11 Oct 2024

rabensturm: (drei)
Wir nennen es immer noch Weinfestwochenende, wenn wir uns um den 3. Oktober treffen, auch wenn es dabei nicht zwingend zum Weinfest gehen muss. Das haben wir viele Jahre lang gemacht, das ist nicht mehr sooo spannend und zu Wein kommt man auch anders. ;)

Diesmal verbrachten wir dieses Wochenende in Lorsch, einem kleinen Städtchen im äußersten Zipfel von Hessen, dass immerhin über ein – auch eher kleines- Weltkulturerbe verfügt. Das Kloster Lorsch:



Das ist nicht das Kloster – vom Kloster gibt es nicht mehr wirklich etwas zu sehen. ;) Das ist ein karolingisches Gebäude, mehr als 1000 Jahre alt, das wahlweise als Torhaus oder Königshalle bezeichnet wird – aber vermutlich war es beides nicht.

Aber fangen wir am Anfang an:

Im Jahre 764 gründeten die Benediktiner ein Kloster an der Weschnitz, etwas außerhalb vom heutigen Ort (der erst nachträglich als Siedlung zum Kloster entstand). Recht bald nach der Gründung besorgte man sich Reliquien aus Rom (Stücke vom Heiligen Nazarius), die dem Kloster in kürzester Zeit enormen Aufschwung verschafften. Es kamen Pilger, das Kloster bekam Schenkungen an Land und anderen Gütern, so dass es bereits 771 zum eigenständigen Reichs- und Königskloster wurde.

Bald wurde das Kloster von der feuchten Aue:



Auf einen Hügel in der heutigen Stadt verlegt (eine eiszeitliche Sanddüne) verlegt. Dort wurde eine neue große Kirche gebaut, dann (frei stehende) Glockentürme und dann irgendwann ein verbindungsbau zwischen Kirche und Glockentürme. Ringsum fanden sich zahlreichte Klostergebäude und Wirtschaftsgebäude und rings um alles die Klostermauer.

Heute steht noch die Klostermauer und das Zwischengebäude zwischen Kirche und Türmen als Fragment des alten Kirchenbaus. Im Zuge der Reformation war das Kloster aufgelöst worden und diente als Quelle von Baumaterial.

Aufgrund seiner Bedeutung im Mittelalter – hier war Karl der Große (als er noch nicht Kaiser und noch nicht groß war), hier machte Papst Leo IX. einen Besuch, hier wurden Könige bestattet – wurde das Gelände in den 80iger Jahren zum Weltkulturerbe.

Schmuckstück des Ganzen ist heute die Königshalle, deren ursprüngliche Funktion allerdings noch ungewiss ist. Für eine Halle ist sie zu klein, sie stammt nicht aus der Zeit von Karl dem Großen und für eine Torhalle passt die Position nicht, da sie sich immer innerhalb der Mauer als freistehendes Gebäude befunden hat.

Mit einer Führung kann man in das Gebäude, das sehr hübsch restauriert ist und innen zahlreiche Fresken aus verschiedenen Zeiten zeigt. Man sieht auch Zeichen der Veränderungen, der verschiedenen Bauphasen, aber insgesamt ist das Gebäude wohl bemerkenswert karolingisch.



Ich fand vor allem spannend, dass die bunten Steine der Fassade keine Deko-Elemente sind, keine Fliesen, sondern die verschiedenfarbigen Mauersteine zeigen. Die Mauer besteht also aus sechseckigen und dreieckigen Elementen, die zusammen dieses Muster ergeben. Sehr hübsch.

Wir haben also eine Führung mitgemacht, waren auch im Museum, das auch einen Einblick zur langjährigen Tabaktradition der Gegend gegeben hat. Wir waren auch im kleinen Klostergarten und haben uns das Gelände angeschaut. Sehr hübsch, auch das Städtchen ringsum ist sehr hübsch.



Es gibt auch ein hübsches kleines Freiluftmuseum, ein Nachbau keltischer (?) Siedlungen – aber da sind wir nicht reingekommen, das ging nur zu wenigen Zeiten mittels Führung.

Lorsch hatte jedenfalls Infrastruktur, um sich ein paar Tage aufzuhalten, wobei wir eine wirklich sehr schöne Ferienwohnung hatten.

Am nächsten Tag sind wir nach Weinheim gefahren – das ist schon Baden-Württemberg und auch sehr hübsch und historisch mit viel Fachwerk, vielen Türmen und einem Schloss.



Wir sind entlang eines Altstadtspazierganges spaziert – eine gute Idee, aber nicht so richtig schön ausgeschildert. Wir haben die hübschen Häuschen bewundert und später leckeren Flammkuchen gegessen. Und wir haben im Schlosshof die prächtige Zeder bewundert – eine der größten und ältesten Libanonzedern Deutschlands:



Sehr hübsch. Alles keine riesigen Ausflüge, aber das war ja auch nicht nötig: Wir wollten Zeit miteinander verbringen und dabei ein bisschen was sehen.

Nächstes Jahr aus historischen Gründen vielleicht mal wieder Meißen…

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