29 May 2016

rabensturm: (drei)
Der Naumburger Dom ist eines der berühmtesten Baumwerke der Spätromanik in Mitteldeutschland und berühmt für seine Domfiguren. Ich hab den bisher noch nicht gesehen, wollte daher einen Besuch nicht versäumen, als wir letztes Wochenende nun schon mal in der Nähe waren.

Wir hatten leider nicht all zu viel Zeit, so dass es nicht für eine Führung oder einen Audioguide gereicht hat – trotzdem konnte man sich einen guten Eindruck über das Gebäude verschaffen.

Naumburg wurde im Jahr 1000 von Ekkehard 1. Markgraf von Meißen gegründet. Gut 30 Jahre später wurde mit dem Bau der frühromanischen Kirche begonnen. 1210 wurde ein spätromanischer Neubau begonnen und später durch die verschiedenen Epochen der Gotik erweitert und umgebaut. Geweiht ist der Dom St. Peter und Paul.



Mir sagte der Naumburger Dom vor allem etwas wegen der berühmten Stifterfiguren des Naumburger Meisters. Kreuzworträtsel fragen ja auch gerne mal nach Naumburger Domfiguren: die richtige Antwort wäre an der Stelle: Uta.



Es sind insgesamt 12 Stifterfiguren, die sich im Westchor des Domes befinden. Hier sind wir in der Gotik. Gegenüber von Uta und ihrem Gatten Markgraf Ekkehard II. als Stifter befinden sich noch Markgraf Herrmann mit Gattin Reglindis als gleichermaßen lebensnah und individuell gestaltete Personen. In ihren Bewegungen, Ausdruck und Kleidung machen sie alle einen gar nicht altmodischen Eindruck. Das ist große Kunst.

Es gibt noch mehr eindrucksvolle Skulpturen und Schnitzereien im Dom, kunstvolle Kapitelle (schachspielende Affen beispielsweise), Kirchengestühl, Türen, Stuck. Ich hab leider keine Innenfotos, weil wir die Fotoerlaubnis dem mit der besten Kamera zugeteilt haben und ich die Bilder noch nicht habe. Ich kann also nur mit ein paar Außenansichten dienen.



Auch von außen ist der Dom sehr ansehnlich, auch der schlichte Kreuzgang hat mir gut gefallen. Man kann sich ganz mittelalterlich fühlen, wenn man die hohen Steinwände nach oben schaut.



Hübsch auch der Garten, der hinter dem Dom angelegt wurde. Sie haben die Pflanzen gepflanzt, die man auf den Kapitellen und Steinmetzarbeiten finden kann. Efeu, Ilex, Feige und vieles mehr. Das war mal eine spannende Gegenüberstellung.



Was das Innere angeht, das kam mir eher klein vor, verwinkelt, wenn man es mit den weiten Hallen gotischer Kathedralen vergleicht. Das hat mich etwas gewundert, aber gut, es ist eben keine hochgotische Kathedrale. Und durch das Verwinkelte gab es in jedem Raum und jeder Ecke was Neues zu entdecken. Das ist ja auch spannend. :)

Der Naumburger Dom gehört übrigens nicht der Kirche oder dem Staat, sondern wird von einer Stiftung verwaltet, zu der auch der Merseburger Dom gehört.

Ich würde mir den Dom gerne noch mal im Detail angucken, mit mehr Ruhe und mehr Anleitung. Auch die Altstadt von Naumburg ist sehr hübsch – und das Umland, die weiten Ebenen der Saale ist auch sehr malerisch. Da kann man bestimmt mal gut ein Wochenende verbringen.

Stimmung:
historisch
rabensturm: (wald)
Zu Pfingsten hatte ich als Ausflug in die nähere Umgebung das Wagner-Denkmal vorgeschlagen, das monumental in einer Schlucht bei Graupa steht. Ich war da vor Jahren mal, konnte aber nicht mehr rekapitulieren, wie man da hinkommt… also sind wir vorher zum Richard-Wagner-Museum nach Graupa gefahren. Die müssen es doch wissen.



Richard Wagner hat einige Zeit seines Lebens in Dresden verbracht, Kinderjahre, Jugend, Sturm- und Drangzeiten der Revolution. In Graupa hat er einen Sommer verbracht und am Lohengrin geschrieben.

Ich bin kein Fan von Wagner, ich hab keine Oper gesehen und wäre ohne den Plan mit dem Denkmal wohl nicht in sein Museum gegangen. Zumal ich Museen für Literaten und Musiker immer etwas… schwierig finde, da gibt’s halt meistens nur Papier zu sehen. Texte oder eben Noten.

Im Jagdschloss befindet sich eine Dauerausstellung, die sich auf das Werk Wagners konzentriert. Ein bisschen was zur Person gibt’s auch, das muss man sich aber eher zusammensuchen. Schade, wo sein Leben doch auch Potential für spannende Geschichten geboten hätte--- aber das musikalische Werk war zumindest interessant dargebracht: Man konnte sich am Anfang ein Kärtchen mitnehmen und damit interaktiv verschiedene Stationen starten. Super war das Pult mit dem Orchester – ich Instrumentenlegastheniker konnte sehen, wer da gerade spielt. Silph konnte anhand des interaktiven Notenblattes sehen, wie das Stück voranschreitet und die einzelnen Themen auftauchten. Das ganze mit einer berührungslosen Steuerung, das war schon cool. ;)

Außerdem gibt es in einem Seitenraum wechselnde Ausstellungen - bei uns war das Wagner und sein Zahnarzt… ömm, ja? Wagner hatte Zähne? Das machte für mich ein wenig den Eindruck, als hätten sie historische Zahnarztinstrumente und wüssten nicht, was sie damit machen sollen. Ach, tun wir‘s zu Wagner, der hatte auch Zähne… Da haben sie durchaus auch spannende Dinge gezeigt, wie Zahnteile und -klemmen für Blasmusiker – aber ohne Informationen, wann das benutzt wurde und wie das heute so ist… Nun ja, wir haben gelernt, Wagner hatte Zähne und einen amerikanischen Zahnarzt.

In Graupa kann man außerdem noch das Lohengrinhaus besichtigen, kaum 100 Schritte weg vom Jagdschloss. Dort hat Wagner seinen Sommer verbracht und da waren einige Räume der Zeit entsprechend eingerichtet. Nicht Original, aber hübsch. Und echte Wagnerianer können hier auf den Spuren Wagners wandeln und seinen Schwingungen nachspüren. ;)

Wir sind mit der Wegbeschreibung ausgestattet weitergefahren, um das Wagnerdenkmal im Liebethaler Grund zu suchen. Da das Wetter sehr… wechselhaft war, haben wir uns für den kürzesten Fußweg entschieden und sind direkt von Daube aus die Treppen hinuntergestiegen.



Das ist… monumental. Und zur Erhöhung des Eindruckes kann man vor dem Denkmal auf einen Knopf drücken und hört ein Stück von Lohrengrin…

Auf dem mehr als 12 m hohen Denkmal von 1912 (?) ist Wagner als Gralsritter dargestellt, begleitet von fünf allegorischen Figuren, die die Elemente seiner Musik verkörpern: das sphärische, das lyrische, das dramatische, das dionysische und das dämonische.



Ömm, ja. Wir haben die fünf Figuren entdeckt, auch wenn sich eine hinter den anderen versteckte. Wir konnten aber nicht zuordnen, wer wer sein sollte. Jedenfalls hat das Denkmal all unsere Erwartungen erfüllt. *g*

Der Liebethaler Grund ist aber sehr hübsch… da kann man auch mal ein Stück weiter wandern…


Stimmung:
müstisch

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