte entsprechend der Rassenideologie erzogen werden; das Hygienemuseum betätigte sich als williger Erzieher. Fand ich gut, dass das in der Ausstellung so viel Raum hatte. Dass sich das Hygienemuseum mit der eigenen Geschichte auseinandersetzt.
Ein anderes Kapitel war Rassismus im Rahmen des Kolonialismus, wobei das freilich alles ineinander übergeht. Auch die Kolonialherren sahen sich natürlich als Herrenmenschen. Es ging um wirtschaftliche Interessen. Es ging um Exotik. Menschen anderer Ethnien wurden in Europa in Zoos in Völkerausstellungen ausgestellt wie Zootiere. In den Kolonien wurden Medikamente an den Einheimischen ausprobiert. Es wurden Schädel und Knochen zur Vermessung an deutsche Wissenschaftler und Museen geschickt, wo sie zum Teil heute noch sind. Grässlich die Geschichte über die Frauen in Deutsch-Südwestafrika, die gezwungen wurden, die abgeschlagenen Köpfe ihrer Verwandten auszukochen und mit Glasscherben vom Fleisch zu befreien, damit die Schädel hübsch sauber nach Deutschland geschickt werden konnten.
Ich hab mich sehr unbehaglich gefühlt in der Ausstellung. Es gab zwischendrin auch immer mal Videos oder Hörstationen oder Infotafeln, auch Installationen zeitgenössischer Kunst. Ich hab mich aber hauptsächlich auf die Ausstellungsstücke und deren Texte konzentriert, das hat mir gereicht. Ich fand die Ausstellung für einen Samstagnachmittag mit Sommerwetter gut besucht, das hat mich gefreut. Auch wenn die Leute, die so eine Ausstellung brauchen würden, vermutlich nicht hingehen. Trotzdem ist es wichtig.
Stimmung:
beklommen
Ich sag‘s gleich vorab: es war ziemlich ekelhaft zu sehen, welche Auswüchse der Rassismus in vergangenen Zeiten getrieben hat und heute noch treibt. Ekelhaft, beklemmend, aber trotzdem ist es natürlich ein wichtiges Thema, vor dem man nicht die Augen verschließen darf.
Die Ausstellung war gut gemacht, mit vielen historischen Anschauungsstücken. Man durfte leider nicht fotografieren, aber das war bestimmt eine Rechtesache wegen der zeitgenössischen Kunstwerke.
Es ging los mit einem Raum, gestaltet wie ein großer Lagerraum mit Regalen bis an die Decke. Dort wurde gezeigt, wie Menschen eingeteilt, sortiert, vermessen wurden. Da ging es nicht nur nach der Farbe von Haut, Augen und Haar, sondern auch um die Vermessung von Schädeln und Skelett. Die Einteilung wollte auch Verbrecher erkennen anhand typischer Verbrechermerkmale, Geisteskranke und Religionszugehörigkeit. Einteilung und Wertung – und Aufwertung des eigenen Herrenmenschseins. Wie gesagt, ziemlich ekelhaft.
In diesem Zusammenhang sparte das Hygienemuseum auch nicht die eigene Vergangenheit aus. In der Zeit des Nationalsozialismus spielte das Museum eine große Rolle im Rahmen der Rassenhygiene. Das Volk sollte entsprechend der Rassenideologie erzogen werden; das Hygienemuseum betätigte sich als williger Erzieher. Fand ich gut, dass das in der Ausstellung so viel Raum hatte. Dass sich das Hygienemuseum mit der eigenen Geschichte auseinandersetzt.
Ein anderes Kapitel war Rassismus im Rahmen des Kolonialismus, wobei das freilich alles ineinander übergeht. Auch die Kolonialherren sahen sich natürlich als Herrenmenschen. Es ging um wirtschaftliche Interessen. Es ging um Exotik. Menschen anderer Ethnien wurden in Europa in Zoos in Völkerausstellungen ausgestellt wie Zootiere. In den Kolonien wurden Medikamente an den Einheimischen ausprobiert. Es wurden Schädel und Knochen zur Vermessung an deutsche Wissenschaftler und Museen geschickt, wo sie zum Teil heute noch sind. Grässlich die Geschichte über die Frauen in Deutsch-Südwestafrika, die gezwungen wurden, die abgeschlagenen Köpfe ihrer Verwandten auszukochen und mit Glasscherben vom Fleisch zu befreien, damit die Schädel hübsch sauber nach Deutschland geschickt werden konnten.
Ich hab mich sehr unbehaglich gefühlt in der Ausstellung. Es gab zwischendrin auch immer mal Videos oder Hörstationen oder Infotafeln, auch Installationen zeitgenössischer Kunst. Ich hab mich aber hauptsächlich auf die Ausstellungsstücke und deren Texte konzentriert, das hat mir gereicht. Ich fand die Ausstellung für einen Samstagnachmittag mit Sommerwetter gut besucht, das hat mich gefreut. Auch wenn die Leute, die so eine Ausstellung brauchen würden, vermutlich nicht hingehen. Trotzdem ist es wichtig.
Stimmung:
