26 Jul 2021

rabensturm: (feder)
Dass ich gerne Friedhöfe besuche, ist ja kein Geheimnis. Auch jüdische Friedhöfe finde ich immer sehr interessant, so dass ich vor dem Urlaub mal nachgeschaut habe, was es in der Gegend Sehenswertes gibt. Zu meinem Erstaunen habe ich festgestellt, dass es allein im Kreis Düren 24 jüdische Friedhöfe gab. Erstaunlich, weil es hier in Sachsen ja so wenige gab (und erst verhältnismäßig spät) und das natürlich von einem anderen Verhältnis des Zusammenlebens zeugt. Es muss quasi in jedem Dorf jüdische Bevölkerung gegeben haben, Nachbarschaft und Zusammenleben. Wenig hat die Schrecken der Nazi-Herrschaft überlebt und man kann sich nur vorstellen, wie wenig die Nachbarschaft und das dörfliche Zusammenleben am Ende geholfen haben…

Wir sind ganz schön rumgekurvt, auch wenn das Luftlinie alles nicht soo weit auseinander liegt. Manches mussten wir ein bisschen suchen, aber am Ende sind wir immerhin auf 6 jüdische Friedhöfe gekommen:

Embken

Embken ist ein Ortsteil von Nideggen. Der Friedhof liegt ein ganzes Stück außerhalb, einen Hügel hinauf in einem Wäldchen. Der Weg dahin war schon sehr malerisch sommerlich:



Der Friedhof selbst ist auch sehr malerisch mit Aussicht und Hecke und schönen Bäumen. Er ist auch relativ groß mit noch reichlich 25 erhaltenen Grabstätten.



Angelegt wurde er (laut Wikipedia) vermutlich in den 1880iger Jahren. Es gibt auch eine Gedenktafel (Beschädigungen gibt es aber auch, die auch deutlich nach dem 2. Weltkrieg entstanden sind).

Drove

Auch dieser Friedhof liegt ein bisschen außerhalb des Dorfes. Er wurde vermutlich schon seit Mitte des 17. Jahrhunderts genutzt, die letzte Bestattung datiert auf das Jahr 1941.



Es finden sich hier noch über 60 Gräber und auch eine Stele als Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus.

Zwischenspiel

Das ist kein jüdischer Friedhof, das ist… eine Lourdes-Grotte… äh ja, als kleines Heidenkind finde ich manches an Heiligenverehrung ein wenig befremdlich, aber dokumentieren möchte ich es natürlich doch.



Dieses… äh… hübsche Objekt befindet sich auf dem Kirchhof der Gemeinde Soller. Ich habe gelernt, dass Lourdes-Grotten gar nicht mal so selten sind, als Ausdruck der Marienverehrung, als Dank- und Andachtsbilder. Auch diese Grotte ist heute noch gut besucht, die im Herbst immer noch viele Pilger anzieht. Die Kirche daneben ist auch hübsch.

Den nächsten jüdischen Friedhof – der von Kettenheim, einem Ortsteil von Vettweiß – haben wir von zwei Seiten angepeilt, aber nicht erreicht. Gefunden schon, auch einen Blick drauf geworfen, aber wir konnten das Auto schlecht auf der single-track-road stehenlassen und über Gleise hirschen. Der also nicht wirklich ein Punkt für unsere Statistik.

Kelz

Dieser Friedhof am Ortsrand von Kelz hatte praktischerweise seine eigene Parkbucht. Zu sehen ist allerdings nicht mehr viel, die Hecke umschließt hauptsächlich noch Wiese und ein paar einzelne Grabsteine.



Hübsch war die Anlage aber trotzdem – und schön, dass sie zumindest in dieser Form erhalten bleibt.

Lüxheim

Das war jetzt mit einem Spaziergang verbunden. Der Friedhof liegt ein ganzes Stück außerhalb des Ortes, auch ein Stück entfernt von dem Sportplatz und Militärgelände, wo wir das Auto zurückgelassen haben. Dafür ist die Anlage aber sehr malerisch zwischen Wiesen, Feldern und Wald, eingekuschelt in schöne alte Bäume.



Der Friedhof war allerdings abgeschlossen, so dass wir nur Blick von außen drauf werfen kann. Natürlich ist es nachvollziehbar, dass solche Anlagen geschützt werden müssen… aber vermutlich, wer Böses im Schilde führt, wird sich auch von dem Zaun nicht halten lassen… :/

Düren

Auch den jüdischen Friedhof von Düren konnten wir nur von außen anschauen, von zwei Seiten immerhin, die doch hübsche Eindrücke boten. Man hätte sich auch einen Schlüssel holen können, das war uns so spontan aber zu aufwendig.



Es ist übrigens der neue jüdische Friedhof Düren, auf dem zuletzt im Jahr 2000 eine Bestattung stattfand. Es gab auch noch einen alten jüdischen Friedhof in der Stadt, auf dem aber nur noch ein einziger Grabstein steht.

Ich meine, wir standen danach noch vor dem Friedhof von Gürzenich (auch ein Stadtteil von Düren), der aber auch verschlossen war. Seltsamerweise habe ich davon kein Foto… hm…

Gürzenich

Es gibt doch Bilder vom Friedhof Gürzenich - ich hatte die nur Düren zugeschlagen (wobei Gürzenich genau genommen ein Stadtteil von Düren ist).



War auch zu, aber Blick über den Zaun ging trotzdem :)

Gey

Auch dieser Friedhof liegt wieder an einem Ortsrand, an einer Bundesstraße – aber der hatte ein richtiges Schild mit Informationen zur Anlage und den einzelnen Bestattungen. Es sind schon noch etwa 20 Gräber da, die sich auf einem ziemlich großen Gelände verteilen.



Auch eine schöne Anlage.

Das war erst mal unser Besichtigungsprogramm für den Tag – alles keine weiten Wege, aber doch eine ganze Menge.

Am Nachmittag waren wir dann noch Blutspenden, bzw. war ich Blutspenden, weil Silphs Hämoglobinwert nicht ausgereicht hat. Interessant festzustellen, dass ich mit meiner sächsischen Blutspendernummer in NRW nichts anfangen konnte und dort noch mal als Erstspenderin aufgenommen wurde. – Hallo Digitalisierung. – Und dann hat natürlich jeder gefragt „Was machen Sie denn hier“. *g*



Stimmung:
historisch

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