Baumschätze
28 Jul 2021 05:43 pmAn diesem Tag hatten wir für den Nachmittag eine Verabredung, also haben wir uns vorher ein überschaubares Besichtigungsprogramm gesucht: was neben Friedhöfen auch immer geht – Bäume!
Der Naturpark Hohes Venn – Eifel hat auf seiner Homepage verschiedene Sehenswürdigkeiten gesammelt. Darunter auch Baumschätze. Wir haben uns drei in der näheren Umgebung rausgesucht, nämlich diese:
Linden auf dem Klemensstock
Der Klemensstock ist eine Anhöhe, die zur Gemeinde Berg gehört, die wiederum zu Nideggen gehört. Man hat einen schönen Blick von da oben, man muß auch ein Stück hinlaufen – aber es ist ein sanfter Weg zwischen Feldern, keine Bergbesteigung. Laut Legende gab es hier eine 1000jährige Linde, die wundersam aus dem Wanderstock des Heiligen Willibrord von Echternach gesprossen sein soll. Ob nun 1000 Jahre oder nicht – der alte Baum wurde 1944 vom Blitz getroffen, an seiner Stelle, am Schrein des Heiligen, wurden dann 1950 zwei neue Linden gepflanzt.

Die sind ja jetzt auch schon 70 Jahre alt, da kann man sie auch schon als Sehenswürdigkeit wertschätzen. Allemal war der Spaziergang da hoch und die Aussicht sehr lohnend.
Eiche Brandenberg
Brandenberg ist ein Ortsteil von Hürtgenwald, ein kleines Dörfchen, das wir auf der Suche fast umkreist haben, weil wir nicht unbedingt in der richtigen Richtung gestartet sind. War nicht so schlimm, Aussicht war nett – und die Eiche haben wir dann ja doch gefunden.

Das Feld ringsum war glücklicherweise nur mit Grünfutter bestanden, so dass wir uns durchgewagt haben, bei Getreide hätten wir uns das vielleicht nicht getraut. Die Eiche ist jedenfalls ein Prachtstück, wie sie da so frei steht. Auch von nahen war sie schön, ein Dach grüner Blätter, das sich um einen ausbreitet. Es gab ein Schild am Baum, das allerdings umgefallen (umgeschubst?) war. Es gab auch eine Leiter hinauf, aber das haben wir nicht versucht.
Esskastanie Obermaubach
Obermaubach liegt an der Rur, die dort (wie so oft) zu einem Stausee angestaut wurde. Die Kastanie befindet sich gleich neben dem Staubecken, direkt an einer Fischtreppe. Normalerweise kann man da wohl auch ran, aber die Ecke war wegen Bauarbeiten an der Fischtreppe gesperrt.

Haben wir also nur von außen drauf geschaut. Wir sind über die Staumauer gelaufen, haben aufs Wasser geguckt und eben auch die Kastanie, die sich in ganzer Blütenpracht zeigte. Über 120 Jahre ist der Baum wohl inzwischen alt, obwohl er im 2. Weltkrieg einen schweren Granatentreffer abbekommen hat.
Nach den Bäumen sind wir erst mal zurückgefahren, haben auf dem Heimweg noch an einem rosenumrankten Dornröschenschloss angehalten.

Sah zumindest so aus. Das ist Burg Untermaubach. Wir waren im Innenhof gucken und haben an den Rosen geschnuppert. In die Burg selbst kann man wohl eher nicht, sie ist in Privatbesitz.
Am frühen Abend waren wir in Kornelimünster zum Essen eingeladen. Kornelimünster ist ein Stadtteil von Aachen und kann selbst auf eine lange Geschichte verweisen. Im 9. Jahrhundert wurde hier das Kloster Kornelimüster von Ludwig dem Frommen, dem Nachfolger Karls des Großen gegründet. Ludwig schenkte dem Kloster auch drei heilige Tuchreliquien (das Schürztuch, das Grabtuch und das Schweißtuch Christi), die alle 7 Jahre den Gläubigen gezeigt werden. Das ist dann die Heiligtumsfahrt Kornelimünster, die viele Pilger in den Ort bringt. 2021 wäre es wieder so weit, aufgrund Pandemie wurde die aber auf 2023 verschoben.

Dass die Heiligtümer Christus‘ Tücher waren, würde ich ja ganz atheistisch wieder bezweifeln – aber dass von Karl dem Großen und Ludwig dem Frommen herumgereicht wurden, macht sie zumindest zu beeindruckenden historischen Zeugnissen.

Das Kloster selbst hat auch eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Im Spätmittelalter wurde es Reichsabtei und unterstand nur dem Kaiser. 1802 fiel die Gegend an Frankreich – das Kloster wurde in dem Zusammenhang säkularisiert (die Reliquien wurden nach Paderborn ausgelagert). 1906 kamen wieder Benediktiner und begründeten eine neue Klostergemeinschaft. Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Land Nordrhein-Westfalen Eigentümer der ehemaligen Reichsabtei; heute beherbergt sie die Sammlung moderner Kunst des Landes NRW.

Wir waren nur in der Kirche, nicht in der Kunstausstellung. Und wir sind ein bisschen im Ort herumgelaufen. Ein hübscher Ort (der dann aber auch viel Wasser abbekommen hat *irx*).
Essen war gut – supernett, dass wir eingeladen waren – da das Restaurant sich aber als hochnobel präsentiert hatte, war ich dann ein bisschen unterwältigt. Es war nicht schlecht, es entsprach nur nicht den hohen Erwartungen, die ich mir vorab (vielleicht fälschlich) gemacht hatte.
Satt und zufrieden haben wir uns dann auf den Heimweg gemacht… und dabei noch an einem weiteren jüdischen Friedhof angehalten.
Friedhof Langerwehe
Die Bäume verstellten den Blick auf das Kraftwerk Weißweiler, so dass es doch eine idyllische Anlage ist. Auch ziemlich groß, es sind noch über 30 Grabsteine vorhanden.

Man kann rein – keine Ahnung, was die Anwohner in den Häuschen gegenüber gedacht haben, dass wir zur Dämmerung auf dem jüdischen Friedhof rumgestiefelt sind.
Stimmung:
Bäume und Steine
Der Naturpark Hohes Venn – Eifel hat auf seiner Homepage verschiedene Sehenswürdigkeiten gesammelt. Darunter auch Baumschätze. Wir haben uns drei in der näheren Umgebung rausgesucht, nämlich diese:
Linden auf dem Klemensstock
Der Klemensstock ist eine Anhöhe, die zur Gemeinde Berg gehört, die wiederum zu Nideggen gehört. Man hat einen schönen Blick von da oben, man muß auch ein Stück hinlaufen – aber es ist ein sanfter Weg zwischen Feldern, keine Bergbesteigung. Laut Legende gab es hier eine 1000jährige Linde, die wundersam aus dem Wanderstock des Heiligen Willibrord von Echternach gesprossen sein soll. Ob nun 1000 Jahre oder nicht – der alte Baum wurde 1944 vom Blitz getroffen, an seiner Stelle, am Schrein des Heiligen, wurden dann 1950 zwei neue Linden gepflanzt.

Die sind ja jetzt auch schon 70 Jahre alt, da kann man sie auch schon als Sehenswürdigkeit wertschätzen. Allemal war der Spaziergang da hoch und die Aussicht sehr lohnend.
Eiche Brandenberg
Brandenberg ist ein Ortsteil von Hürtgenwald, ein kleines Dörfchen, das wir auf der Suche fast umkreist haben, weil wir nicht unbedingt in der richtigen Richtung gestartet sind. War nicht so schlimm, Aussicht war nett – und die Eiche haben wir dann ja doch gefunden.

Das Feld ringsum war glücklicherweise nur mit Grünfutter bestanden, so dass wir uns durchgewagt haben, bei Getreide hätten wir uns das vielleicht nicht getraut. Die Eiche ist jedenfalls ein Prachtstück, wie sie da so frei steht. Auch von nahen war sie schön, ein Dach grüner Blätter, das sich um einen ausbreitet. Es gab ein Schild am Baum, das allerdings umgefallen (umgeschubst?) war. Es gab auch eine Leiter hinauf, aber das haben wir nicht versucht.
Esskastanie Obermaubach
Obermaubach liegt an der Rur, die dort (wie so oft) zu einem Stausee angestaut wurde. Die Kastanie befindet sich gleich neben dem Staubecken, direkt an einer Fischtreppe. Normalerweise kann man da wohl auch ran, aber die Ecke war wegen Bauarbeiten an der Fischtreppe gesperrt.

Haben wir also nur von außen drauf geschaut. Wir sind über die Staumauer gelaufen, haben aufs Wasser geguckt und eben auch die Kastanie, die sich in ganzer Blütenpracht zeigte. Über 120 Jahre ist der Baum wohl inzwischen alt, obwohl er im 2. Weltkrieg einen schweren Granatentreffer abbekommen hat.
Nach den Bäumen sind wir erst mal zurückgefahren, haben auf dem Heimweg noch an einem rosenumrankten Dornröschenschloss angehalten.

Sah zumindest so aus. Das ist Burg Untermaubach. Wir waren im Innenhof gucken und haben an den Rosen geschnuppert. In die Burg selbst kann man wohl eher nicht, sie ist in Privatbesitz.
Am frühen Abend waren wir in Kornelimünster zum Essen eingeladen. Kornelimünster ist ein Stadtteil von Aachen und kann selbst auf eine lange Geschichte verweisen. Im 9. Jahrhundert wurde hier das Kloster Kornelimüster von Ludwig dem Frommen, dem Nachfolger Karls des Großen gegründet. Ludwig schenkte dem Kloster auch drei heilige Tuchreliquien (das Schürztuch, das Grabtuch und das Schweißtuch Christi), die alle 7 Jahre den Gläubigen gezeigt werden. Das ist dann die Heiligtumsfahrt Kornelimünster, die viele Pilger in den Ort bringt. 2021 wäre es wieder so weit, aufgrund Pandemie wurde die aber auf 2023 verschoben.

Dass die Heiligtümer Christus‘ Tücher waren, würde ich ja ganz atheistisch wieder bezweifeln – aber dass von Karl dem Großen und Ludwig dem Frommen herumgereicht wurden, macht sie zumindest zu beeindruckenden historischen Zeugnissen.

Das Kloster selbst hat auch eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Im Spätmittelalter wurde es Reichsabtei und unterstand nur dem Kaiser. 1802 fiel die Gegend an Frankreich – das Kloster wurde in dem Zusammenhang säkularisiert (die Reliquien wurden nach Paderborn ausgelagert). 1906 kamen wieder Benediktiner und begründeten eine neue Klostergemeinschaft. Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Land Nordrhein-Westfalen Eigentümer der ehemaligen Reichsabtei; heute beherbergt sie die Sammlung moderner Kunst des Landes NRW.

Wir waren nur in der Kirche, nicht in der Kunstausstellung. Und wir sind ein bisschen im Ort herumgelaufen. Ein hübscher Ort (der dann aber auch viel Wasser abbekommen hat *irx*).
Essen war gut – supernett, dass wir eingeladen waren – da das Restaurant sich aber als hochnobel präsentiert hatte, war ich dann ein bisschen unterwältigt. Es war nicht schlecht, es entsprach nur nicht den hohen Erwartungen, die ich mir vorab (vielleicht fälschlich) gemacht hatte.
Satt und zufrieden haben wir uns dann auf den Heimweg gemacht… und dabei noch an einem weiteren jüdischen Friedhof angehalten.
Friedhof Langerwehe
Die Bäume verstellten den Blick auf das Kraftwerk Weißweiler, so dass es doch eine idyllische Anlage ist. Auch ziemlich groß, es sind noch über 30 Grabsteine vorhanden.

Man kann rein – keine Ahnung, was die Anwohner in den Häuschen gegenüber gedacht haben, dass wir zur Dämmerung auf dem jüdischen Friedhof rumgestiefelt sind.
Stimmung:
