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Weltflucht und Moderne - Oskar Zwintscher in der Kunst um 1900

Im Albertinum gibt es eine neue hübsche Ausstellung, es geht – wie der Titel schon verrät – um den Künstler Oskar Zwintscher und seine Kunst um 1900.



Zwintscher war Sachse, er hat in Dresden, Meißen, Wien, München und Worpswede gewirkt. Nach seinem Tod geriet er ein wenig in Vergessenheit, obwohl er damals auf Augenhöhe mit den Größen der Zeit war: Klimt, Modersohn-Becker, Hodler, Böcklin… Eine Zeit von Jugendstil und Symbolismus, düsterer Mystik, einem neuen Blick auf Natur und ungeschönte Menschendarstellungen. Die Ausstellung im Albertinum zeigt da nicht nur Zwintscher allein, sondern auch die anderen großen Künstler seiner Zeit. Das gibt mehr Kontext – und lässt mal wieder stauen über die Bestände. Da steht halt ein Rodin im Raum, da hängen die Bilder von Paula Modersohn-Becker nebeneinander und vieles mehr. Weiß ich ja eigentlich, dass wir da viele Schätze haben, es fällt mir nur immer auf, wenn ein anderes Museum einen – einen einzelnen – Caspar David Friedrich präsentiert. Erkenntnis für mich diesmal: erstaunlich viel von Franz von Stuck hab ich entdeckt.

Zurück zu Zwintscher:

Ich mochte seine farbenfrohen Stadt- und Landschaftsbilder und auch die Portraits.



Alles wirkt sehr modern. Modern in Farbe und Motiv und auch Format. Oft hat er seine Gattin gemalt, mal mehr, mal weniger symbolistisch.



Und dazwischen immer wieder Kunst anderer großer Künstler dieser Zeit, die in Beziehung zu Zwintscher standen. Er war mit Rilke und Modersohn-Becker befreundet und mit dem Dresdner Maler und Bildhauer Sascha Schneider von dem würde ich auch gerne mehr sehen, auch wenn er eine offensichtliche Vorliebe für nackte Jünglinge zeigte.



Besonders gut gefallen haben mir auch die Informationen zur Arbeitsweise von Zwintscher. Es gab großformatige Röntgenaufnahmen einiger Bilder, die zeigten, wie sehr er im Arbeitsprozess von der ursprünglichen Skizze abwich, wie er das Motiv entwickelte und umsetzte. Spannend. :)



Doch, lohnt sich.

Vor der Ausstellung ging es durch den Klingnersaal, den ich immer gerne mag und wo ich immer neues entdecken kann. Danach bin ich noch durch die Neuen Meister spaziert und hab die Bilder angeguckt, die ich immer angucke, Slevogt vor allem.

Die Zwintscher-Ausstellung war ziemlich gut besucht für einen Maisonntagmittag (es kam letzte Woche aber auch ein Bericht darüber beim MDR). In den Neuen Meistern oben war weniger los, aber allein war ich da auch nicht. Am Ende stöberte ich wie immer in den Postkarten des Kunstwerkes „Women* to go“ der Künstlerin Mathilde ter Heijne – eine Aufsichtsdame kam extra aus dem letzten Raum, um mir zu sagen, dass ich da Postkarten mitnehmen kann. Wusste ich, war aber trotzdem nett, ich hatte mich nur noch nicht entscheiden können.


Stimmung:
kulturinteressiert

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