30 Jul 2022

Normandie

30 Jul 2022 12:00 am
rabensturm: (kompass)
Eigentlich war das der Plan für 2020 gewesen. Wir hatten uns schon Gedanken zur Anreise gemacht und Post-its in den Reiseführer geklebt. Dann kam die Pandemie und wir sind erst mal 2 Jahre im Land geblieben.

In diesem Frühling haben wir den Plan wieder rausgekramt und uns gefragt, ob wir uns das trauen können. Geimpft, mit Masken und vorsichtig sollte das doch gehen… ging auch. :) Es war ein toller Urlaub in schöner Gegend. Wir haben viel gesehen, wenn auch der Plan nicht ganz so voll gepackt war wie sonst. Dafür war es auch entspannt, was insbesondere in der Hitzewelle ein guter Plan war.

Die Reiseroute:

Ich bin mit dem Auto quer durch Deutschland zu Silph gefahren. Wir sind mit dem Zug nach Aachen gefahren, haben uns da noch ein bisschen die Stadt angesehen, uns mit Freunden getroffen, Sasha gehört, Swing getanzt. Am nächsten Morgen sind wir in den Thalys gestiegen und nach Paris gefahren. – Nach unserem Vorurteil ist Paris komisch (Frankreich ist schön, aber Paris ist komisch), das fanden wir auch dieses Mal wieder, aber das mag eine selbsterfüllende Prophezeiung sein. Jedenfalls sind wir mit einem überteuerten Taxi von einem Bahnhof zum anderen gefahren und nach Rouen weitergereist. Rouen ist die Hauptstadt der Normandie und sehr sehenswert. Wir sind drei Tage geblieben – einquartiert im schraddeligen Bahnhofshotel. Das war in mehrerer Hinsicht seltsam, aber immerhin war die Lage unschlagbar – direkt gegenüber vom Jugendstilbahnhof – und in Laufweite der Innenstadt.



Am Mittwoch haben wir dann unseren Mietwagen geholt und sind aus der Stadt rausgefahren. Für die restliche Zeit hatten wir ein wirklich bezauberndes Quartier in der Nähe von Vimoutiers. Ein Bruchsteinhäuschen in einem kleinen Dorf an winziger Straße. Wir hatten eine Terrasse, einen Garten, Schattenplätze, überhaupt Platz ohne Ende – und die netten Vermieter haben uns auch noch mit Baguette, Rotwein und Käse empfangen. Wunderbar.



In dem Häuschen haben wir auch die Hitzewelle gut überstanden. Es lag auch ganz gut für unsere Ausflüge – und auch die nähere Umgebung war hübsch.

Der Rückweg war dann wieder ähnlich – Rouen (noch eine Nacht im schraddeligen Bahnhofshotel). Dann wieder Paris (Busfahren!), Aachen, NRW und dann mit dem Auto wieder quer durch Deutschland. Hat gut geklappt, auch das Bahnfahren, der einzige Kritikpunkt ist da der fehlende Platz für die Koffer. Aber wir waren ja nicht ewig unterwegs, da konnte man die schon irgendwo zwischen sich quetschen.

Doch, hat alles prima geklappt, inzwischen gehe ich auch davon aus, dass die Masken ausgereicht haben und wir uns nix eingefangen haben (in Frankreich war die Pandemie auch vorbei und nur noch wenige Masken zu sehen).

Doch, hat alles gut geklappt und ich bin froh, dass wir das gemacht haben. Frankreich ist schön, der Urlaub war toll. Und unser Häuschen, wird uns auch noch gut im Gedächtnis bleiben. Häuschen, da, wo Fuchs und Hase sich Gute Nacht sagen. ;)


Berichte im Einzelnen folgen wie üblich.

Stimmung:
auf auf

Rouen

30 Jul 2022 11:39 pm
rabensturm: (feder)
Rouen ist die Hauptstadt der Normandie. Rouen war die Hauptstadt der Normannen, den Wikingern, die mit ihrem Hauptmann Rollo diese Teile von Frankreich für sich eroberten. Zu den Normannen gehörte auch Wilhelm, der Eroberer, der von hier auszog, England zu erobern. Hier herrschten die Anglo-Normannischen Könige, von denen Richard Löwenherz und Johann Ohneland die bekanntesten sein dürfen. Später war Rouen Schauplatz der Verurteilung und Hinrichtung von Jeanne d’Arc, der Jungfrau von Orleans. Viel Geschichte also – und trotz großer Zerstörung im 2. Weltkrieg gibt es noh viel von der Geschichte in der Stadt zu sehen. Monumentalbauten, aber auch malerisches Fachwerk.

Wir haben uns am Tag unserer Ankunft schon ein bisschen in der Stadt umgesehen.



Le Gros Horloge, die große Uhr, auf dem Weg zur Kathedrale. Dahinter Straßen und Gassen und eben dann auch die Kathedrale selbst, ein Wunderwerk gotischer Architektur.



Die Kathedrale ist Grablege der normannischen Könige, aber so viele sind gar nicht da (Wilhelm der Eroberer liegt beispielsweise in Caen), aber sie haben immerhin das Herz von Richard Löwenherz.

Von außen ist die Kathedrale ein fein geklöppeltes Kunstwerk mit all dem Zierrat, den Türmchen und Toren (drei unterschiedliche Türme übrigens, was von unten, von Nahem gar nicht mal auffällt). Ich mochte besonders die skurrilen Figuren an der Seitenpforte. Und die Gargoyles natürlich.



Von innen fand ich die Kathedrale überraschend… wenig prächtig. Ich will nicht sagen, dass sie schlicht ist, aber verglichen mit dem äußeren hatte ich da mehr Geschnörkel erwartet. Hübsch aber auf jeden Fall auch von innen:



Die Kathedrale war erst am Nachmittag dran (das ist nicht besonders chronologisch hier), vorher sind wir schon ein bisschen durch die Stadt gelaufen. Besonders sehenswert fanden wir dabei den Aître Saint-Maclou, einen ehemaligen Friedhof bzw. ein ehemaliges Beinhaus. Ein Kreuzgang mit Fachwerk, in dem zu Zeiten der Pest die gebeine der Toten aufbewahrt wurden.



Die Schnitzereien am Fachwerk zeugen noch davon, auch wenn die Knochen schon längst nicht mehr da sind. Die Schnitzereien zeigen Totenköpfe und Knochen und einen ganzen (verwitterten) Totentanz, bei dem Mönche und Bauern, Nonnen und Könige gleichermaßen vom Tod zum Tanz aufgefordert werden. Außerdem gibt’s in einem Fenster eine mumifizierte Katze, aber da wissen wir nicht, wie historisch die ist. :p



Ich sagte Fachwerk, ja, da hat die Stadt auch eine Menge zu bieten:



Bunt und schief und sehr malerisch.

Aber es gibt natürlich auch moderne Architektur. Den Jugendstilbahnhof hab ich ja schon gezeigt (und auf die normalen Großstadtansichten verzichte ich mal). Sehenswert fand ich noch die Jeanna d’Arc geweihte Kirche am Place du Vieux-Marché. Das ist der Platz, wo sie hingerichtet wurde – hier steht seit dem Jahr 1979 eine moderne Kirche, die mit ihrer (Zitat) „kühnen und umstrittenen Architektur“ an ein Wikingerschiff oder einen Fisch erinnert.

Ein Platz von Fachwerkhäusern, Restaurants und Cafés und in der Mitte die moderne Kirche, die von keiner Seite so richtig zu erfassen ist. Ich fand sie schön – insbesondere auch von innen, wo die… Fischhaftigkeit noch mal richtig zum Tragen kommt.



Man hat hier die Glasfenster einer anderen, im 2. Weltkrieg zerstörten Kirche eingebaut, das fand ich sehr schön als Verbindung. Doch, hat mir gut gefallen.

Und sonst… Rouen ist eine angenehme Stadt, nicht zu groß, man kommt zu Fuß gut voran. Es gibt sehr schöne Straßen und Gassen und Fassaden, man kann bestimmt auch gut shoppen, wenn man das möchte. Es gibt natürlich auch noch mehr monumentale Gebäude, den Justizpalast beispielsweise, um den wir mehrmals herumgelaufen sind. Es gibt mehr Kirchen, das eindrucksvolle Rathaus und es gibt auch noch den Turm, in dem Jeanne d’Arc gefangen gehalten wurde. Besonders gefallen hat uns auch der bezaubernde Garten hinter dem Keramikmuseum.



Überhaupt gab es – in der Ecke, in der wir unterwegs waren – eine Menge Grün, das von den Leuten auch rege genutzt wurde. Für uns war eher die Frage nach Schatten wichtig, die angekündigte Hitzewelle war schon spürbar… uff… aber da war es gut, dass wir ein Zimmer hatten, in das wir uns zurückziehen konnten, und nicht nur auf Tagesausflug da waren. Doch, eine hübsche Stadt, uns haben anderthalb Tage für einen ersten Eindruck aber gereicht.

Fürs Protokoll: Gegessen haben wir einmal in einem Pub am Place du Vieux-Marché (ich hatte Nudeln mit Lachs in Dillsoße – und dabei gelernt, dass Dill Aneth heißt). Und einmal in einem hübschen Fish&Chip Laden (ich hatte Burger).

Stimmung:
dokumentierend

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