Breslau

1 May 2018 09:13 pm
rabensturm: (kompass)
Letztes Jahr über den 1. Mai waren wir in Hamburg, da uns das mit dem Städteurlaub gut gefallen hat, haben wir auch dieses Jahr unser Auge nach einem passenden Ziel schweifen lassen. Es sollte nicht zu weit entfernt sein, möglichst ohne Flug zu erreichen – und hübsch soll es natürlich auch sein.

Wir haben uns schließlich für Breslau entschieden, von Dresden etwa 4 Stunden mit dem Zug entfernt. Breslau ist sehr hübsch historisch und hat als Hauptstadt der ehemaligen Region Schlesien eine lange Geschichte zu bieten. Das war also eine gute Wahl – um so mehr, da das Maiwochenende uns sommerliche Temperaturen geboten hat. Hat auch für den 1. Sonnenbrand des Jahres gereicht. ;)



Was wir alles angeschaut und unternommen haben, berichte ich dann nach und nach, jetzt erst mal nur ein paar Worte zur Zugfahrt: Die Buchung über die Deutsche Bahn hat problemlos funktioniert, von Dresden fährt eine Art Regionalbahn durch (die Trilex genannte Länderbahn). Das hat auf dem Hinweg problemlos funktioniert, wir vermissten ab der Grenze nur die Durchsagen. Außerdem war der Zug ziemlich voll, was uns – die wir in Dresden am Start eingestiegen sind – aber egal sein konnte, wir saßen ja schon.

Auf der Rückfahrt gab es auch keine Durchsage und die Anzeige des Zuges sprach immer nur von Görlitz als Ziel. Wir befragten also jede Schaffnerin, was nicht so einfach war, da die weder Deutsch noch Englisch sprachen. Wir haben aber verstanden, dass wir einmal umsteigen müssen, in einem Ort, von dem wir noch nie gehört haben. Es würden da alle umsteigen – was freilich kaum einer wusste, weil es ja keine Durchsage gab. Es stand tatsächlich auch ein Zug nach Dresden in Węgliniec – allerdings nur ein Triebwagen, in den sich nun die komplette Besatzung des anderen Zuges quetschte. Auch wir standen bis Görlitz in den Gängen, dann haben wir einen Sitzplatz ergattert, worauf die in Görlitz zusteigenden Fahrgäste in den Gängen standen. Das war… unglücklich. Aber das war auch so nicht gedacht, da wohl der 2. Teil des Zuges kaputt war. Der Umstieg in Węgliniec gehört aber wohl zur normalen Fahrt dazu. Das hat die Sache etwas verwirrend gestaltet, aber wir sind ja heil angekommen. :)

Stimmung:
unterwegs
rabensturm: (drei)
Wie üblich waren wir das Wochenende mit dem 3. Oktober in der Pfalz zum Wienfest. Wir hatten eine ausgesprochen hübsche Ferienwohnung direkt zu Füßen des Hambacher Schlosses. Wir haben uns Neustadt an der Weinstraße angeschaut, ein hübsches Städtchen mit vielen Fachwerkhäusern. Wir sind entlang der Weinstraße durch viele pittoreske Dörfchen gefahren, wo man zu der Jahreszeit auch überall hätte Wein und Fest bekommen können. Aber beim Weinfest sind wir Dierbach treu, dort wollen wir immer wieder hin.

Bevor es jedoch zum Weinfest ging, haben wir noch eine Burgruine besucht – die Madenburg:



Die Burg, hoch oben auf einem Felsen mit Blick über die Ebene, wurde im 12 Jahrhundert erstmalig erwähnt und im 17. Jahrhundert im Pfälzischen Erbfolgekrieg zerstört. Dazwischen war sie in wechselndem Besitz, mal weltlich, mal in kirchlicher Hand, wurde auch mehrmals angegriffen. Heute ist die Burg nur noch eine Ruine – aber eine sehr imposante.



Die Straße nach oben war ein bisschen abenteuerlich, das letzte Stück, vielleicht anderthalb Kilometer, führt dann ein Fußweg durch den Wald. Das war ganz schön steil, aber immerhin ein sehr schöner herbstlicher Wald mit zahllosen Esskastanien.

Oben kommt man durch ein Tor, steht vor den imposanten Mauern und hat eben den Blick auf die Berge des Pfälzer Waldes und die Ebene davor. Man konnte bis Phillipsburg gucken (gut erkennbar an den Kühltürmen).



Es gibt eine kleine Wirtschaft oben auf der Burg, ansonsten kann man die Ruinen erkunden und auch auf einen Turm steigen. Von oben war der Blick dann noch mal besser. Und oben auf der Burg bot sich uns auch ein spektakulärer „Regenbogen“, ein Zirkumzenitalbogen, um genau zu sein, mit Nebensonne (Halo).



Der Bogen war eine ganze Weile sichtbar, auch wenn das außer uns keiner so recht wahrzunehmen schien. Banausen. ;)

Wir sind von der Burg dann zum Weinfest gefahren, das wie jedes Jahr sehr schön war und uns zu anheimelnd klirrenden Flaschen im Kofferraum verholfen hat. ;)

Am nächsten Tag waren wir bei nicht ganz so schönem Wetter in Speyer, haben Mikwe und Dom angeschaut und sehr lecker gegessen. Da ich die Sehenswürdigkeiten hier schon mal ausführlich beschrieben habe, belasse ich es bei einem Verweis auf den alten Eintrag. :)

Insgesamt war es wieder ein schönes Weinfestwochenende. Es war sehr entspannt, wir waren ja auch nur im kleinen Kreis unterwegs. Die Ferienwohnung können wir uns aber merken, da passen auch noch zwei Leute mehr mit rein.

Stimmung:
herbstlich
rabensturm: (drei)
Fast auf den Tag genau vor 7 Jahren war ich mit meinen Eltern schon mal im Barockgarten Großsedlitz, ich habe auch hier darüber berichtet. Meine Eltern wollten gerne noch mal hin, schauen, was sich verändert hat. Also haben wir tolles Herbstwetter genutzt und uns den Garten noch mal angeschaut:



Großsedlitz ist ein sehr geometrischer Garten, auf verschiedenen Ebenen mit Terassen. Ein Barockgarten eben, der Schmuck und vor allem auch Bühne sein sollte. Hier Bühne für August den Starken und seinen Weißer-Adler-Orden. Vor allem Orangenbäumchen strukturieren die Anlage, die heute nur ein Teil der ursprünglichen Planung umfasst. Ein Besuch lohnt sich aber auf jeden Fall, man kann an den Wasserbecken entlangflanieren, die Bedeutung von Statuen erraten oder sich in Hecken verirren.



Als wir da waren, sammelte sich gerade eine Hochzeitsgesellschaft um ein frisch vermähltes Brautpaar – das bot noch mal einen besonderen Blickwinkel auf das Schloß und den Garten. ;)



Wir sind von Großsedlitz weitergefahren ins malerische Müglitztal zu Schloß Wesenstein. Das haben wir uns nur von außen angeguckt, aber auch das war schon sehr malerisch.



Der Ort und auch das Schloß haben beim großen Hochwasser 2002 stark gelitten, mehrere Häuser des Ortes wurden durch den reißenden Strom der Müglitz weggerissen. – Das kann man sich heute kaum vorstellen, wenn man das schmuce Örtchen sieht und das schmale Flüsschen…

Von Wesenstein aus zurück Richtung Dresden haben wir noch kurz am Schloß Reinhardtsgrimma Halt gemacht. Das kenne ich ja schon, ich wollte es meinen Eltern mal zeigen, wenn wir nun eh schon daran vorbeikommen. Das Spaßige an der Sache war, dass zufällig an dem Samstag der Heimatverein mit dem Faschingsverein ein kleines Theaterstück geplant hatte. Sie führten auf den Stufen des Schlosses die Geschichte des(bürgerlichen) Forstmeisters Ruschenbusch auf, der durch glückliche Wendung Gatte der Schloßherrin Friderike wurde. Sie war zwar schon 57 Jahre alt und 22 Jahre älter als der fesche Förster, aber das war kein Hinderungsgrund. Ruschenbusch wird noch heute im Dorf verehrt, deshalb auch das Theater anlässlich seines 150. Todestages.



Wir sind eigentlich nur im Garten herumspaziert, ein Herr vom Heimatverein hat uns aber gleich als Publikum für das Theaterstück einkassiert. Das war spassig, da auf den Bierbänken zwischen den Einheimischen, lasst es mal (mit uns) 25 Zuschauer gewesen sein. Auch das Stück war spassig, das haben sie da schon nett gemacht.

Wir hatten also drei Schlösser an einem Samstagsausflug, sehr hübsch und sehenswert.

Stimmung:
amüsiert

Fritzlar

28 Jul 2017 08:56 pm
rabensturm: (drei)
Neulich habe ich ein Wochenende in Fritzlar verbracht, das ist ein ausgesprochen hübsches Fachwerkstädtchen in der Nähe von Kassel. Fritzlar war der diesjährige Treffpunkt mit Shay, Silph und Rani. Zwischenwelttreffen. ;)

Von Fritzlar hatten wir alle noch nicht gehört – was sehr seltsam ist, denn die Stadt ist wirklich hübsch und historisch bedeutsam. Immerhin gab es hier eine Kaiserpfalz Karls des Großen und ein Bistum. Hier wurde im Jahr 919 Heinrich, der Vogler zum ersten deutschen König gekrönt. Wir interessieren uns ja nun alle für Geschichte, aber gewusst haben wir das nicht. Warum wir uns nun trotzdem ausgerechnet in Fritzlar getroffen haben? Ganz pragmatisch brauchten wir einen Ort in Mitteldeutschland, damit wir von Dresden, Köln, Stuttgart alle ungefähr den gleichen Weg haben. Ein Jahr haben wir uns in Würzburg getroffen, letztes Jahr in Fulda. Immer sind wir dabei auf die Spuren des Heiligen Bonifatius gestoßen, der für die Stadtgründungen verantwortlich war. Also haben wir beschlossen, auf den Spuren des Heiligen Bonifatius zu wandeln und uns an seinen Wirkungsstätten zu treffen. ;) Mitteldeutschland hat da noch einige Orte, ansonsten sind Essex und Dokkum sicher auch ganz hübsch. *g*



Der Heilige Bonifatius gilt als Apostel der Deutschen. Ursprünglich ein englischer Mönch, wurde er vom Papst mit der Missionierung der heidnischen Stämme im heutigen Mitteldeutschland betraut. Dazu, so die Legende, ging er im Jahr 723 zum Stamm der Chatten, die den Gott Donar in einer mächtigen Eiche anbeteten. Um zu beweisen, dass Donar nicht existierte oder nicht mächtig genug war, fällt Bonifatius die heilige Eiche. Der vergeltende Blitzschlag blieb aus, die Chatten ließen sich taufen und aus dem Holz der Eiche – die bei Bonifatius‘ Streich in vier gleiche Teile zerfiel – wurde eine Kirche gebaut, aus der später der Fritzlarer Dom hervorging.



Wir haben inzwischen gelernt, dass die Eiche bei Geismar gefällt wurde, das heute ein Ortsteil von Fritzlar ist. Dort, in den Ebenen der wabernden Börde Fritzlar-Waberner Börde lebten die heidnischen Chatten. Der Büraberg war eine Grenzbefestigung der bereits christlichen Franken. Mit Unterstützung der fränkischen Soldaten begab sich Bonifatius dann zu den Chatten, und vermutlich hat er die Eiche auch nicht eigenhändig gefällt. Wo genau die Eiche stand, ist umstritten. Natürlich reklamiert Fritzlar den Standort für sich, da sich der Dom St. Peter auf den Vorgängerbau beruft. Aber auch Geismar selbst hat eine St.-Peter-Kirche und zumindest wir verstehen die von Willibald geschriebene Vita so, dass aus dem Holz am Standort des Baumes eine Kirche gebaut wurde und ein Jahr später die Kirche in Fritzlar.

Soviel also zur Geschichte. Wir waren in Fritzlar zuerst, um uns zu treffen und Zeit miteinander zu verbringen. Wir hatten ein wunderschönes Quartier im Gildehaus, einem mehr als 500 Jahre alten Fachwerkhaus direkt am Marktplatz.



Ja, das spitze da war unser Quartier. :)

Am Markt gab es ringsum sehr hübsche Fachwerkhäuser aus den verschiedenen Zeitepochen. Dann sind da natürlich noch der Dom und die fast vollständig erhaltene Stadtmauer mit ihren Wehrtürmen. Der höchste Turm ist der Graue Turm, von dem aus man einen schönen Überblick über die Stadt hat.



Wir haben uns den Dom angeschaut. Wir haben eine Stadtführung gemacht und wir sind auf den Grauen Turm gestiegen. Wir sind auch nach Geismar gelaufen – nicht, weil es da noch was von der Donareiche zu sehen gibt, sondern weil dort eine kleine Chattensiedlung nachgebaut wurde.



Genau hier ist das alte Siedlungsgebiet der Chatten – der Volksstamm übrigens aus dem die Hessen hervorgegangen sind (oder sein sollen). Hier wurden viele Jahre lang archäologische Ausgrabungen vorgenommen, die eine lange Siedlungsgeschichte bezeugen. Entsprechend der archäologischen Erkenntnisse wurde das Chatten-Dorf aufgebaut. Es gibt ein Grubenhaus, ein Wohnhaus, einen Backofen. Ein engagierter Herr des Betreibervereins hat uns herumgeführt und viel Wissenswertes dazu erzählt. Das war spannend und informativ.

Und dann waren wir auch noch auf dem Büraberg, wo sich die fränkische Befestigung befand, von der aus Bonifatius aus seine Missionierung startete.



Da oben gibt es ein altes Kirchlein (leider verschlossen) und Mauerreste der Büraburg. Tatsächlich ein bonifatiöser Ort, wo der Missionar höchstpersönlich gestanden haben mag.



Ansonsten kann ich noch sagen, dass auch die Umgebung sehr malerisch ist, man sich da sicher auch für einen längeren Aufenthalt gut beschäftigen kann. Fritzlar bietet als Ausgangspunkt für Ausflüge alle Infrastruktur, die man so braucht. Wir haben in der Stadt sehr gut gegessen, gefrühstückt und Eis gegessen. Und – das ist uns wirklich aufgefallen – alles Servicepersonal war sehr gut gelaunt, fröhlich und freundlich. Auch das ein Grund, die Stadt weiter zu empfehlen. :)

Nächstes Jahr dann vielleicht Amöneburg oder Erfurt oder Ohrdruf. ;)

Stimmung:
historisch
rabensturm: (wald)
Es ist jetzt schon 7 Jahre her, dass wir im Fürst-Pückler-Park in Bad Muskau waren. Sogar fast auf den Tag genau, weil wir damals zu Himmelfahrt dort waren und das muss auch Mitte Mai gewesen sei. Nachzulesen sind die damaligen Bemerknisse hier, mitsamt nutzlosem Wissen über Fürst Pückler.

Dieses Mal war ich mit meinen Eltern im Park. Wir sind um das Neue Schloss herumgewandert, haben im Vorwerk lecker und günstig gespeist und sind auch mit der Kutsche durch den Park gefahren.



Von der Kutsche aus hat man einen schönen Blick über das Gelände und konnte natürlich auch bequemer größere Strecken zurücklegen. Fürst Pückler hat das Gelände ja als englischen Landschaftsgarten gestaltet – und wie die das so an sich haben, eröffnen sich immer neue Blicke und Motive. Der Eichsee beispielsweise hat die Form eines Eichenblattes, damit man das eine Ende jeweils nicht vom anderen Ende aus sehen kann.



Wermutstropfen der Kutschfahrt war jedoch der Fahrer, der uns seine politischen Ansichten aufdrängten, die angefangen bei „Früher war alles besser“ und „Wird man ja noch sagen dürfen“ ein breites Spektrum an Unangenehmem boten. Da war es noch ganz gut, dass wir die Kutsche mit einem Pärchen teilten, das vorn beim Kutscher mitfuhr, so dass wir hinten nicht wirklich Ziel der Erklärungen waren. Außerdem teilten wir uns den Preis der Kutsche mit dem Pärchen, das war natürlich auch gut.

Es würde sicherlich lohnen, im Park mal mit einer Führung unterwegs zu sein. Wir haben einige gesehen – da das Wetter aber unsicher war, war der Park nicht überlaufen. Am Vormittag war es trüb und nieselte, am Nachmittag kam die Sonne raus und es wurde noch richtig warm.



Heute ist der Park Unesco Weltkulturerbe und befindet sich im Eigentum des Freistaates Sachsen. Schon Fürst Pückler hatte das Anwesen aufgrund ständiger Geldschwierigkeiten verkaufen müssen. Seit den 1880iger Jahren gehörte alles der Familie von Arnim, die ohne finanzielle Sorgen hier Hof hielt und den Garten in Pücklers Sinne fertigstellte und erweiterte. Im 2. Weltkrieg nahmen Schloss und Park große Schäden – die Verteidigungslinien verliefen mitten durch das Gelände, noch 1967 wurden Schützengräben zugeschüttet. Die Grafen von Arnim waren 1945 enteignet worden, der Park wurde der Stadt Muskau zugeschlagen und nur sehr langsam rekonstruiert. Es dauerte bis in die 90iger Jahre, bis mit Wiederaufbauarbeiten des Neuen Schlosses begonnen wurde. Aber jetzt erstrahlt es wieder in seiner alten Pracht.



Es liegt nur ein Drittel des Parks auf sächsischem Gebiet – zwei Drittel befinden sich auf der anderen Seite der Neiße und gehören zu Polen. Das Unesco Weltkulturerbe betrifft beide Bereiche, man kann die Neiße auch bequem überqueren und von einem Teil zu anderen wechseln. Allerdings wurden auf der polnischen Seite nach dem Krieg wohl alle Bauwerke, die an die Deutschen erinnerten zerstört, so dass man sich dort auf Landschaft beschränken muss. Wir waren nicht drüben, wir haben nur von der Kutsche aus geguckt – das sind ja auch Ausmaße, die man nicht mal eben so erläuft.



Zum Schluss haben wir uns noch mal im Vorwerk niedergelassen und einen leckeren Eisbecher genossen – das ist wirklich empfehlenswert und war im Sonnenschein unter blühenden Kastanienbäumen ganz wunderbar.

Wenn man über die Autobrücke nach Polen läuft, steht man übrigens mitten in einem überfüllten Polenmarkt. Das ist für viele ja auch ein Anziehungspunkt… mich reizt das eher nicht.

Mal schauen ob es wieder 7 Jahre dauert, um den Park noch einmal zu besuchen. Er ist die Reise auf jeden Fall wert, auch ringsum die Landschaft ist sehenswert… es ist halt immer noch mal ganz ab vom Schuss von allem.

Stimmung:
doch noch sonnig
rabensturm: (wald)
Die bekannten Sehenswürdigkeiten hatten wir nun schon gesehen, St. Pauli und Schanzenviertel boten sich für den randaleträchtigen 1. Mai nicht unbedingt an, also haben wir uns auf ins Grüne gemacht. Wir sind auf den Friedhof Ohlsdorf gefahren, den größten Parkfriedhof der Welt. Ich guck mir ja immer gerne Friedhöfe an und Parks sowieso, hier gab’s dann beides zusammen.



Der Friedhof hat die beachtliche Größe von 389 Hektar und wurde im Jahr 1877 eröffnet, um die überfüllten Innenstadtfriedhöfe zu entlasten. Damals lag das Gelände noch weit vor der Stadt. Es war auch eine Zeit des Umbruches der Friedhofskultur, die Bestattungen oblagen nicht mehr allein den Kirchen, Einzelbegräbnisstätten kamen in Mode und waren auch für einfacherere Bevölkerungsschichten erschwinglich. Außerdem bot das Gelände auch Raum für prächtige Mausoleen und denkmalgleichen Grabschmuck.



Architekt und Planer des Parkfriedhofes war Johann Wilhelm Cordes, der erst Friedhofsverwalter, dann Direktor war. Er gestaltete die Anlage mit den geschwungenen Wegen, den Parkelementen, Geländeabstufungen, Teichen und Wasserläufen. Das ist heute der westliche Friedhofsteil, gut zu erkennen an den geschwungenen Wegen. Der östliche Teil entstand in späterer Sachlichkeit unter der Führung von Direktor Linne. Cordesteil, Linneteil, so heißt das noch heute.



Das ist das Verwaltungsgebäude, das mit der schönen Veranda und den Liegestühlen tatsächlich eher Parkfeeling verbreitet. Aber der Cordesteil ist auch mehr Park, die Grabstätten sind locker verteilt und wirken mit ihren oft figürlichen Dekorationen tatsächlich wie Parkelemente.



Wir sind gemächlich durch diesen Parkteil spaziert. Wir haben uns am Museum ein paar Flyer geholt, die die Orientierung erleichtern sollten und auch Spaziergänge vorschlugen. Das war sehr nett… auch wenn wir uns am Ende auf der Suche nach dem Grab der Familie Hagenbeck verfranst haben. Ja, es gibt immer mal prominente Namen, aber die Gräber sind deswegen nicht unbedingt prächtiger oder leichter zu finden.



Ich kann jetzt auch nicht im Einzelnen aufzählen, welche Gräber wir gefunden haben. Bemerkenswert jedoch der Trend, der bei der Grabsteinbeschriftung zur Unterschrift geht. Das ist ja sehr hübsch und individuell, aber wenn sonst nix drauf steht, kann man das oft nicht entziffern. So standen wir beispielsweise vor dem Grab von Harry Rowohlt, ohne das zu bemerken, weil wir die Krakel nicht entziffern konnten.

Es gibt auf dem Friedhofsgelände auch eine ganze Anzahl Gebäude: einen Wasserturm, verschiedene Kapellen, Krematorien. Das neue Krematorium, ein strenger Backsteinbau aus den 30iger Jahren, beherbergte unter anderem auch das Café Fritz. Namensgeber war Fritz Schumacher, der Architekt, der noch für andere Bauwerke verantwortlich war und auch irgendwo auf dem Friedhof bestattet ist. Wir haben im Café Rast gemacht und gut und günstig gegessen. Ich hatte beispielsweise sehr leckere Maischolle mit auch sehr leckerem Kartoffelsalat.

Frisch gestärkt haben wir uns weiter auf den Weg gemacht. Wir haben in die Kapelle 7 geschaut, ins Kolumbarium.



Und nachdem wir dann im Cordesteil endlich fußlahm waren, sind wir noch mit dem Bus quer durchs Gelände zum neuen Teil gefahren. Ja, es fahren Busse auf dem Friedhof, es gibt ein 17 km langes Straßennetz, auf dem man auch mit privaten PKWs fahren darf (alle Wege haben zusammen eine Länge von 80 km).

Wir haben natürlich nicht alles gesehen. Es gibt noch Kriegsgräberflächen mit entsprechenden Mahnmalen, einen Friedwald, Grabstätten verschiedener Religionsgemeinschaften. Moderne Anlagen, historische Bereiche. Das ist insgesamt sehr sehenswert, aber allein an einem Tag natürlich nicht zu bewältigen. Macht ja aber nichts, wir hatten gar nicht den Anspruch, wirklich alles anzuschauen. Für uns hat sich der Ausflug wirklich gelohnt.

Es war am Ende schon später Nachmittag, als wir uns auf den Rückweg gemacht haben. Wir hatten uns überlegt, noch mal mit der Fähre 62 zu fahren. Noch mal Hafen und Wasser und der Trubel der Landungsbrücke von außen. Außerdem dachten wir uns, dass wir in Övelgönne sicher was zum Abendessen finden würden, ohne in seltsame 1.-Mai-Aktivitäten zu geraten. Gesagt getan. Wir haben uns den Museumshafen in Övelgönne angeguckt, sind über den Strand gelaufen… und ja, zu Essen haben wir auch was gefunden. :)



Und auf dem Rückweg mit der Fähre kamen wir dann auch noch einem vollbeladenen Containerschiff ganz nahe. Die Dinger sind schon wirklich groß.



Von Randalen zum 1. Mai haben wir übrigens nichts mitbekommen. Wir haben nur das Polizeiaufgebot mit Wasserwerfern und gepanzerten Wagen gesehen. Das ist schon ein bisschen unheimlich und ich komme mir vor wie ein Dorfkind in der Großstadt…

Tja, und das war‘s dann auch mit Hamburg. Am nächsten Tag ging es wieder heim – wieder ausgesprochen pünktlich und entspannt mit der Deutschen Bahn. Hamburg gerne wieder, da gibt’s ja bestimmt noch mehr zu sehen. :)

Stimmung:
Zeitreise
rabensturm: (drei)
Ich wollte beim Hamburgbesuch gerne in das Archäologische Museum Hamburg Harburg, weil da gerade eine spannende Eiszeitausstellung präsentiert wird. Gleichzeitig wollte ich mich mit einer Freundin treffen, die von der Museumsidee spontan begeistert war. Letztendlich kam sie mit der ganzen Sippschaft, so dass wir unvermutet 6 Erwachsene und 6 Kinder waren, von denen der größte Teil noch nicht alt genug für Schule war. Man mag sich das als Herausforderung für ein Museum vorstellen – was im Archäologiemuseum aber ganz wunderbar klappte. Das war sehr schön kindergerecht – auch für große Spielkinder – man durfte auf und zwischen den Objekten herumklettern, Dinge anfassen, Dinge herausziehen, umklappen, ankurbeln. Das war super und da war es auch für die Kinder nicht schwierig, von einzelnen besonders schonenswerten Objekten die Finger zu lassen.

Ein bißchen schwierig fanden wir die Orientierung zum Museum. Ja, in der S-Bahn-Station war das Museum ausgeschildert, man konnte sich in der Unterführung an den Schildern orientieren – die einen dann aber vor dem Ausgang im Stich gelassen haben. Wir sind zum Rathaus gelaufen, standen dort etwas ratlos herum. Google hat uns einmal ums Karree geschickt, dort war aber Helms Museum und nicht das Archäologische, das konnte man aber nur an einem kleinen Hinweis auf der Tür erkennen. Das richtige Archäologische Museum war noch mal über die Straße – hinter dem Rathaus, vor dem wir ja eben gestanden haben. Und im Helms Museum war dann die Eiszeit-Ausstellung. – Das hätte man vielleicht alles ein bißchen eindeutiger beschildern können.

Mit den Kindern waren die Museen eher Abenteuerspielplätze – so wirklich gelesen und gelernt hab ich da nix, aber das ist auch nicht schlimm, es war auch schön, nur so auf Entdeckungsreise zu gehen. Deshalb gibt es hier auch keine weiteren Beschreibungen sondern nur noch ein paar Bilder:



Der Teil im Archäologischen Museum.



In der Eiszeit-Ausstellung. Ich mag ja die Göttinnen-Figuren, die haben mich ursprünglich ja auch angelockt. Sehr schön, die mal in echt zu sehen, in so großer Zahl und Vielfalt. Da machte es auch nichts, dass einige Figuren Repliken waren. Der Zauber kam auch so rüber.



Nach so viel Kultur verlangte der Magen nach Stärkung – praktischerweise gibt es am Museum ein Restaurant, das uns da weiterhelfen konnte, auch wenn wir auf den ersten Blick geballt wohl etwas erschreckend wirkten. Da das Wetter aber toll war, konnten wir draußen sitzen – das bot den Kindern genug Auslauf und schonte drinnen die Nerven der anderen Gäste. ;) Eine win-win-Situation, und das Essen war auch noch lecker. Afghanisch, exotisch und eben lecker. Da konnte man prima sitzen und quatschen und essen, die Sonne genießen und eine schöne Zeit haben.

Am Nachmittag haben sich unsere Wege wieder getrennt, wir sind zu zweit wieder in die Innenstadt gefahren, Richtung Altona, und von da wieder zurück zu den Landungsbrücken gelaufen. Da gab es noch mal schöne Aussichten.



Wir mussten ein bißchen suchen, bis wir an ein Eis gekommen sind, haben uns damit dann noch mal in die Sonne gesetzt. Am Hafen war es deutlich windiger als vorher in Harburg, da war Sonne alleine nicht ausreichend, um angenehm zu sein. Windschutz war genau so hilfreich oder eine Mütze.

Und dann sind wir noch durch den alten Elbtunnel gelaufen, der ja auch direkt an den Landungsbrücken beginnt.



1911 wurde der Tunnel eröffnet, der St. Pauli mit der Insel Steinwerder verbindet. So sieht der Tunnel auch aus, ein Kind seiner Zeit, mit Mosaik- und Majolikaschmuck. Spannend auch die Technik mit den großen Fahrstühlen und dem Treppenhaus.



Man kann den Tunnel zu Fuß durchqueren, mit dem Rad und sogar gegen geringes Entgelt mit dem PKW, zumindest wenn er nicht gerade für die Vorbereitungen des Hafengeburtstages gesperrt ist. Spannend das alles – und die Aussicht vom anderen Elbufer ist natürlich auch sehenswert.



Wir sind dann nur noch essen gewesen und waren dann mit der Dämmerung wieder im Hotel. Ein sehr guter Tag. :)

Stimmung:
historisch

Hamburg

3 May 2017 09:22 pm
rabensturm: (wirbel)
Der 1. Mai bescherte uns dieses Jahr ein langes Wochenende, das wir für einen Städtetrip genutzt haben. Hamburg sollte es sein, da ich die Stadt noch nicht kannte, ich bin da höchstens mal durchgefahren. Auch ohne Musical-Besuch bietet die Stadt viel Sehenswertes, so dass da ein Wochenende problemlos zu füllen sein sollte.

Wir sind am Freitag mit dem Zug gefahren, das hat auch alles problemlos und pünktlich geklappt – das muss man der Deutschen Bahn ja auch mal zugutehalten. Gewohnt haben wir im B&B-Hotel auf der Habichtstraße. Das war ein bisschen Notbehelf, weil wir mit der Zimmersuche fast schon zu spät dran waren – aber es war eine gute Wahl. Zimmer und Frühstück waren sehr in Ordnung und über die direkte U-Bahnanbindung der U3 waren wir auch schnell in der Innenstadt. Doch, das ist durchaus empfehlenswert. Empfehlenswert auch die Hamburg Card, die wir für 3 Tage erworben haben. Kostete für uns beide 45,50 Euro, genutzt haben wir sie für 97,60 Euro, auch wenn die Karte in der Bahn keiner sehen wollte.

Am Samstag ging es los mit der Besichtigungsrunde, eigentlich wollten wir klassisch an den Landungsbrücken anfangen, haben uns dann doch zuerst für die Elbhangphilharmonie Elbphilharmonie entschieden. Elpie, wie sie gerne genannt wird.



Das markante Gebäude ist wirklich ein Hingucker von allen Seiten. Man kann sie von weitem sehen und ich finde sie wirklich sehr sehenswert. Elegant und luftig, modern, aber nicht überkandidelt. Da haben sich die Hamburger schon ein Schmuckstück hingesetzt. Auch das Hafenviertel ringsum ist hübsch geworden und wird noch weiter umgebaut.



Wir wollten auf die Aussichtsplattform der Elphi – die Plaza – die auch kostenlos zugänglich ist. Man muss sich trotzdem ein (kostenloses) Ticket holen, damit die Menschenströme etwas gesteuert werden können. Kurz nach 10 Uhr, als wir da sind, war es mit den Menschenströmen noch übersichtlich, das sah dann am Nachmittag aber schon ganz anders aus.



Eine futuristische Rolltreppe fährt nach oben (ich frage mich, wie lange die weißen Wände wohl so schön weiß bleiben). Die Plaza liegt an der Grenze des alten Speichergebäudes zum glasigen Aufsatz. Man kann einmal komplett herumgehen und eine tolle Aussicht auf die Stadt genießen. Mütze war hilfreich. Und wir fremdländische Touristen mussten auch erst mal nachgucken, welche der Turmspitzen der berühmte Michel ist.



In die Konzertsäle innen kommt man leider nur bei Veranstaltungen, die jetzt aber erst mal weithin ausgebucht sind. Schade, da hätte ich auch gerne mal geguckt, aber ich verstehe, dass man da Besucher nicht einfach drin rumlaufen lassen will…

Wir sind von der Elbphilharmonie zu den Landungsbrücken gelaufen, haben uns unterwegs die Gegend und die Aussicht beguckt. Wir haben die Fähre nach Finkenwerder genommen, die für den normalen Stadtverkehrspreis (bei der Hamburg Card inklusive) eine Rundfahrt durch den Hafen bot, an Altona und Övelgönne vorbei, etwa eine Stunde hin und zurück.



Bei Övelgönne muss ich immer an James Krüss und Frau Rückert denken… was meine Hamburgvorkenntnisse so ziemlich zusammenfasst. ;)

Nächstes Ziel Michel, wofür wir erst mal etwas orientierungslos um die Jugendherberge herumirrten. Erstaunlich wie ruhig und verlassen die Straßen da sind, nur einen Steinwurf von den trubeligen Landungsbrücken entfernt. Immerhin haben wir eine Kleinigkeit zur Mittagsstärkung gefunden, um dann einen Blick in den Michel zu werfen.



St. Michaelis ist die evangelische Hauptkirche der Stadt Hamburg und ein bekanntes Wahrzeichen. Sie ist dem Erzengel Michael geweiht, der als große Skulptur über dem Haupteingang thront. Der heutige Kirchenbau stammt aus dem Jahre 1912, da ein Brand einen Wiederaufbau erforderlich machte.

Innen ist die Kirche hell und angenehm. Mit uns waren ziemlich viele Leute drin – was aber daran lag, dass die Hälfte des Kirchenraumes für eine Veranstaltung abgesperrt war. Wir haben aber nicht rausfinden können, was das war, irgendwas mit jugendlichen Konfirmanden…? Die vielen Leute haben uns dann davon abgehalten, auf den Turm oder in die Krypta zu steigen, so dass es ein eher kurzer Besuch war.

Dicht neben dem Michel bieten die Krameramtsstuben die letzte geschlossene Hofbebauung des alten Hamburgs. Die Fachwerkhäuser des 17. Jahrhunderts wurden ursprünglich als Wohnungen Witwen des Krameramtes genutzt.



Heute befinden sich da kleine Läden und Galerien und ein kleines Museum. Auch hier haben wir nur von außen geguckt.

Wir sind weiter Richtung Rathaus und Alster gegangen, auf den letzten Metern erwischte uns ein Regenschauer, der uns ins Rathaus vertrieb. Wir hätten uns das prächtige Gebäude gerne auch mit einer Führung angeschaut – die war aber leider schon voll und bis zur nächsten wollten wir dann doch nicht warten. Schade, ein andermal vielleicht…



Immerhin hatte sich der Regen wieder verzogen, wir konnten also zur Alster weiterziehen. Dort haben wir uns ein Fährtickets für eine Fleetfahrt in der Speicherstadt besorgt. Nach kurzer Stärkung mit Kaffee und Franzbrötchen sind wir an Bord gegangen und mit unterhaltsamer Erläuterung in die Fleets gefahren. Das sind die Wasserstraßen in der Speicherstadt und weil sie tidenabhängig sind, sind es keine Kanäle sondern eben Fleets. Um hinzukommen ging es durch zwei Schleusen, was ja auch immer unterhaltsam ist.



Das hat sich gelohnt. Die Erklärungen waren prima und der Blickwinkel vom Wasser noch mal ein ganz anderer als zu Fuß. Da das Wässer bis an die Häuser reicht, kommt man da ja auch nicht anders hin. Es ging an der Nikolaikirche und der Katharinenkirche vorbei, dann hinaus in den Hafen und rund um die Elbphilharmonie.

Endstation war dann wieder an der Alster, wo uns noch einmal güldene Abendsonne verwöhnte.



Wir haben auch nur noch was zu Essen gesucht und sind dann – noch im Hellen – ins Hotel zurückgekehrt.

Stimmung:
zu Fuß unterwegs
rabensturm: (wirbel)
Unsere diesjährige Weihnachtsfeier mit den Kollegen haben wir mit einer kulinarischen Stadtführung verbracht. Für die Weihnachtsfeier finde ich es immer netter, vorher erst was zu tun oder zu unternehmen, bevor man sich irgendwo zum Essen hinsetzt. Wir waren schon im Museum, Märchen anhören oder auf Stadtführung (in Pirna), diesmal eben kulinarisch in Dresden.

Die Stadtführung ist ein Angebot von eat the world, das es in verschiedenen Städten gibt. Zur Führung gehörten Kostproben in 7 Lokalitäten, wo man lokale Spezialitäten kosten konnte. Ein Happen meistens nur, dafür aber mit Hintergrundinformationen. Auch auf der Führung gab es nette Anekdoten, so dass auch wir Dresdner noch was über unsere Stadt lernen konnten. Der Stadtführer hat das auch sehr unterhaltsam, schlagfertig und charmant gemacht.

Unsere Stationen:

  • Konditorei Kreuzkamm – wir haben Baumkuchen gekostet

  • Whiskey & Genuss an der Altmarktgalerie – wir haben herzhaftes Shortbread mit Angus-Rind-Schinken gekostet und einen Gewürzkaffee und dazu unterhaltsame Hintergrundinformationen zum Laden bekommen

  • Ernst Schulze Fleischerei & Feinkost – wir kosteten 3 Sorten Wurst

  • Ladencafé aha (Eine-Welt-Laden), wo wir eine vegetarische Linsensuppe probierten

  • Juize-Brothers, Smoothie Laden an der Kreuzkirche – das war sehr unterhaltsam, der grüne Smoothie mit Spinat und Petersilie war aber nicht mein Geschmack, ich kann mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen, dass der Laden an der Stelle genug Kundschaft bekommt…

  • Dresdner Kaffeestube – ein Geheimtipp für die leckerste Eierschecke von Dresden in schnuckelig kleinem Café

  • Camondas Schokoladen GmbH – Schokoladenladen mit vielen Informationen zu Kakao und Schokolade – gekostet haben wir eine Praline, die mir ehrlicherweise aber zu viel Hülle und zu wenig Füllung war…


Insgesamt eine spannende Auswahl. Allerdings hat das Ganze auch seinen Preis, 33 Euro pro Nase + noch mal 30 Euro für die Führung. Da wir überall nur ein Häppchen bekommen haben, ist das schon ein stolzer Preis. Trotzdem waren wir alle so gut gesättigt, dass wir danach im Restaurant nur noch eine Kleinigkeit gebraucht haben. Auch nicht schlecht, nicht so spät daheim zu sein. ;)

Also, kann man mal machen. Kann man auch in anderen Städten mal gucken, das gibt es in etwa 20 deutschen Städten, wenn ich den Flyer richtig verstehe. Es hat aber auch seinen Preis und ob einem das wert ist… ein must-see ist es eher nicht.

Stimmung:



Stimmung:
in der Stadt unterwegs
rabensturm: (drei)
Als wir in Fulda waren haben wir nicht nur die Stadt direkt besichtigt, sondern eine Sehenswürdigkeit außerhalb: Schloss Fasanerie in Eichenzell.



Das Schloss gilt als Hessens schönstes Barockschloss und befindet sich immer noch in Privatbesitz der Hausstiftung des Hauses Hessen. Gebaut wurde das Gebäude allerdings noch in Zeiten der Fürstäbte, die sich auch einen repräsentativen Bau außerhalb der Stadt leisten wollten. Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen wurde der Besitz enteignet und später dem hessischen Landgrafen Friedrich Wilhelm zugeschlagen.

Wir haben das Schloss mit einer Führung besichtigt (leider durfte man innen nicht fotografieren) und eine Menge über das Haus und die Geschichte der Bewohner gelernt. Ich kann jetzt freilich nicht mehr alles rekapitulieren – zumal die Herrscher alle Friedrich oder Wilhelm oder Friedrich Wilhelm hießen. Ich mochte die Geschichte, dass einer der Landgrafen das Schloss für seine Gattin ausbauen ließ, um selbst in Kassel bei Hofe ungeniert mit seiner Mätresse zu leben. Die Landgräfin jedoch dachte nicht daran, auf das abgelegene Schloss zu ziehen, so dass ihr Gatte ihr widerstrebend in Kassel noch eine eigene Hofhaltung einrichten musste.

Ich mochte auch die Darstellungen der Falkenjagd im großen Jagdzimmer. Ringsum an den Wänden befanden sich die Darstellungen einer herrschaftlichen Jagdbelustigung. Wir haben gelernt, dass die Falken Kraniche jagten. Die Vögel wurden dabei nicht getötet sondern vielmehr von den Damen der Gesellschaft beringt und wieder freigelassen. Welch heiteres Sommervergnügen! ;)

Es hat sich gelohnt, das Schloss von innen anzuschauen. Teilweise wird noch gebaut, wir wanderten durch die Baustelle des Treppenhauses. Die Räume aber sind schon sehr schön restauriert und erstrahlen in barockem oder klassizistischem Glanz. Prächtig auch das große russische Tischgedeck, das für eine Sonderausstellung bereitstand. Wir sind nach der normalen Führung aber wieder gegangen und haben uns nur noch den Park und das Außengelände ein bisschen angeschaut.



Schöne Bäume, ein schöner Park mit immer wieder malerischen Ausblicken.

Stimmung:
Idylle

Fulda

27 Nov 2016 08:11 pm
rabensturm: (drei)
Ende Oktober haben wir uns im kleinen Kreis in Fulda getroffen für ein gemütliches Wochenende: Fulda liegt halbwegs mittig, wenn man von Dresden, Köln und Stuttgart ausgeht, da hatten alle einen vergleichbaren Weg. Ich bin wie Silph mit dem Zug gekommen – da ist Fulda ja ein gängiger Verkehrsknoten. Zug war auch halbwegs pünktlich, nur das Wetter in Fulda war eher unfreundlich. Wir hatten allerdings eine sehr – sehr! – schöne Ferienwohnung, so dass uns der Regen egal sein konnte.

Tatsächlich haben wir nicht nur drin gesessen und gequatscht und gespielt, sondern auch was von Fulda besichtigt. Mit einer Stadtführung, das war praktisch, weil wir damit gleich in den Dom, die Michaelskirche und das Stadtschloss gekommen sind und überall Erklärungen bekommen haben.

Der Fuldaer Dom ist ein Barockbauwerk der Herren der Stadt: Fulda unterstand den Fürstäbten (später Fürstbischöfe und dann wieder –äbte) und diese geistlichen Herren sahen darauf, ihre Macht eindrucksvoll zu präsentieren.



Der Dom wurde Anfang des 18. Jahrhunderts errichtet. Der Vorgängerbau, die Ratgar-Basilika, die einst größte Basilika nördlich der Alpen, wurde dazu abgerissen. Der ganze Domplatz wurde umgestaltet und aufgeschüttet und der Dom in seiner heutigen barocken Form errichtet. Natürlich gab es im Laufe der Zeit immer mal Ergänzungen und Erneuerungen – oder Schäden, wie zum Beispiel im Jahre 1905 als ein Feuerwerk anlässlich des 1150. Todestages des Heiligen Bonifatius einen Turm in Brand setzte. Was für ein Freudenfeuer…



Innen war der Dom – trotz barocker Pracht – erfreulich schlich. Das machte die weiße Decke und der weiße Stuck, die einen angenehmen Kontrast zum Gold des Hochaltars bildeten.

Der Dom ist Grablege des Heiligen Bonifatius, der aufgrund seiner Missionarstätigkeit im damals heidnischen Germanien als „Apostel der Deutschen“ bekannt wurde. Bonifatius war eigentlich Engländer, der im 7./8. Jahrhundert die Franken und Thüringer bekehrte. Im Jahr 755 machte sich der über 80jährige noch einmal zu einer Mission zu den Friesen auf – von denen er allerdings erschlagen wurde. Ich mag die Theorie, dass er ebendeshalb dorthin ging – um den Märtyrertod zu suchen und seinen Missionswerken und Klostergründungen mehr Gewicht zu verleihen. Hat auch funktioniert, Bonifatius wurde zum Heiligen, sein Grab in Fulda ist eine bedeutende Wallfahrtsstätte. Auch als wir da waren, haben Pilger am Grab gesungen und gebetet.

Insgesamt ein beeindruckendes Bauwerk. Da ich/wir üblicherweise aber Romanik lieber mögen als Barock, haben wir uns sehr gefreut, dass das nächste Ziel die Michaelskirche war. Die befindet sich gleich neben dem Dom und ist ein romanischer/karolingischer Bau aus dem 9. Jahrhundert.



Außen schlicht und hübsch, zeigt sich innen die ganze Schönheit in der Rotunde aus acht Säulen, die sehr an den Aachener Dom und Karl den Großen erinnert. Über den Säulen erhebt sich eine Rundkuppel. Darunter befindet sich die Krypta, die tatsächlich noch in der ursprünglichen Form erhalten ist. Da kommt gleich eine andere Form der Besinnlichkeit auf als im goldglänzenden Barock. Wirklich schön! (Aber leider keine Fotos)

Nach all dieser kirchlichen Pracht ging es zum weltlichen Regierungssitz – die in Fulda freilich beide in der Hand der Fürstbischöfe/äbte lagen. Heutzutage regiert jedoch die Stadtverwaltung – aber auch die sitzt im Stadtschloss:



Das Stadtschloss Fulda war die Residenz der Fürstbischöfe/äbte. Ursprünglich als Renaissancebau errichte, wurde es im Barock noch repräsentativer ausgebaut. Neben den Verwaltungsräumen gibt es noch eine Reihe historisch ausgestalteter bzw. restaurierter Räume, die man besichtigen kann. Und das haben wir mit unserer Führung natürlich auch gemacht.



Viel Farbe und Stuck, Spiegel und Gold. Man konnte an den Gemälden eifrig Mythologien und Allegorien erraten, das war lustig. Ansonsten ist es natürlich immer noch beeindruckend, was Handwerkskunst und anspruchsvolle Bauherren so für Schätze zu schaffen vermögen.

Für uns war das aber erst mal genug Kultur. Wir haben allerdings festgestellt, dass wir nun schon zum zweiten Mal auf den Spuren des Heiligen Bonifatius wandeln und noch ein bisschen weiterrecherchiert. Das letzte Mal haben wir uns in Würzburg getroffen, wo der Heilige ebenfalls gewirkt hat. Drei von vier sind schon ein Stück auf dem Bonifatiusweg gewandert, der den Weg nachverfolgt, auf dem der Tote von Friesland nach Fulda gebracht wurde.

Es gibt noch eine Menge Stadt- und Klostergründungen des Missionars und eine Reihe Orte, die mit seinem Leben verknüpft sind – wir haben beschlossen, dass wir einfach noch ein paar davon als Treffpunkt auswählen werden. Es muss ja nicht gleich Dokkum oder Crediton sein, wir können ja erst mal in Mitteldeutschland weitermachen. In Fritzlar zum Beispiel, wo der Missionar die berühmte Donareiche fällen ließ, um den Heiden zu beweisen, dass der Donnergott Thor nichts dagegen tun konnte. Das mag ein beeindruckendes Symbol gewesen sein… aber der arme Baum konnte trotzdem nix dafür. Baummörder!

Stimmung:
informiert
rabensturm: (drei)
Unser Plan für den Sonntag war eher von der bequemen Sorte: wir wollten mit dem Schiff von Karlsruhe nach Germersheim fahren, dort mit Führung die Stadt besichtigen und dann gemütlich zurückfahren. Von 13 bis 20 Uhr waren wir unterwegs und das war tatsächlich sehr bequem.



Der Rhein bot dabei sowohl Aussichten auf grüne Natur, die keine nahe Zivilisation vermuten ließ, aber auch auf Industrieromantik an den Häfen von Karlsruhe bis Philippsburg.

Was unser Ziel Germersheim angeht – von der Stadt hatte ich noch nicht wirklich gehört, sie überraschte uns daher mit ihrer monumentalen Architektur. Germersheim war eine Festungsstadt, mit Wehrmauern, Kasematten, Kasernengebäuden. Da haben wir noch richtig was gelernt.



Germersheim liegt linksrheinisch in der Pfalz. Mit Napoleon geriet es mal wieder in französische Hände, mit den Verträgen des Wiener Kongresses ging es jedoch ans Königreich Bayern. Die strategische Position war dabei natürlich immer noch wichtig, um die linke Rheinseite zu sichern, die Linie Luxemburg-Landau-Rastatt und zur letzten Not noch einen Brückenkopf zu haben. Die Stadt wurde großräumig umgekrempelt. Eine über 3 Kilometer lange Mauer wurde im sumpfigen Gelände um die Stadt errichtet (eine Carnot’sche Mauer) sowie sechs Fronten als Hauptbollwerke des polygonalen Festungswerkes.



Aber wie das eben so mit großen Festungsbauwerken ist – während der Bauzeit werden sie von der Militärtechnik überholt, so dass sie nutzlos werden. So erging das auch Germersheim, das trotz allem aber nie eingenommen wurde.

Wir sind mit der interessanten und unterhaltsamen Führung durch die Stadt gewandert, in den Untergrund der Fronte Beckers gestiegen und haben die großen Militärgebäude bestaunt.

Heute gehören einige Gebäude der Stadt, ein Teil zur Universität Mainz, Fachbereich Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaften. In den unterirdischen Gängen finden Kulturveranstaltungen statt – was bestimmt sehr stimmungsvoll ist.

Wir sind am Wasser des Queichbaches zurück zum Schiff gelaufen…



…und haben dann noch die gemütliche Rückfahrt genossen. Alles sehr entspannt.

Stimmung:
unterwegs
rabensturm: (drei)
Der Dresdner Zoo bietet verschiedene Führungen für Gruppen an, darunter auch eine Führung für Kindergeburtstage. Da ich nun zum Geburtstag in den Zoo eingeladen habe, war das sehr passend – zudem war es die einzige Führung mit direktem Tierkontakt. Und wenn schon im Zoo nah dran, dann richtig. ;)


Bild vom Zoo Dresden


Jede Menge Spaß und spannende Einblicke wurden versprochen. Und ja, wir hatten Spaß, es war spannend und wir haben bestimmt alle was gelernt. Die nette Zooführerin hat uns erst in die Zooschule mitgenommen, wo wir einen Elefantenschädel befühlen konnten und Knochen hochheben. Und Tiere anfassen! Da war zum einen Peter, die Python, zum anderen die freundlichen Fauchschaben, die trotz Anschubsen und Herumheben nicht fauchen wollten. Letztere wollte ich dann nicht auf die Hand, aber Schlange anfassen, war schon sehr schön. Hinter den Kulissen gab es dann noch einen Blick auf andere Reptilien und gemütlich herummolchende Axolotl.

Dann ging es raus in den Zoo zu verschiedenen Tieren, wo uns verschiedene spannende Dinge erzählt wurden.



Dabei hatte unsere Führerin eine Wundertasche dabei, aus der sie bei Bedarf alles Mögliche hervorzaubern konnte. Fotos, Wolle, ein ganzes Nandu-Ei, einen Nandu-Fuß und am Ende noch einen Beutel Möhren, mit denen wir die Kamele füttern durften. Das war auch sehr nett, zumindest bei den Kameldamen, die nicht so furchtbar sabberten wie der Kamelbulle. Aber selbst da konnte die Wundertasche noch mit Feuchttüchern weiterhelfen. ;)



Insgesamt also anderthalb Stunden, die wir sehr angenehm, im Zoo verbracht haben mit freundlicher, kundiger Führung. Und auch danach sind wir noch eine Weile durch den Zoo gestreunt, wenn wir schon mal drin waren. So konnten wir noch das Faultier beobachten, dass geradezu aktiv durch sein Haus eilte. ;)

Eigentlich war angedacht, dass wir uns im Zoo einen hübschen Platz für ein Picknick suchten. Da konnte ja noch keiner ahnen, dass der Samstag der Tag mit dem gefühlt schlechtesten Wetter des Septembers war. ;) Für unseren Rundgang hat es gut gehalten, da war es trocken, für ein Picknick erschien uns der graue Himmel dann aber doch nicht vertrauenserweckend genug. Also sind wir in meine Wohnung umgezogen, haben dort gepicknickt und noch einen sehr schönen Abend gehabt. :)

Vielen Dank an meine Gäste für die Glückwünsche, eure Anwesenheit, das leckere mitgebrachte Essen und natürlich auch die Geschenke. Das war ein toller Geburtstag!

Stimmung:
begeistert
rabensturm: (wirbel)
Das Elbhangfest steht dieses Jahr unter dem Motto „Come together“ und bezieht sich damit auf die Verbindungen nach Großbritannien, die schon in vergangenen Zeiten sehr ausgeprägt waren. Nach dem Referendum vom Donnerstag erscheint es um so bitterer, die Weltoffenheit und Freundschaft zu feiern und die schönen Dinge, die Großbritannien ausmachen… auch wenn dort eine Menge Leute das wohl gerade nicht wollen. Gemeinschaft und Gemeinsamkeit. Aber vielleicht ist es auch gerade deshalb wichtig, das zu feiern…

Anyway… ich war in Hosterwitz, das sich ganz britisch gab:



Ein kleines Stonehenge war aufgebaut – ein Kunstwerk, das auch Klänge spielte und nachts leuchtete. Letzteres hab ich aber nicht mehr selbst gesehen, weil ich noch im Dämmerlicht nach Hause gefahren bin. Es war jedenfalls schon mal ein hübscher Anblick. Und auch wenn das Kunstwerk deutlich kleiner war als das Original, was es doch nett, sich mal in den Mittelpunkt stellen zu können. ;)



Gewitterhimmel stand leuchtender Steine. ;)

Außerdem gab es direkt an den Steinen Stände der deutsch-britischen Gesellschaft, die ein Quiz boten (ich hab nix gewonnen) und britische Spezialitäten:



Hach, herrlich, Scones und Clotted Cream! Das waren auch richtig gute Scones!

Gekommen war ich allerdings für Shakespeare – im Pfarrgarten Hosterwitz waren für 18 Uhr Shakespeares gesammelte Werke, leicht gekürzt angesagt. Das wollte ich schon immer mal sehen! Und dann noch mit Rainer König, den wir ja von der Baba Jaga kennen und lieben. :)

Shakespeares gesammelte Werke, leicht gekürzt wurden vom Trio Tom Quaas, Rainer König und Carsten Linke. Es war eine bunte, alberne, rasante Reise durch Shakespeares Werke, beginnend mit Romeo und Julia und endend mit Hamlet. Sehr lustig und wirklich lohnend. :)

Nicht ganz so ideal war die Vorstellung im Pfarrgarten unter freiem Himmel. Es gab mal kurz Regen von oben, die Mikros spielten nicht immer mit – und im Pfarrgarten gab es keine sortierte Bestuhlung, sondern Biertische und -bänke, Leute die essen wollten und Leute, die zum Theater da waren. Man möge meinen, dass man zu solchen Gelegenheiten zusammenrücken kann – englische Fairness! – aber natürlich bietet es auch Potential, sich um Sitzplätze zu streiten und Leute anzukeifen, die im Blickfeld stehen. :p Ich hab einen eigentlich guten Sitzplatz errungen – von komischen Leuten allerdings. Die haben zu fünft sechs Plätze blockiert und auf mein Angebot, dann eben später bei Bedarf zu tauschen, mir augenrollend den Platz gelassen. Als das Theater losging, haben sie ihre Bank noch mal verschoben und ständig gemurrt, das sie ja einen Platz eingebüßt hätten. Ständig standen Kinder im Blickfeld und überhaupt hätten sie ja EINEN PLATZ EINGERBÜSST - nur um kurz darauf zu verkünden, dass das ja total langweilig sei, man sich das bestimmt nicht noch eine Stunde antut und sowieso nichts mit dem Zeug anfangen könne… Na gut, immerhin war Ruhe, als sie gegangen waren – und so konnte ich mich dann sehr viel besser auf das Theaterstück konzentrieren.

Es ging, wie schon gesagt, los mit Romeo und Julia. Es gab Othello als Hip hop/Rap-Performance, die Dramen um die englischen Könige als Fußballspiel. Und dann eben Hamlet in gekürzter, sehr gekürzter und extrem gekürzter Fassung. Ein paar andere Stücke wurden noch angedeutet, aber die gesammelten Werke waren es natürlich nicht. Dabei wechselten die drei Schauspieler munter Rollen und Kostüme. Ein herrliches Durcheinander.

Ich hab keine Ahnung, ob jede Fassung von Shakespeares gesammelten Werken, leicht gekürzt, die selben Schwerpunkte legt und die selben Stücke auf die selbe Art behandelt. *händeheb* Es hat sich jedoch sehr gelohnt – und das kann man durchaus noch mal angucken. Auch wenn es selten gespielt wird, zumindest hier in unserer Gegend. Aber es ist auch keine geringe Anstrengung für die Schauspieler. Respekt, dass die das so gutgelaunt und schwungvoll durchgezogen haben. :)

Ich bin nach dem Theaterstück noch Richtung Pillnitz geschlendert, hab dort was gegessen und mich mit einem Glas Wein auf die Stufen vom Wasserpalais gesetzt und eine Weile einem Konzert gelauscht. Weltmusik mit indischen Klängen. War ein sehr angenehmer Abschluss, bei dramatischem Dämmerungshimmel.



Gewitter gab es dann aber erst richtig wieder in der Nacht – mag aber sein, das die Nachtschwärmer unter den Elbhangbesuchern (oder das Feuerwerk) noch nass geworden sind. Ich war jedenfalls gegen 10 wieder daheim und hab den Blitzen vom Balkon aus zugesehen. :)

Stimmung:
gut unterhalten
rabensturm: (wald)
Zu Pfingsten hatte ich als Ausflug in die nähere Umgebung das Wagner-Denkmal vorgeschlagen, das monumental in einer Schlucht bei Graupa steht. Ich war da vor Jahren mal, konnte aber nicht mehr rekapitulieren, wie man da hinkommt… also sind wir vorher zum Richard-Wagner-Museum nach Graupa gefahren. Die müssen es doch wissen.



Richard Wagner hat einige Zeit seines Lebens in Dresden verbracht, Kinderjahre, Jugend, Sturm- und Drangzeiten der Revolution. In Graupa hat er einen Sommer verbracht und am Lohengrin geschrieben.

Ich bin kein Fan von Wagner, ich hab keine Oper gesehen und wäre ohne den Plan mit dem Denkmal wohl nicht in sein Museum gegangen. Zumal ich Museen für Literaten und Musiker immer etwas… schwierig finde, da gibt’s halt meistens nur Papier zu sehen. Texte oder eben Noten.

Im Jagdschloss befindet sich eine Dauerausstellung, die sich auf das Werk Wagners konzentriert. Ein bisschen was zur Person gibt’s auch, das muss man sich aber eher zusammensuchen. Schade, wo sein Leben doch auch Potential für spannende Geschichten geboten hätte--- aber das musikalische Werk war zumindest interessant dargebracht: Man konnte sich am Anfang ein Kärtchen mitnehmen und damit interaktiv verschiedene Stationen starten. Super war das Pult mit dem Orchester – ich Instrumentenlegastheniker konnte sehen, wer da gerade spielt. Silph konnte anhand des interaktiven Notenblattes sehen, wie das Stück voranschreitet und die einzelnen Themen auftauchten. Das ganze mit einer berührungslosen Steuerung, das war schon cool. ;)

Außerdem gibt es in einem Seitenraum wechselnde Ausstellungen - bei uns war das Wagner und sein Zahnarzt… ömm, ja? Wagner hatte Zähne? Das machte für mich ein wenig den Eindruck, als hätten sie historische Zahnarztinstrumente und wüssten nicht, was sie damit machen sollen. Ach, tun wir‘s zu Wagner, der hatte auch Zähne… Da haben sie durchaus auch spannende Dinge gezeigt, wie Zahnteile und -klemmen für Blasmusiker – aber ohne Informationen, wann das benutzt wurde und wie das heute so ist… Nun ja, wir haben gelernt, Wagner hatte Zähne und einen amerikanischen Zahnarzt.

In Graupa kann man außerdem noch das Lohengrinhaus besichtigen, kaum 100 Schritte weg vom Jagdschloss. Dort hat Wagner seinen Sommer verbracht und da waren einige Räume der Zeit entsprechend eingerichtet. Nicht Original, aber hübsch. Und echte Wagnerianer können hier auf den Spuren Wagners wandeln und seinen Schwingungen nachspüren. ;)

Wir sind mit der Wegbeschreibung ausgestattet weitergefahren, um das Wagnerdenkmal im Liebethaler Grund zu suchen. Da das Wetter sehr… wechselhaft war, haben wir uns für den kürzesten Fußweg entschieden und sind direkt von Daube aus die Treppen hinuntergestiegen.



Das ist… monumental. Und zur Erhöhung des Eindruckes kann man vor dem Denkmal auf einen Knopf drücken und hört ein Stück von Lohrengrin…

Auf dem mehr als 12 m hohen Denkmal von 1912 (?) ist Wagner als Gralsritter dargestellt, begleitet von fünf allegorischen Figuren, die die Elemente seiner Musik verkörpern: das sphärische, das lyrische, das dramatische, das dionysische und das dämonische.



Ömm, ja. Wir haben die fünf Figuren entdeckt, auch wenn sich eine hinter den anderen versteckte. Wir konnten aber nicht zuordnen, wer wer sein sollte. Jedenfalls hat das Denkmal all unsere Erwartungen erfüllt. *g*

Der Liebethaler Grund ist aber sehr hübsch… da kann man auch mal ein Stück weiter wandern…


Stimmung:
müstisch
rabensturm: (drei)
Der Naumburger Dom ist eines der berühmtesten Baumwerke der Spätromanik in Mitteldeutschland und berühmt für seine Domfiguren. Ich hab den bisher noch nicht gesehen, wollte daher einen Besuch nicht versäumen, als wir letztes Wochenende nun schon mal in der Nähe waren.

Wir hatten leider nicht all zu viel Zeit, so dass es nicht für eine Führung oder einen Audioguide gereicht hat – trotzdem konnte man sich einen guten Eindruck über das Gebäude verschaffen.

Naumburg wurde im Jahr 1000 von Ekkehard 1. Markgraf von Meißen gegründet. Gut 30 Jahre später wurde mit dem Bau der frühromanischen Kirche begonnen. 1210 wurde ein spätromanischer Neubau begonnen und später durch die verschiedenen Epochen der Gotik erweitert und umgebaut. Geweiht ist der Dom St. Peter und Paul.



Mir sagte der Naumburger Dom vor allem etwas wegen der berühmten Stifterfiguren des Naumburger Meisters. Kreuzworträtsel fragen ja auch gerne mal nach Naumburger Domfiguren: die richtige Antwort wäre an der Stelle: Uta.



Es sind insgesamt 12 Stifterfiguren, die sich im Westchor des Domes befinden. Hier sind wir in der Gotik. Gegenüber von Uta und ihrem Gatten Markgraf Ekkehard II. als Stifter befinden sich noch Markgraf Herrmann mit Gattin Reglindis als gleichermaßen lebensnah und individuell gestaltete Personen. In ihren Bewegungen, Ausdruck und Kleidung machen sie alle einen gar nicht altmodischen Eindruck. Das ist große Kunst.

Es gibt noch mehr eindrucksvolle Skulpturen und Schnitzereien im Dom, kunstvolle Kapitelle (schachspielende Affen beispielsweise), Kirchengestühl, Türen, Stuck. Ich hab leider keine Innenfotos, weil wir die Fotoerlaubnis dem mit der besten Kamera zugeteilt haben und ich die Bilder noch nicht habe. Ich kann also nur mit ein paar Außenansichten dienen.



Auch von außen ist der Dom sehr ansehnlich, auch der schlichte Kreuzgang hat mir gut gefallen. Man kann sich ganz mittelalterlich fühlen, wenn man die hohen Steinwände nach oben schaut.



Hübsch auch der Garten, der hinter dem Dom angelegt wurde. Sie haben die Pflanzen gepflanzt, die man auf den Kapitellen und Steinmetzarbeiten finden kann. Efeu, Ilex, Feige und vieles mehr. Das war mal eine spannende Gegenüberstellung.



Was das Innere angeht, das kam mir eher klein vor, verwinkelt, wenn man es mit den weiten Hallen gotischer Kathedralen vergleicht. Das hat mich etwas gewundert, aber gut, es ist eben keine hochgotische Kathedrale. Und durch das Verwinkelte gab es in jedem Raum und jeder Ecke was Neues zu entdecken. Das ist ja auch spannend. :)

Der Naumburger Dom gehört übrigens nicht der Kirche oder dem Staat, sondern wird von einer Stiftung verwaltet, zu der auch der Merseburger Dom gehört.

Ich würde mir den Dom gerne noch mal im Detail angucken, mit mehr Ruhe und mehr Anleitung. Auch die Altstadt von Naumburg ist sehr hübsch – und das Umland, die weiten Ebenen der Saale ist auch sehr malerisch. Da kann man bestimmt mal gut ein Wochenende verbringen.

Stimmung:
historisch
rabensturm: (drei)
Heute, zum Betriebsausflug, sind wir mit den Kollegen zum Tagebau Welzow-Süd gefahren. Das ist ein Braunkohletagebau in der Lausitz, der – noch- von Vattenfall betrieben wird.



Schon seit dem 18. Jahrhundert wird hier Braunkohle abgebaut. Die liegt hier in 4 Schichten vor, den Lausitzer Flözen. Die historischen Bergbaue haben bis 1950 den 1. Flöz (logischerweise der oberste) abgebaut. Teilweise im Tiefbau, wobei die ausgeschachteten Gänge nach dem Abbau wieder zum Einsturz gebracht und somit verfüllt worden. Seit den 60iger Jahren wird der 2. Flöz abgebaut. Der ist etwa 14 Meter stark und reicht wohl noch für einige Jahrzehnte. Der 3. Flöz darunter ist vermutlich zu dünn, um rentabel zu sein. Der 4. noch tiefere, ist zwar vermutlich dick genug, aber mit 300 m Tiefe zu tief für Rentabilität, zumindest für heutige Technik. Also, im Moment sind sie am 2. Flöz und das mit netten kleinen Maschinchen…



Die Dinger sind beeindruckend, mehr noch dieses riesige Loch und die Mondlandschaft, die dabei entsteht. Hohe, wie abgeraspelte Steilwände, zerfurchte Hänge, Gräben und Dünen. Grau, braun und schwarz und viele Schattierungen dazwischen. Erstaunlich dabei die Konsistenz des Bodens – weich, fein, ohne Steine – Schluff und Flaschenton und dazwischen eben die Braunkohle.



Wir haben gelernt, dass das Verhältnis Kohle – Abraum hier etwa 1 : 6 beträgt, also für 1 Tonne Kohle 6 Tonnen Abraum bewegt werden muss. Da Ganze mit verschiedenen Baggern, der großen Abraumförderbrücke F60 und was eben sonst noch an Technik dazugehört. Die großen Maschinen sind übrigens alles noch DDR-Bestände, die noch ihr Werk tun. Und was die Größenverhältnisse angeht: 3 Eimer des Schaufelbaggers füllen einen LKW.

Im Tagebau waren wir mit einer Führung unterwegs, mit einem coolen gelben Bus zu den verschiedenen Stationen. Wir sind so direkt bis an die Kohle gekommen, nahe an die großen Bagger und zu toller Aussicht über das große Loch. Tolle Aussicht zwar nicht im Sinne von klarem Wetter – aber im Grunde war das, was wir hatten, ideal. Es war trocken, hat aber kurz vorher geregnet: Das heißt, wir hatten keinen schlammigen Untergrund und auch keine kohlestaubige Hitze. Und wie gesagt, der Bus war cool.



Letzte Station war dann ein Renaturierungsgebiet, in dem schon wieder was wächst: Das heißt aber nicht, dass sie da einfach warten und zugucken, was die Natur tut – sie formen schon neue Landschaften überlegen sich die Nutzung als Wald, Ackerland, Freiflächen: Sie haben sogar einen Hang für Weinbau angelegt, an dem schon Weinstöcke wachsen, die tatsächlich auch wirtschaftlich genutzt werden sollen. Vattenfall Auslese? Welzow Südhang? *g*



Das ist – meinen Nachforschungen nach – Wiesensalbei und Lerche, die sehr schön über uns tirilierte.

Doch, das war alles sehr spannend und beeindruckend. Man kommt da ja – auch wegen der Lage – nicht unbedingt selber hin. Aber lohnend ist so ein Ausflug auf jeden Fall.


Stimmung:
braun in grau
rabensturm: (wald)
Ich kann von meinem Schlafzimmerfenster aus einen hübschen, einzeln stehenden Baum sehen:



Ich hatte schon herausgefunden, dass das die Babisnauer Pappel sein muss, hab es bisher aber noch nicht hin geschafft. Am Samstag haben wir das dann nachgeholt, bei stürmischem Frühlingswetter mit blühendem Raps und frischem Grün. Sehr idyllisch.



Es handelt sich bei dem Baum um eine Schwarzpappel, die seit dem Jahr 1808 dort steht, ursprünglich wohl als Grenzmarkierung. Seit 1890 steht eine Eiche daneben, eine Bismarckeiche, die inzwischen auch stattliche Ausmaße hat. Und einen kleinen Aussichtsturm gibt es auch. Die Pappel hat zwar schon einiges ihrer Ausmaße eingebüßt, ein Hauptast ist schon abgebrochen, aber sie ist trotzdem noch ein toller Baum.



Und Aussicht gibt’s von der Höhe da oben natürlich auch. Ein schöner Baum, ein netter Spaziergang – und bis dahin eine abenteuerliche Fahrt, weil die Orte ringsum voller Baustellen sind und schon mal die Straße fehlt.


Stimmung:
Baum!
rabensturm: (drei)
Für Pfingsten hatten wir die Idee, mal für einen Ausflug nach Prag zu fahren. Mit der Bahn ist man da bequem in zwei Stunden, was reicht für einen Tagesausflug. Natürlich lohnt sich Prag auch für ein paar Tage mehr, aber einen ersten Eindruck bekommt man auch so.

Ich war vor… mehr als zehn Jahren schon mal in Prag und bis auf das Rucksackdesaster über das wir nicht mehr reden, hab ich daran eigentlich gute Erinnerungen. Gute Voraussetzungen also.

Wir sind mit dem Zug pünktlich angekommen und erst mal zielstrebig durch die Altstadt Richtung Karlsbrücke gelaufen. Zufällig sind wir gerade zur Mittagszeit an der berühmten astronomischen Uhr vorbeigekommen, so dass wir uns natürlich angeschaut haben, wie die sich bewegt hat. Mit einer unglaublichen Menschenmenge…



Dann flott weiter über die Karlsbrücke hinauf zum Hradschin. Ich hab immer geglaubt, dass die Burg so heißt – aber es ist der Name des ganzen Burgviertels. Man hat von hier aus eine tolle Aussicht über die Stadt – zumindest, wenn das Wetter mitspielt. Wir hatten immer mal Regen von oben, aber auch immer mal Wolkenlücken, die blauen Himmel und Sonnenschein durchließen.



Wir haben da oben erst mal was gegessen – zu handgemachter Mittelaltermusik, was ja auch irgendwie jedes Klischee zu Prag erfüllt. ;) Mir hat das aber gut gefallen.

Dann weiter zum Ehrenhof der Burg. Wir haben uns den Platz angeschaut, sind zum Veitsdom geschlendert. Ein wirklich eindrucksvolles Bauwerk, das wir aber nur von außen angeschaut haben. Der Dom wurde gerade nach der Mittagsmesse wieder geöffnet – und die Besucherschlange stand quasi schon einmal um das Gebäude herum… ne, war uns zu voll…



War ja aber auch von außen hübsch.

Beim Weitergehen sind wir noch an den Wachwechsel geraten, sehr hübsch mit den bunt uniformierten jungen Männern. Irritierend nur, dass immer auch „richtige“ Wachleute rumgelaufen sind, in Militärtarnfleck und MG. *irx*

Wir sind ein bisschen vom Haupttouristenstrom abgewichen, unten an der Burg durchs Grüne gelaufen, haben einen Wachmann verwirrt und standen dann bei leichtem Regen am Kloster Strahov. Um genau zu sein, standen wir an der Schlange zur berühmten Bibliothek des Klosters.



Das Kloster Strahov ist ein Kloster des Prämonstratenser-Ordens, das schon im 12. Jahrhundert gegründet wurde. Nach Beschädigungen im 13., 15. Und 18 Jahrhundert erhielt es seine heutige (barocke?) Gestalt. Aber nicht die Kirche hatte uns angelockt, sondern die schon erwähnte Bibliothek. Man kann zwei historische Räume besichtigen.

Den Philosophischen Saal:



der 1783–1790 für die Bibliotheksbestände des säkularisierten Klosters Klosterbruck bei Znaim nach Plänen von Ignaz Johann Palliardi errichtet wurde.

Und der Theologische Saal:



der 1671–1679 nach Plänen von Giovanni Domenico Orsi de Orsini errichtet und 1721 erweitert wurde. Ursprünglich enthielt er die ganze Klosterbibliothek, seit 1790 nur noch die theologischen Werke.

Die Bilder zeigen, wie beeindruckend die Räume sind. Man kann nur von der Tür aus gucken – aber das macht die Stimmung vermutlich auch würdevoller und erhabener, als wenn da Leute durchlaufen würden. Hat mich also nicht gestört, auch nicht, dass man halt ein bißchen warten musste, um Einblick zu bekommen. Da waren allenfalls die Leute nervig, die von hinten gedrängelt und geschubst haben. Nichtsdestotrotz eine sehr sehenswerte Bibliothek. :) Ich mochte übrigens den Philosophischen Saal mit der Holztäfelung lieber.

Wir hatten jetzt unsere wichtigsten Ziele gesehen, sind also in gemütlicherem Schritt weitergeschlendert. Wir haben einen leckeren Trdelník verspeist, ein aufgerolltes Hefegebäck mit Zimt. Sehr lecker! An der Karlsbrücke hatten wir jetzt Zeit, zu gucken, nach Kunst und Kunsthandwerk der Stände, aber auch auf die schöne Aussicht.



Wir haben uns dann Richtung Synagoge gehalten, um noch den berühmten jüdischen Friedhof zu besichtigen. Wir haben aber letztendlich nur an der Schlange angestanden und sind wieder gegangen… Man kann den Friedhof nur in Verbindung mit einer Synagoge besichtigen – aber nicht mit der Synagoge, die der Reiseführer als sehenswert empfohlen hat: Da hätte man Tickets für verschiedene Touren kaufen müssen. Das war uns dann zu teuer und nicht wirklich das, was wir wollten. Kann man vielleicht bei einem längeren Aufenthalt mal machen. Wirklich blöd war halt, dass man das mit den Touren und Preisen erst gesehen hat, nachdem man sich in der Schlange bis zur Ticketbude vorgearbeitet hatte… kann man da nicht schon mal ein Schild vor an den Eingang stellen…?

Wir sind weiter durch die Innenstadt gebummelt. Es ist uns nicht gelungen, in eine Kirche zu kommen. Aber wir haben lange den zauberhaften Seifenblasenspielen auf dem Platz vor dem Rathaus zugeschaut.



Dann war zumindest ich schon mal ein bisschen fußlahm… Wir haben uns also am Wenzelsplatz in ein Café gesetzt, Eis und Palatschinken gegessen. Da konnte man gut Leute und Häuser angucken und noch ein bisschen Hintergrundinformationen aus dem Reiseführer lesen. Das war ein ausreichender Abschluss für die Stadtbesichtigung. In aller Ruhe sind wir dann zum Bahnhof zurückgekehrt. Auch die Rückfahrt hat dann problemlos geklappt.

Kann man also gut machen einen Tagesausflug von Dresden nach Prag. Wir sind natürlich viel gelaufen, aber es hat gereicht für einen guten Überblick. Lohnend ist die Stadt auf jeden Fall.

Stimmung:
fußlahm

Kamelien

22 Mar 2016 10:53 pm
rabensturm: (drei)
Es ist gerade die Zeit der blühenden Kamelien – und so haben wir am Samstag einen sehr blumigen Ausflugstag gemacht. Zuerst sind wir nach Zuschendorf, einem Ortsteil von Pirna gefahren, wo das Landschloß Zuschendorf
und die Botanische Sammlung der TU Dresden eine riesige Kamelienausstellung bieten. Auf 1500 m² Gewächshausfläche findet sich eine bunte Kamelienvielfalt, die auf den Gartenbauer Jacob Friedrich Seidel zurückgeht, der im 19. Jahrhundert mit der Zierpflanzenzucht begonnen hat. Daraus entwickelte sich ein florierendes Unternehmen, dass bis zum 2. Weltkrieg eine führende Rolle in der Kamelienzucht spielte. In der heutigen Sammlung finden sich noch über 100jährige Kamelien.



Man kann die Gewächshäuser besichtigen und auch das Landschloss Zuschendorf. Neben den Kamelien ist die Botanische Sammlung auch berühmt für ihre Azaleen, Hortensien und Bonsaibäume, so dass man auch zu anderen Jahreszeiten Blütenmeere bestaunen kann. Wir haben die Vielfalt der Kamelienblüte in den Gewächshäusern bestaunt – und die Kamelienausstellung im Schloss:



In den Schlossräumen werden über 1000 Einzelblüten gezeigt, die aus ganz Deutschland zum Wettbewerb eingereicht werden. Daraus wird dann die schönste Blüte Deutschlands gewählt.



Eine vergängliche Blütenpracht wird hier präsentiert. Wundervolle Blüten und Farben. Ich habe keine Ahnung, wie viele wir gesehen haben – und kann die auch nicht wirklich auseinanderhalten. Kann man nur gucken und Staunen und das lohnt sich wirklich.

Nach Zuschendorf sind wir dann auch noch nach Pillnitz gefahren, um auch hier die Kamelienblüte ausreichend zu würdigen.

Zuerst waren wir aber im Palmenhaus. Da kann man das ganze Jahr rein. Da sieht man Pflanzen verschiedener Klimazonen, mal feucht und warm wie im Dschungel, dann wieder trocken und heiß. Kann man sich gut angucken – auch wenn mich persönlich die Hühnchen am meisten begeistert haben. Da wohnen tatsächlich Wachteln im Palmenhaus, die da rumlaufen, im Dreck scharren und (hoffentlich) auch Eier legen. Süß!



Als nächstes waren wir in der Orangerie. Diese war an dem Wochenende ausnahmsweise zur Besichtigung geöffnet. Was für ein Glücksfall! In der Orangerie werden die Pflanzen der Schlossanlage zur Überwinterung eingestellt. Im Winter ist das Haus also voll, im Sommer ist es leer, so dass es nichts zu besichtigen gibt. Und wir konnten nun staunen, wie voll das Haus da wirklich ist. Pflanzen dicht an dicht, Orangenbäumchen, Palmen, Stauden und Sträucher. In teils riesigen Behältnissen warten die Pflanzen auf die wärmere Jahreszeit.



Das war schon sehr beeindruckend, allein schon ob der schieren Masse und Größe. Dabei sind das sicherlich auch besondere Werte. Alte und kostbare Pflanzen. Wir haben so beispielsweise die älteste Pflanze von Pillnitz gesehen, eine mehr als 300 Jahre alte Pomeranze. Diese Bitterorange hat zwar bereits einen hohlen Stamm, trug aber tapfer weiter Früchte.

Und dann natürlich die Kamelie in ihrem Haus. Im Sommer macht der Baum mit den dunkelgrünen Blättern keinen allzu spektakulären Eindruck – auf der Galerie im Häuschen, oben in einem Meer von Blüten, bekam man aber einen anderen Eindruck von den Dimensionen dieses Baumes. Das ist ein ganzer Wald!



Und dieses Jahr blüht sie auch wirklich wieder schön.

Stimmung:
blumig
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